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#Transkarwendel

„Transkarwendel“

Um Viertel nach zehn am Vormittag ist das Klischee schon vollends Wirklichkeit geworden. Bayern 1 lässt AC/DC rocken, Highway to Hell, während die dicke R 18 Transcontinental über die Autobahn südwärts walzt und München allmählich hinter sich lässt. Highway to Karwendel.

Die Tiefen noch ein wenig hochgeregelt, damit die 280-Watt-Marshall-Anlage mit ihren Subwoofern demonstrieren kann, was Schalldruck ist. Das formidable Soundsystem, an dieser Maschine aufs Aufpreis-Maximum hochgerüstet mit Lautsprechern nicht nur in der Frontverkleidung, sondern zudem in den Seitenkoffern und im Topcase, behauptet sich auch bei Tempo 120 gegen Verkehrslärm und Windgeräusche. Während der adaptive Tempomat gleichmäßig Abstand zum Vorausfahrenden hält, gibt es nicht viel mehr zu tun als zurücklehnen, lauschen, gleichmäßig atmen. Und vielleicht zur Entspannung die Füße nach vorn legen, so wie es die Amis machen, wenn sie mit ihren Harleys durch die Prärie reiten und den Bisons zuwinken.

Weil das uramerikanische Nachvorn­strecken der Füße wegen der im Wege stehenden Zylinder des urdeutschen Boxermotors im Prinzip unmöglich ist, hat BMW seine ganze entwicklungstechnische Kompetenz in Gang setzen müssen. Die Lösung: Beinauflagen. Das sind massive Chromteile, Kostenpunkt 400 Euro, die oberhalb der Zylinder montiert werden. Hüfttechnisch ist es eine Herausforderung, Beine und Füße von den Trittbrettern aus außen um die Zylinder herum nach oben auf die in übertriebener Höhe plazierten Beinablagen zu manövrieren, aber was sein muss, muss sein.

Ein Supertourer mit allem Pipapo

Während die Transcontinental der Sonne entgegengrollt, grübeln wir kilometerweit, ob die durchs Benutzen der Beinauflagen entstehende Faltung des Körpers als lässig oder krampfig zu bezeichnen ist. Bis der Denkprozess schließlich durch den Anblick erster schwerer Wolken in der Ferne unterbrochen wird.

Die R 18 Transcontinental ist die vierte, massigste, teuerste Variante der noch jungen Klassikbaureihe mit eigens geschaffenem riesigem Zweizylinder-Boxermotor. Ein Fulldresser, wie der Ami sagt, ein Supertourer mit allem Pipapo: Kinoleinwand im Cockpit, geheizte Komfortsitzbank, automatischer Beladungsausgleich, Berganfahrhilfe, Zentralverriegelung, Kurvenlicht mit Schwenkmodul, um einige Beispiele zu nennen – manches davon Serie, anderes Sonderausstattung. BMW schuf dieses Motorrad für Märkte rund um den Globus, ganz besonders jedoch für den amerikanischen.

Wetterfest: Schotten dicht, Heizung an, weiter geht’s.





Bilderstrecke



Fahrbericht
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BMW R 18 Transcontinental

Dort dominiert bekanntlich Harley-Davidson den Cruisermarkt, auch Indian spielt eine Rolle. Um dort angreifen zu können, trumpft BMW mit einer Ausstattung ohne Lücken auf, einer Verarbeitung und Detailvernarrtheit, die den Rand des Wahnsinns streift. Selbst für die Auswahl der Schräubchen, welche die Markenem­bleme am Tank halten, hat man sich in der firmeneigenen Sammlung historischer Motorräder umgesehen. Fanatismus dieser Art findet sich, wie schon berichtet, zuhauf an den vier R-18-Typen.

Gemäß der Tradition kam nur ein Boxermotor, eiserne Konstante seit fast 100 Jahren, für diese Baureihe infrage. Seine Kardanwelle zum Hinterrad rotiert, wie vor Jahrzehnten, offen und liefert ein herrliches Schauspiel. Diese Kombination verkörpert die Seele weiß-blauen Motorradbaus, so wie der 45-Grad-V-Twin im Falle Harley-Davidson. Leider begreifen das viele Amerikaner nicht. Die fragen sich ahnungslos youtubend, warum man Zylinder genau dort plaziert, wo zwischendurch beim Cruisen die Füße hingestreckt werden. Sie halten das für einen Konstruktionsfehler, die Banausen.

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