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#„Wir sind ja nicht doof“

„Wir sind ja nicht doof“

Vor der Partie musste Jürgen Klopp sich fragen lassen, wie er die Abwehrprobleme des FC Liverpool in den Griff bekommen möchte. Der Trainer hat in der Beantwortung inzwischen Routine, schließlich sind seine personellen Optionen in der Defensive seit langem gering. Nach dem Spiel sprach niemand mehr über die defensiven Sorgen des englischen Meisters. Nach dem 2:0-Sieg über RB Leipzig im Hinspiel des Achtelfinales der Champions League, das wegen des Einreiseverbots für Liverpool nach Budapest verlegt worden war, staunten alle über die „zwei krassen Fehler“ des Klubs aus der Bundesliga.

Tobias Rabe

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Erst hatte Marcel Sabitzer bei einem hanebüchenen Rückpass den Ball in den Lauf von Mohamed Salah gespielt, der Lukas Klostermann abschüttelte und zur Führung einschoss (53. Minute). Dann trat Nordi Mukiele an einem hohen Ball vorbei, sodass Sadio Mané plötzlich ganz freie Bahn hatte und ebenfalls alleine vor Torwart Peter Gulacsi vollenden konnte (58.) Innerhalb von fünf Minuten hatte ein ausgeglichenes Spiel eine für Leipzig ziemlich unvorteilhafte Wende genommen. Bei diesem Ergebnis blieb es bis zum Ende. Vor dem Rückspiel in drei Wochen liegen die Vorteile nun klar auf der Seite des FC Liverpool.

„Eigentlich haben wir in der zweiten Hälfte ein super Spiel gemacht und uns gute Chancen herausgespielt. Aber wir haben zwei krasse Fehler gemacht, die auf dem Niveau bestraft werden“, sagte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann bei DAZN. Sein Analysefokus lag aber nicht auf der Abwehr. „Ich finde aber schlimmer, dass wir unsere Chancen nicht verwerten. Wir hatten auch vier oder fünf hundertprozentige Chancen und laufen sogar öfter als Liverpool auf den Torhüter zu – schießen aber jedes Mal vorbei. Das müssen wir uns mehr ankreiden als mal einen Fehler zu begehen.“

„Wir haben sie zu den Fehlern gezwungen“

„Insgesamt war es ein gutes Spiel von uns und ich finde nicht, dass wir zwei Tore schlechter waren als Liverpool“, sagte Nagelsmann weiter. Die Anzeigetafel in der leeren Puskás Arena sagte aber genau das. Der Trainer, der sich in der Bundesliga über die beste Abwehr mit nur 18 Gegentoren in 21 Spielen freuen kann, wollte sich nicht mehr lange mit dem Geschehenen aufhalten und blickte voraus aufs Rückspiel: „Wir brauchen zwei Tore für eine Verlängerung. Bei einem Gegentor im Rückspiel wird es doppelt und dreifach schwer. Aber wir haben heute auch gesehen, dass wir was im Kreuz haben.“

Das hat auch der FC Liverpool, selbst wenn die Ergebnisse in der heimischen Premier League mit drei Niederlagen in vier Spielen zuletzt nicht mehr stimmten. Auf europäischer Bühne siegten die „Reds“ plötzlich wieder, selbst wenn die zwei Leipziger Fehler das Ergebnis schönten. Klopp sah dabei einen Anteil bei seiner Mannschaft: „Wir haben sie zu den Fehlern gezwungen. Der zweite Fehler war aus Leipziger Sicht unglücklich, das war für Mukiele aber auch ein Drecksball, den er verteidigen musste. Und den ersten Fehler haben wir toll gepresst. Mir haben viele Sachen gut gefallen.“

Dazu gehörte nicht nur das Ergebnis. „Klar war der Sieg verdient“, sagte Klopp. „Leipzig ist eine Top-Mannschaft, die alles hat. Eigentlich können sie das, was sie vorhatten, auch besser umsetzen. Aber wir waren taktisch gut, wir haben die richtigen Räume zugestellt und die richtigen Räume bespielt. Keiner hat erwartet, dass wir so viel besser wären heute Abend. Die meisten haben wahrscheinlich gedacht, wir wären schlechter. Mir hat das Spiel sehr gut gefallen, weil es taktisch anspruchsvoll war. Was Leipzig macht, fordert einem alles ab. Es müssen alle verteidigen, und das haben wir gemacht.“

Nach den Ausfällen der verletzten Virgil van Dijk, Joe Gomez, Joel Matip und auch von Ersatz Fabinho in der Innenverteidigung setzte Klopp gegen Leipzig auf Kapitän Jordan Henderson, der eigentlich im defensiven Mittelfeld die Fäden zieht und schon seit einiger Zeit ganz hinten aushelfen muss, und den vor kurzem von Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04 geholten Ozan Kabak zentral in der Abwehrreihe. „Mir bedeutet dieser Sieg sehr viel, es war mein erster für den FC Liverpool“, sagte Kabak, der von Klopp explizit gelobt wurde, bei DAZN. „Ein 2:0 auswärts ist ein sehr gutes Resultat. Ich hoffe, dass wir auch das Rückspiel gewinnen werden.“

So weit ist es nicht. Zumal unklar ist, ob die Partie auch in Liverpool stattfinden kann. Wie die Corona-Lage und die Bestimmungen dann sind für die Leipziger Einreise, ist nicht absehbar. „Wir haben keinen Einfluss darauf. Mich würde es nicht wundern, wenn wir nochmal hierher nach Budapest kommen“, sagte Klopp. „Mir ist es nicht egal, aber am Ende bekommen wir eine Nachricht, wo wir hinfliegen sollen und hoffen, dass wir genug Zeit haben, um ein Hotel zu buchen. Noch sind es drei Wochen bis zum Rückspiel, aber irgendwann sollten wir es schon wissen.“ Die Europäische Fußball-Union Uefa jedenfalls hat Liverpool schon gebeten, einen möglichen Ausweichort zu suchen.

An einer Unterkunft sollte es nicht scheitern, ganz egal, wo die Partie letztlich ausgetragen wird. Klopp jedenfalls verließ nach dem ersten Teil des Duells Budapest mit einem guten Gefühl, schob aber eine Warnung hinterher. „Wir wissen, dass das Ding nicht durch ist – wir sind ja nicht doof. Das war jetzt das erste Spiel und mehr als es zu gewinnen, konnten wir nicht schaffen. Das haben wir getan und jetzt haben wir drei Wochen, bis wir uns wiedersehen. Bis dahin kann die Welt komplett anders aussehen.“ Wer wüsste das besser als Klopp und seine plötzlich verflogenen Abwehrsorgen.

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