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#„Sie sehen aus wie ein Mannweib“

„Sie sehen aus wie ein Mannweib“

Chinas Staatsfernsehen ist berüchtigt für sein konservatives Frauen- und Familienbild. Diesem Ruf machte der Sender am Freitag in einem Interview mit der Olympiasiegerin im Kugelstoßen, Gong Lijiao, alle Ehre. Gong musste sich von einer jungen Reporterin sagen lassen, dass sie wie ein Mannweib aussehe. Was sie denn in ihrem späteren Leben als Frau vorhabe, wurde sie gefragt. „Als Frau?“, entgegnete Gong überrascht. Die Reporterin sagte: „Ich meine, für das Kugelstoßen sind Sie eine Mannweib, jetzt können Sie Sie selbst sein.“

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Ob Sie denn einen Freund habe, wollte der Kameramann wissen, ob sie heiraten und Kinder bekommen wolle. Und ob sie ihm beim Armdrücken wohl den Arm brechen würde. Bis zu dem Punkt hatte Gong Lijiao noch mitgespielt und sanft widersprochen, mit Sätzen wie: „In meinem Herzen bin ich eine Frau.“ Beim Thema Armdrücken stieg die 32 Jahre alte Athletin schließlich aus.

Die Zeitung The Paper warf der Reporterin in einem Kommentar vor, sie sei „gefangen im Wertesystem einer patriarchischen Gesellschaft“. Statt die sportlichen Leistungen Gongs, ihre Willensstärke und Opferbereitschaft zu würdigen, habe sie sie befragt, wie lästige Waschweiber dies tun würden. „Egal, was du tust und wie viel du für dein Land erreichst, wenn du eine Frau bist, ist die Heirat dein ultimatives Lebensziel“, schrieb die Kommentatorin.

Der gesellschaftliche Zwang, zu heiraten und Kinder zu bekommen, wird von vielen Frauen in China kritisiert. Deshalb wurden Beiträge zu dem Interview unter dem Hashtag „Ist Heirat das einzige Thema, über das man mit Frauen sprechen kann?“ mehr als 300 Millionen Mal angesehen. Ein Blogger der Website Vision warf der Reporterin vor, Gong zu unterstellen, „dass es schwer für sie sei zu heiraten, weil sie nicht den traditionellen Vorstellungen einer Frau entspricht. Tatsächlich ist es aber so, dass es nur wenige Männer gibt, die die Olympiasiegerin Gong als Frau verdienen.“

Den Kommentar verbreitete die Kugelstoßerin dann selbst mit dem Zusatz: „Genau das wollte ich sagen. Danke.“ Andere dankten den Olympiasiegerinnen des Landes dafür, Gender-Stereotype zu durchbrechen. Beiträge mit dem Hashtag „Olympische Spiele haben meine ästhetischen Standards korrigiert“ wurden auf Weibo gut 500 Millionen Mal angesehen.

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