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#Schulverantwortliche im Bildungsschockzustand?

Schulverantwortliche im Bildungsschockzustand?

In sechs von sechzehn Bundesländern haben die Schulferien bereits begonnen, am Montag kam mit Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste dazu. Viele Schüler, Eltern und Lehrer befinden sich schon im Urlaub, andere planen ihn noch oder haben sich für den Verzicht entschieden. Ein Gefühl der Entspannung will sich trotz guter Inzidenzzahlen nirgendwo einstellen. Zu groß ist die Ungewissheit darüber, wie es nach den Ferien in einem möglicherweise von der Delta-Variante dominierten Herbst weitergeht. Und es gesellt sich nach zwei verunglückten Homeschooling-Phasen die Befürchtung hinzu, dass die Schulverantwortlichen ein weiteres Mal versäumt haben, ausreichende Vorkehrungen für einen reibungslosen Unterrichtsablauf zu treffen.

So wurden Fördermittel für mobile und stationäre Lutfilteranlagen, die in der aktuellen Debatte zumindest als wesentlich für den erhofften Präsenzunterricht gesehen werden, bisher kaum abgerufen. Ähnlich schleppend geht es mit dem vom Bund im Mai vorgestellten Aufholprogramm für Schüler voran. Organisatorisch gesehen ist es das größte schulische Förderprojekt der vergangenen Jahre, das bestenfalls in der ersten Woche des neuen Schuljahrs beginnen sollte. In den meisten Bundesländern wurden bisher aber nicht einmal Lernstandserhebungen durchgeführt, wie der in mehreren Beratungsgremien vertretene Bildungforscher Kai Maaz im Gespräch mit der F.A.Z. verwundert feststellt. Es gibt bislang weder einen Überblick darüber, wer die Hilfe am dringendsten benötigt, noch ist klar, woher das zusätzliche Personal für die Förderung kommen soll. Erstaunlich zaghaft ist nach wie vor der Mittelabfluss beim Digitalpakt. Endgeräte für Schüler und Lehrer wurden in der Pandemie fleißig bestellt, aber bei der digitalen Infrastruktur ist die Nachfrage weit geringer als erwartet. Sollten alle in der Pandemie festgestellten technischen Defizite an deutschen Schulen bereits behoben sein?

Eine der jüngsten Verkündigungen der Kultusministerkonferenz (KMK) lautete, dass man nach den Ferien in allen Bundesländern im vollständigen Präsenzunterricht starten werde. Dem deutschen Lehrerverband wäre, wie dessen Präsident Heinz-Peter Meidinger im Gespräch sagt, weit lieber, die Politik würde sich auf sämtliche Szenarien vom Distanz- bis zum Präsenzunterricht unter erschwerten hygienischen Bedingungen vorbereiten.

Für eine Bildungspflicht fühlte sich niemand zuständig

„Das Gefühl ist durchmischt“, sagt Dario Schramm, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, an seinem ersten Ferientag nach einem anstrengenden Schuljahr. Die Freude darüber, endlich „Abstand von der Schule“ in all ihren Präsenz- und Distanzformen zu gewinnen, werde aus Schülersicht getrübt durch eine unklare Zukunftsperspektive. Bislang fehle für sein Bundesland Nordrhein-Westfalen, aber auch für viele andere, ein überzeugendes Hygienekonzept für das neue Schuljahr. Schramm fordert von den Schulbehörden den flächendeckenden Einsatz von Luftfilteranalagen und Impfangebote für alle Schüler von zwölf Jahren an. Der Staat müsse Präsenzunterricht zum Schulbeginn gewährleisten.

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