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#Sexismus, Pressefreiheit und ein Streit um übereinander geschlagen Beine im Unterhaus

„Sexismus, Pressefreiheit und ein Streit um übereinander geschlagen Beine im Unterhaus“

Wogen der Sympathie schlugen der Labour-Politikerin Angela Rayner von allen Seiten entgegen, als ihr die „Mail on Sunday“ am vergangenen Wochenende vorhielt, sie setze ihre weiblichen Reize ein, um Boris Johnson aus dem Konzept zu bringen, wenn sie in der Fragestunde des Parlaments für den Oppositionsführer einspringe.

Die Sonntagszeitung hatte sich auf konservative Abgeordnete berufen, die behaupteten, die stellvertretende Labour-Parteiführerin versuche den Premierminister wie Sharon Stone in der berühmten Szene aus dem Film „Basic Instinct“ abzulenken, in der die Schauspielerin beim Polizeiverhör die Beine übereinanderschlägt und sichtbar macht, dass sie keine Unterwäsche trägt. Der Artikel zitierte einen Tory-Abgeordneten mit der Bemerkung, Rayner wisse, dass sie mit Johnsons Oxforder Debattierkünsten nicht konkurrieren könne, dafür verfüge sie über andere Fertigkeiten, die er nicht besitze. Das habe sie selbst zugegeben.

Im Parlament herrschte ungewöhnliche Einigkeit in der Verurteilung der Sonntagszeitung. Beim Boulevardblatt gingen Tausende von Beschwerden ein. Auch Boris Johnson stimmte in den Chor derer ein, die der Zeitung „Sexismus“ und „Misogynie“ vorwarfen. Nur die Wenigsten merkten, dass er Shakespeares König Lear beschwor, als er verkündete, dass er „das Graun der Welt“ auf den Urheber dieses „misogynen Schunds“ entfesseln werde.

Journalisten zum Rapport zitiert

Der Fall war in aller Munde. Einige hielten allerdings den Atem an, als der Parlamentspräsident Lindsay Hoyle der Versammlung in Grabeston mitteilte, er habe den Chefredakteur und den Leiter des politischen Ressorts der „Mail on Sunday“ zu einem Gespräch zitiert. Plötzlich bekam die Diskussion über journalistische Ethik, vermeintliche Frauenfeindlichkeit im parlamentarischen Herrenclub und, aus der Sicht der aus einfachen Verhältnissen stammenden Rayner, auch über Klassendünkel eine weitere Dimension.

Angela Rayner im Unterhaus.


Angela Rayner im Unterhaus.
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Bild: dpa

Die „Mail“ spielt nämlich jetzt die Karte der Pressefreiheit. Und viele Parlamentarier und Journalisten pflichten ihr bei. Unter der Schlagzeile „Nein, Mister Speaker“ informierte die „Daily Mail“ ihre Leser am Mittwoch auf der Titelseite darüber, dass der Chefredakteur ihrer Schwesterzeitung der Aufforderung des Parlamentspräsidenten nicht folgen werde. Er begründete dies damit, dass Journalisten die Freiheit haben müssten, „zu berichten, was ihnen von Abgeordneten über Gespräche mitgeteilt wird, die im Unterhaus stattfinden, so widerwärtig das manchen erscheinen mag“. Großbritannien rühme sich zu Recht seiner freien Presse. Diese Freiheit werde „nicht fortbestehen, wenn Journalisten von Unterhausbeamten Weisungen darüber entgegennehmen müssen, worüber sie berichten dürfen oder nicht“.

Die „Mail“ verschärfte die Kritik in einem Leitartikel, der den Parlamentspräsidenten eines krassen Zensurversuchs bezichtigt. Die Zeitung sprach von einer „finsteren Drohung“, der Presse die Flügel zu stutzen. Lindsay Hoyle habe sich übernommen, bemängelte auch ein Kommentator der „Times“. So schäbig die Behandlung Rayners sei, setzte es einen gefährlichen Präzedenzfall, wenn der Parlamentspräsident sich zum Gebieter des Geschmacks oder zum Zensor weihe. Das alles, weil das Geschlecht keine Rolle mehr spielen darf, auch wenn eine Frau sich in ihrer Weiblichkeit gefällt, wie das bei Angela Rayner offenkundig der Fall ist.

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