#Schweizer Tamedia-Verlag klagt gegen den „Spiegel“

Die Schweizer Zeitung „Tages-Anzeiger“ verklagt den „Spiegel“: Die Zeitschrift hatte Anfang Februar einen Artikel von Anuschka Roshani, langjährige Redakteurin der Wochenendbeilage „Das Magazin“ des „Tages-Anzeigers“ publiziert, in dem sie ihrem früheren Chef Finn Canonica sexuelles Mobbing mit rassistischen Untertönen vorwarf. Auch der Verlag kam schlecht weg. Nach „sorgfältigem Abwägen“ hat die TX Group jetzt gegen den „Spiegel“ und Roshani Klage eingereicht.

Die Begründung des juristischen Vorgehens fällt auf Nachfrage der F.A.Z. sehr knapp aus: „Vor allem die sowohl durch Text als auch Bilder gemachte Anspielung auf den Fall ,Harvey Weinstein‘ ist aus Sicht von Tamedia persönlichkeitsverletzend“, teilte ein Sprecher des Verlags mit.

Gemeint sein dürfte damit die dick aufgetragene Inszenierung der Autorin und des „Spiegel“. Auch wenn die von Roshani vorgetragenen Vorwürfe zutreffen sollten, ist eine Dimension, wie sie der Fall Weinstein hat, nicht zu erkennen.

Die Frage ist, wessen Persönlichkeitsrechte nun ins Feld geführt werden. Finn Canonica hat bereits juristische Schritte gegen den „Spiegel“ eingeleitet. Der „Spiegel“ hatte dazu mitgeteilt, man habe „eine mehrere Punkte umfassende Unterlassungsaufforderung erhalten, die wir vollumfänglich zurückgewiesen haben“. Zu der jetzigen Klageankündigung sagte der „Spiegel“ auf Anfrage, bisher habe man „in dieser Sache nur eine Klageschrift per E-Mail von einem Anwalt erhalten. An unserer Berichterstattung halten wir selbstverständlich fest.“