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#Schweizer V-Zug bietet Miele die Stirn

Schweizer V-Zug bietet Miele die Stirn

Wer hat sich noch nicht über sie geärgert? Diese Kochfelder, die sich nur digital durch das Drücken markierter Punkte bedienen lassen. Aber wehe, die Finger sind nass oder fettig, was beim Kochen bekanntlich schon mal vorkommen kann. Dann wird die Regelung der Temperatur zu einer nervigen Geduldsprobe. Und warum piepst das Ding einfach drauflos? Nur weil man den Topf zur Hälfte auf eine an­dere Heizplatte geschoben hat? Oder liegt es an der kleinen Wasserlache vorne rechts?

Auch Peter Spirig hat sich beim Einsatz am heimischen Herd schon über solche Situationen geärgert. In seinem Fall hat das aber eine besondere Tragweite: Seit September 2020 führt Spirig den traditionsreichen Schweizer Hausgerätehersteller V-Zug. Das Unternehmen ist Marktführer in der Eidgenossenschaft und qualitativ und preislich am ehesten mit dem deutschen Rivalen Miele vergleichbar. Im Gespräch mit der F.A.Z. am Firmensitz in Zug gesteht Spirig offen ein, dass es einen einfachen Grund gibt, warum alle Hersteller vor allem diese schalterlosen Kochfelder im Angebot haben: Sie sind in der Produktion sehr kostengünstig. Man benötigt nur eine Glasplatte, unter die sogenannte Induktionsgeber gehängt werden.

Wegen der vergleichsweise schlechten Bedienbarkeit gehen diese Standardmodelle an den Bedürfnissen vieler Kunden allerdings vorbei, wie Spirig unter Verweis auf entsprechende Rückmeldungen erzählt. Daher bietet V-Zug auch Modelle mit klassischen Drehschaltern an, allerdings gegen Aufgeld. Das Beispiel zeigt: Tech­nischer Fortschritt darf kein Selbstzweck sein. Das gilt auch für vernetzte Kühlschränke, die Verfallsdaten von Lebensmitteln prüfen und selbständig Fehlendes nachbestellen.

Diese gibt es schon länger. Verkaufsschlager sind sie aber bis heute nicht. „In unserer Branche gibt es viele Innovationen, die im Markt gar nicht richtig benötigt werden“, sagt Spirig. Zugleich ist klar, dass sich V-Zug keine teuren Spielereien leisten kann. Mit einem Umsatz von zuletzt 570 Millionen Franken (526 Millionen Euro) ist das Unternehmen viel kleiner als Konkurrenten wie Miele (4,5 Milliarden Euro) oder Bosch-Siemens Hausgeräte (13,9 Milliarden Euro). Entsprechend ist auch das Budget für Forschung und Entwicklung deutlich kleiner. „Wir müssen diszipliniert sein und dürfen uns nicht verzetteln“, folgert Spirig. So verwende man viel Zeit darauf, dass die Geräte trotz der wachsenden Zahl an Funktionen möglichst einfach bedienbar blieben.

Das ein oder andere technologische Leuchtturmprodukt hat aber auch V-Zug im Angebot, wie zum Beispiel ein 5000 Franken teures Gerät, das­alle Zubereitungsarten – von Dampf und Heißluft über Grill bis zur Mikrowelle – umfasst. Der „Refresh Butler“, ein kühlschrankartiger Garderobenschrank, in dem Kleidungsstücke über Nacht mit Ozon und UV-Strahlung schonend gereinigt und aufgefrischt werden, ist ein mehr als 15 000 Franken teures Luxusobjekt für Leute, für die Geld keine Rolle spielt. Das Brot-und-Butter-Geschäft besteht allerdings aus dem Verkauf von Waschmaschinen, Geschirrspülern und Kombigeräten wie einem Heißluft-Dampfgarer mitsamt „Gelinggarantie“ beim Braten, wie es heißt.

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Im vergangenen Corona-Jahr profitierte V-Zug davon, dass die Menschen pandemiebedingt viel mehr Zeit zu Hause verbrachten. Viele nahmen dies zum Anlass, in der Küche aufzurüsten. Dies bescherte dem Unternehmen ein unerwartet starkes Umsatzplus von 5 Prozent. Dabei wuchs der Umsatz außerhalb der Schweiz sogar um fast 10 Prozent. Trotz dieses aktuellen Schubs liegt der Auslandsanteil der Gruppe allerdings bei mageren 12 Prozent.

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