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#Selbsternannter Schamane festgenommen

Selbsternannter Schamane festgenommen

Bei der Erstürmung des Kapitols durch Anhänger des abgewählten amerikanischen Präsidenten Donald Trump stach einer der Eindringlinge besonders ins Auge: Bilder des Mannes mit dem Kopfschmuck aus Fell und Hörnern, dem angemalten Gesicht, dem nackten Oberkörper und dem Speer mit amerikanischen Flagge in der Hand gingen um die Welt. Am Samstag wurde Jacob C. aus Arizona festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft in Washington mitteilte. Bereits am Freitag sei Adam J. aus Florida von der Polizei aufgegriffen worden – er soll das Rednerpult der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses im Kapitol entwendet haben. Auch ein Mitglied des Abgeordnetenhauses des Bundesstaats West Virginia, Derrick E., sei festgenommen worden.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, den drei Männern werde vor einem Bundesgericht illegales Eindringen in ein besonders gesichertes Gebäude sowie gewaltsames Eindringen und ungebührliches Verhalten auf dem Gelände des Kapitols zur Last gelegt. Adam J. (36) müsse sich zusätzlich wegen des Vorwurfs des Diebstahls von Regierungseigentum verantworten. Auf einem weithin verbreiteten Foto ist zu sehen, wie ein Mann Pelosis Pult mit sich trägt und in die Kamera winkt. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, Derrick E. (35) habe ein Video von seinem Eindringen ins Kapitol live auf seiner Facebook-Seite gezeigt.

Jacob C. (33) hatte im Sender NBC News mit dem Angriff auf das Parlament geprahlt. „Die Tatsache, dass ein Haufen unserer Verräter im Amt sich verbarrikadierte, Gasmasken aufsetzte und sich im unterirdischen Bunker zurückzog, halte ich für einen Sieg“, sagte er. Aus den von der Staatsanwaltschaft veröffentlichten Unterlagen geht hervor, dass C. am Donnerstag selber bei der Bundespolizei FBI in Washington anrief und bestätigte, dass er der Mann mit dem Hörner-Kopfschmuck gewesen sein. C. habe erklärt, dass er mit einer Gruppe aus Arizona angereist gewesen sei, weil Trump alle „Patrioten“ für Mittwoch nach Washington gerufen hatte.

Bereits am Freitag hatte das Justizministerium die Festnahme von Richard B. aus Arkansas vermeldet. Bei ihm soll es sich um den Mann handeln, der sich mit einem Fuß auf dem Schreibtisch stolz in Pelosis Sessel fotografieren ließ. Im Zusammenhang mit dem Sturm des Kapitols am Mittwoch sind gegen mindestens 14 weitere Verdächtige Vorwürfe vor einem Bundesgericht anhängig. Bei dem Angriff auf das Parlament kamen mindestens fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Kritiker werfen Trump vor, den Mob bei einer Kundgebung kurz vor der Erstürmung des Kapitols angeheizt zu haben.

Durch seine auffällige Erscheinung mit nacktem Oberkörper und einer Fellmütze mit Büffelhörnern hatte Jacob C., der Anhänger der „QAnon“-Bewegung ist, beim Sturm auf das Kapitol das besondere Interesse vieler Medien auf sich gezogen.

Am Rande eines Auftritts von Trump im Bundesstaat Arizona im Mai 2020 war er in gleicher Verkleidung aufgetreten und hatte dem Präsidenten sowie „Q“, einem angeblichen anonymen Insider in höchsten politischen Kreisen, dessen behauptete Existenz den Kern der rechtsextremen „QAnon“-Verschwörungstheorie ausmacht, gedankt.

In seinen Social-Media-Profilen finden sich Fotos, die ihn im November – ohne Verkleidung – mit Trumps Anwalt Rudy Giuliani ebenfalls in Arizona zeigen. Als angeblicher „Schamane“ tritt der Mann immer wieder mit der Behauptung auf, „Q“ habe ihn geschickt („Q sent me“). Er ist eines der bekanntesten Gesichter der „QAnon“-Szene. Auch im Kapitol deutlich sichtbar waren seine Tattoos – darunter ein Thorshammer, der der germanischen Mythologie entstammt und weltweit unter anderem von Rechtsextremen als Symbol verwendet wird.

„QAnon“ ist eine Verschwörungstheorie, die ihren Ursprung in Internetforen hat und auf kryptischen Botschaften eines angeblichen Politik-Insiders beruht. Anhänger glauben etwa, dass Trump einen geheimen Kampf gegen einen „tiefen Staat“ („Deep State“) führe und angeblichen systematischen Kindesmissbrauch unter anderem durch Politiker der Demokraten aufzudecken versuche.

Auch Trumps Falschbehauptungen über angeblichen Wahlbetrug wurden in der Szene aufgegriffen und weitergesponnen. Das „Q“ findet sich bei vielen Kundgebungen des Präsidenten auf Fahnen und Bannern. Trump verzichtete bislang auf eine Distanzierung von der Bewegung. Im August 2020 sagte er: „Wie ich verstehe, mögen sie mich sehr, was ich zu schätzen weiß.“

Auch in Deutschland hat „QAnon“ Anhänger, etwa unter sogenannten „Reichsbürgern“, die die Existenz der Bundesrepublik bestreiten und zunehmend ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten sind.

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