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#Sechseinhalb Jahre Haft für mutmaßliches „Pink Panther“-Mitglied

An den insgesamt 38 Verhandlungstagen im Prozess gegen einen 35-Jährigen glich das Kölner Justizzentrum einer Festung: Schwer bewaffnete Polizeibeamte sicherten Gerichtssaal und -flure sowie Eingänge und Umfeld des Justiz-Hochhauses. Der Angeklagte wurde per Hubschrauber aus der JVA Köln-Ossendorf zum Gericht eingeflogen, bis auf einmal, da hing dichter Nebel über der Domstadt. Die jeweilige Überführung sicherte ein Spezialeinsatzkommando der Polizei ab. Der Grund: Der 35-Jährige steht im Ruf, zur berüchtigten Räuberbande „Pink Panther“ zu gehören.

Am Freitag sprach die 17. Große Strafkammer den Mann nun wegen besonders schweren Raubs auf einen Werttransporter im baden-württembergischen Esslingen im Oktober 2016 schuldig. Die Strafe setzte das Gericht mit sechs Jahren und sechs Monaten Haft fest. Feststellungen, ob der Mann tatsächlich der international agierenden Juwelen-Räuberbande „Pink Panther“ zugerechnet werden kann, traf das Gericht aber nicht.

Bei dem Überfall, so der Vorsitzende Harald Helmes, habe der Angeklagte zweifelsfrei den Fluchtwagen gefahren und die Tat seiner beiden Komplizen, von denen einer mindestens Kontakt zur „Pink Panther“-Bande gehabt habe, abgesichert. Die Tat sei von einem „hohen Organisationsgrad, hoher Professionalität und hoher krimineller Energie“ geprägt gewesen. Die Räuber hatten die Besatzung des Transporters mit Schusswaffen bedroht und einen der Fahrer mit einem Faustschlag niedergestreckt. Die Beute damals: Schmuck, Edelmetalle und hochwertige Uhren im Gesamtwert von rund 588.000 Euro.

Zeuge mit „Pink Panther“-T-Shirt

Mit dem Urteil ordnete das Gericht zudem die Einziehung des entsprechenden Geldbetrags bei dem 35-Jährigen und seinen beiden Komplizen an. Für den Betrag haften die drei Männer laut dem nun ergangenen Urteil gemeinsam.

Die Mittäter waren bereits 2017 vom Kölner Landgericht zu acht beziehungsweise zehn Jahren Haft verurteilt worden. Einer von ihnen hatte im nun zu Ende gegangenen Prozess als Zeuge erscheinen müssen. Prozessbeteiligten und Publikum wird der Auftritt des 42-Jährigen in Erinnerung bleiben: Mit einer Abbildung des Rosaroten Panthers auf dem T-Shirt war der Mann in den Zeugenstand getreten. Da hatten selbst die Richter und die Vertreterin der Staatsanwaltschaft erkennbar schmunzeln müssen.

In zwei ebenfalls angeklagten Überfällen auf Kölner Juweliergeschäfte im Juli 2015 und Mai 2016 wurde der 35-Jährige hingegen freigesprochen. Bei dem Überfall 2015 waren die Räuber vom Geschäftsinhaber mit einem Baseballschläger in die Flucht geschlagen worden. Beim Raub im Stadtteil Nippes hatten wiederum die Täter den Geschäftsführer niedergeschlagen und mit pinken Handschellen gefesselt. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten einen der Täter mit einer Kalaschnikow AK47 — oder einem der zahlreich existierenden Nachbauten des Modells.

„Beachtlicher Teilerfolg für die Verteidigung“

Das Gericht führte aus, dass es zwar durchaus Indizien für eine Beteiligung des Angeklagten an den beiden Überfällen gegeben habe. Diese seien aber „zu schwach“ gewesen: „Aus unserer Sicht hat es für eine Verurteilung nicht gereicht“, sagte der Vorsitzende Helmes.

Die Staatsanwaltschaft hatte sich von der Schuld des Angeklagten in allen drei Fällen überzeugt gezeigt und eine Verurteilung zu 13 Jahren Haft beantragt. Die Verteidigung hingegen hatte von einer „lückenhaften Indizienkette“ sowie einer „schwachen Beweislage“ gesprochen und auf Freisprüche plädiert. „Das ist ein sehr beachtlicher Teilerfolg für die Verteidigung. Wir haben zwei astreine Freisprüche erreicht“, sagte Michael D. Hakner, Verteidiger des 35-Jährigen. Ob sein Mandant Revision einlegen werde, müsse noch entschieden werden. „Das entscheidet man nicht aus dem Bauch, da schläft man erstmal eine Nacht drüber“, sagte Hakner.

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