#Sebastian Vettel über Klimawandel und Zukunft der Formel 1
„Sebastian Vettel über Klimawandel und Zukunft der Formel 1“
Sie gehörten zu den Siegern des Jahres!
Ja, ich bin gesund, mir geht’s sehr gut, ich darf machen, was mir Spaß macht, im Großen und Ganzen darf ich mich zu den großen Siegern zählen.
Ich hatte weniger Rang zwölf der Gesamtwertung im Aston Martin vor Ihrem Teamkollegen gemeint als Ihren Wahlsieg im Sinn. Sie haben die Grünen gewählt, die jetzt den Vizekanzler und die Außenministerin stellen.
Ach so, verstehe. Meine Beteiligung war wohl eher marginal. Eine Stimme. Leider haben nicht alle gewählt. Ein Traumergebnis ist es nicht geworden. Aber ich empfinde das Wahlergebnis als große Chance, die Herausforderung annehmen zu können. Ich glaube, das könnte uns voranbringen. In den nächsten zwei Jahren wird sich herausstellen, wie viel von dem, was uns Wählern in Aussicht gestellt wurde, Gerede ist und was umgesetzt wird. Ich bin sehr gespannt.
Vor einem Jahr haben wir über die Entwicklung der Formel 1 gesprochen, über die Notwendigkeit , in Zeiten des Klimawandels als „Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems“ zu erscheinen, wie es Teamchefs formulieren. Was hat sich getan, ist das Tempo hoch genug?
Nicht schnell genug. Wir sind noch in der gleichen Situation. Das Reglement ist fixiert bis wahrscheinlich 2025 inklusive, das Motorenreglement wird nicht geändert. Beim Benzin bleibt es vorerst bei fossilen Brennstoffen. Es wird zunächst nur einen Anteil von zehn Prozent geben an Bio-Fuels oder Äthanol, das ist weder ausreichend noch zeitgemäß. Ich bleibe bei meiner Kritik. Wir haben alle Möglichkeiten, wir haben das Geld, die Ressourcen, wir könnten sehr vernünftige Dinge damit anstellen. Ich kann nachvollziehen, dass es Widerstände gibt. Wer viel Geld investiert hat in ein Team zum Beispiel, dem mag ein schneller Wandel als Niederlage erscheinen. Aber es wäre ein Sieg über das eigene Ego.
Erlaubt das Geschäftsmodell der Formel 1, das sich auch über die Welttournee finanziert, diesen schnellen Wandel?
Darauf eine ehrliche, stimmige Antwort zu geben ist schwer. In Deutschland wird die Kritik an ausbleibenden Reaktionen auf den Klimawandel zunehmen. Und das ist richtig so. Gleichzeitig wächst die Formel 1. Sie fährt in Ländern, die vorher nicht zum Kalender gehörten, sie erweitert weltweit das Interesse an den Rennen (23 im Jahr 2022 / d. Red.) auch in Ländern, wo kein Grand Prix stattfindet. Ich will den Stand der Nationen in der Klimafrage nicht werten. Offensichtlich gibt es deutliche Unterschiede. Die Probleme werden nicht von allen Gesellschaften als so wichtig wahrgenommen, wie es etwa in Deutschland der Fall ist. Aber das wird sich ändern. Und deshalb ist es längst absehbar, dass die Formel 1 mehr und mehr unter Druck gerät.
Woran erkennen Sie das?
Schauen Sie, wo gefahren wird und wo es immer schwieriger wird für das Formel-1-Management, einen Ausrichter zu finden. In Deutschland gibt es keine Subventionen für ein Rennen und damit auch keinen Auftritt. 30 Millionen Dollar mal eben vom Staat, wie das in einigen Ländern üblich ist, wird es nicht geben. Die Politik sieht wichtigere Dinge. Eine Förderung erscheint mir im Moment undenkbar. Aber wenn die Formel 1 Heilmittel anbieten könnte, Technik, die hilft, den Folgen des Klimawandels zu begegnen, dann gäbe es wieder Argumente. Sie hat das Zeug dazu. Wäre sie weiter, würde man sich auch in Deutschland wieder einem Rennen mehr öffnen. Aber so steht leider eher die Frage im Vordergrund, ob das noch zeitgemäß ist.
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