Nachrichten

#Sie nannten ihn Dark Mark

Sie nannten ihn Dark Mark

Grungerock wird oft als böse empfunden oder gibt sich auch gezielt so – denkt man etwa an Songs wie Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ oder an „Black Hole Sun“ von Soundgarden. Die Screaming Trees, neben den beiden zuvor genannten noch so eine Grungeband, wie sie im amerikanischen Bundesstaat Washington in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren offenbar auf den Bäumen wuchsen, trägt Leid und Schmerz schon im Namen – aber in ihren bekannteren Liedern klang sie dann gar nicht so böse, bei „All I Know“ etwa war sie 1996 sogar recht nah am fröhlichen Britop.

Während ihr Sänger Mark Lanegan immerhin dazu riet, das Telefon abzumelden und sich auch sonst auszuklinken, wurde lustig getanzt. Aber ein Spaßvogel war er doch nicht gerade am Mikrofon, das zeigte dann besonders seine Solokarriere. Wer noch Zweifel hatte, wusste es spätestens mit der Platte „Dark Mark Does Christmas“ (2020), auf der Lanegan Weihnachtslieder vernichtete.

Der 1964 in Ellensburg, Washington Geborene hatte da schon manche schweren Jahre hinter sich, die er auch in seinem Memoirenband „Sing Backwards“ beschrieb. Der Biographismus zur Erklärung seiner Musik muss aber nicht immer aufgehen, so naheliegend er scheint. Denn die dunkle Stimmung, die auf dem ersten, 1990 erschienenen Soloalbum „The Winding Sheet“ noch ziemlich unverstellt wirkt (unterstützt von den befreundeten Nirvana-Musikern), hat bei Lanegan später auch etwas Spielerisches. Auf seinen 2001 veröffentlichten „Field Songs“ etwa, erst recht bei den Kollaborationen mit der Sängerin Isobel Campbell merkt man das. „We die and see beauty reign“ hauchen die beiden auf dem 2010 veröffentlichten Album „Hawk“, ihre zarte Belle-and-Sebastian-Stimme meilenweit über seinem Bariton schwebend, in deutlicher Anlehnung an Mordballaden wie jene von Nick Cave und Kylie Minogue.

Mit mehr Elektronik und mehr Blues, aber ganz ähnlich in der Manier klang auch noch seine Zusammenarbeit mit Duke Garwood für das Album „With Animals“ (2018). Noch viele andere Verbindungen und Überraschungen könnte man erwähnen in der Laufbahn dieses hakenschlagenden Musikers, der offenbar auch erstaunlich gut vernetzt war. Seine Stimme hat sich über die Jahre immer mehr der Altersstimme von Tom Waits angenähert – auch das mag ihren Teils theatralischen Charakter untermalen, wie man ihn zuletzt auf dem tiefschwarzen „Straight Songs of Sorrow“ (ebenfalls 2020) hören konnte.

2021 erlitt Lanegan eine Corona-Infektion – und schrieb auch darüber ein Buch, „Devil in a Coma“. Es ist ein drastischer Bericht im Hard-Boiled-Stil von der Intensivstation, vom malträtierten menschlichen Körper und geistigen Zuständen zwischen Halbbewusstsein und Wahn. In Traumbeschreibungen sieht sich der Aufzeichnende wieder vereint mit „mehreren und Ex-Feundinnen und Ex-Frauen“ unter einem Dach in Seattle oder in einem kalifornischen Haus mit einem längst verblichenen, geliebten Hund. Am Dienstag ist Mark Lanegan im irischen Killarney, wo er zuletzt lebte, im Alter von 57 Jahren gestorben.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!