Wissenschaft

#Schwimmendes Leben, schwimmender Müll

Die Janthina Schnecke in ihrem veilchenfarbenen Gehäuse schwimmt zeitlebens mit Hilfe eines aus Schleim und Luftblasen gebildeten Floßes an der Ozeanoberfläche. © Denis Riek/ The Global Ocean Surface Ecosystem Alliance

Die im Bild zu sehende Veilchenschnecke wird auch Floßschnecke genannt, weil sie sich mit einem Luftpolster an der Wasseroberfläche hält. Dieses besteht aus einer Chitinmembran, unter der die Schnecke Luftblasen von der Wasseroberfläche ansammelt. Dieser „Schwimmreifen“ aus Luft über ihr macht sie praktisch unsichtbar. Zusammen mit anderen passiv schwimmenden Meeresbewohnern (Neustone) wie Quallen, Seepocken und Krebstieren ist die kleine Schnecke für ihren Transport auf Meeresströmungen angewiesen. Durch die Strudel werden die Tiere zusammengeführt. So können die sie jagen, fressen und sich paaren.

Ein Forscherteam um Fiona Chong von der University of Hull in Großbritannien hat nun den Zusammenhang zwischen dem Vorkommen solcher Neuston-Organismen an der Meeresoberfläche und dem Ort des wachsenden Müllstrudels im Nordpazifik untersucht. Entlang einer computerberechneten Route folgten sie dem Nordpazifischen Subtropischen Wirbel (NPSG) in Gebiete mit hoher Müllbelastung. Während der 80-tägigen Segelexpedition sammelten die Forscher Proben von Plastikmüll und Tieren.

Der Nordpazifische Müllstrudel (NPGP) ist der größte und berüchtigtste aller marinen Müllteppiche. In ihm sammeln sich Kunststoffabfälle aus verschiedenen Regionen des Pazifiks. Die Forschenden haben herausgefunden, dass es sich bei diesem Gebiet aber auch um eine vernachlässigte Konvergenzzone von Neustonen handelt. Auch diese Meeresbewohner sammeln sich in diesem komplexen, von menschlichen Abfällen geprägten Lebensraum. Zum Beispiel: Die Janthina-Schneckenarten brauchen direkten Körperkontakt mit ihrer Beute oder ihren Fortpflanzungspartnern. Wegen der Blasen, die ihnen die Fortbewegung ermöglichen, sind sie dabei besonders auf ausreichend Platz an der Wasseroberfläche angewiesen. Doch dieser wird ihnen im nordpazifischen Müllstrudel durch den treibenden Müll verwehrt.

„Der ‚Garbage Patch‘ ist mehr als nur eine Müllhalde. Er ist ein Ökosystem, nicht wegen des Plastiks, sondern trotz des Plastiks“, sagt Co-Autorin Rebecca Helm von der Georgetown University in Washington DC. Ziel der Wissenschaftler ist es nun, mehr über die zeitlichen Zyklen und die Nahrungsnetze der Neustone zu erfahren. Die Studie unterstreicht ihrer Ansicht nach zudem die Notwendigkeit, das Ökosystem an der Meeresoberfläche zu berücksichtigen, wenn es um die Hochseeindustrie und Maßnahmen zur Reduzierung des “Garbage Patch“ geht.

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