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#„Sie streiten, sie schreien und lieben sich doch“

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„Sie streiten, sie schreien und lieben sich doch“

Um ein Haar hätten es die Kardashians nicht geschafft. Ted Harbert, früher Chef der Comcast Entertainment Group, erinnert sich noch gut an ein Video, das Produzent Ryan Seacrest im Jahr 2007 in Hollywood herumreichte. Die Aufnahme zeigte Kim, Khloé, Kourtney und Robert Kardashian beim sonntäglichen Grillen in Calabasas bei Los Angeles – am Pool, knapp sieben Minuten lang, mit Mutter Kris Kardashian und Stiefvater Bruce Jenner. Seacrests Plan, die Familie zu Realitystars à la „The Osbournes“, dem unterhaltsam dysfunktionalen Klan um Black-Sabbath-Sänger Ozzy Osbourne, zu machen, war da schon an diversen Ideenscouts gescheitert. „Als Seacrest mir das Video schickte, habe ich es mit nach Hause genommen und angesehen. Am nächsten Tag sagte ich meinen Leuten, dass wir daraus eine Serie machen“, erinnerte sich Harbert bei der Nachrichtenagentur PA. Seine Mitarbeiter waren überrascht. „Sie sagten, die Kardashians hätten kein Talent.“ Dass Harbert sich durchsetzte, ist ein Stück amerikanische Fernsehgeschichte. Im Oktober 2007 zeigte der Sender E!, Teil der Comcast-Gruppe, die erste Episode von „Keeping Up With The Kardashians“, kurz KUWTK. An diesem Donnerstag verabschiedet sich die Reality-Serie mit der Episode „The End, Part 2“.

Was den Reiz von KUWTK ausmacht, bleibt vielen Kritikern auch nach 20 Staffeln ein Rätsel. Comcast-Chef Harbert glaubte 2007, die Formel eines klassischen Familiendramas zu erkennen: „Sie streiten, sie schreien, aber am Ende lieben sie sich doch.“ Besonders Kim Kardashian, inoffizielle Hauptdarstellerin, ließ nichts aus. Ihr Sexvideo mit Rapper Ray J, die Kurzehe mit Basketballprofi Kris Humphries und das Beziehungsfiasko mit Musiker, Sonntagsprediger und Präsidentschaftsbewerber Kanye West wurden vor der Kamera ebenso diskutiert wie Handtaschen, Schönheitsoperationen und der neue Lamborghini. Jede Woche schalteten bis zu zehn Millionen meist weibliche Zuschauer ein, um sich von den Schwestern in eine südkalifornische Scheinwelt aus Villen, palmengesäumten Straßen und Privatjets entführen zu lassen.

Familiäre Dramen wie die Untreue von Kourtneys Lebensgefährten Scott Disick, Khloés Gewichtsprobleme, Roberts Depressionen und die Versuche der Geschwister, Mutter Kris als „Momager“ in Schach zu halten, schufen die Möglichkeit, sich mit dem abgehobenen Clan zu identifizieren. Die Kulturtheoretikerin Meredith Jones sieht Kim, Kourtney und Khloé sowie ihre Halbschwestern Kendall und Kylie Jenner als Vorkämpferinnen eines neuen Schönheitsideals. „Sie haben Kurven, sind brünett, nicht hellhäutig und nicht besonders groß. Sie sehen fast wie Latinas aus, sind es aber nicht. Sie sehen nicht aus wie die typische weiße Amerikanerin. Das macht sie für die neue Demographie in den Vereinigten Staaten sehr reizvoll.“

Es blieb nicht unpolitisch

Mit der Selbstsicherheit südkalifornischer Valley-Girls greift der Clan auch Politisches auf. Immer wieder erinnerten Kim, Kourtney und Khloé an die armenischen Wurzeln ihres verstorbenen Vaters Robert Kardashian und forderten das Weiße Haus auf, die Übergriffe auf Armenier während des Ersten Weltkriegs als Genozid zu verurteilen. Die Verbindungen von Khloé mit dem kanadisch-jamaikanischen Basketballspieler Tristan Thompson und Kims frisch gescheiterte Ehe mit dem Afroamerikaner West wurden als Bekenntnis zu gemischtrassigen Verbindungen gefeiert. Der frühere Zehnkämpfer und Olympiasieger Jenner, der vor der Kamera von „Bruce“ zu „Caitlyn“ wurde, ist wohl die berühmteste Trans-Frau der Welt. Vor einigen Wochen gab die Einundsiebzigjährige bekannt, im Herbst für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien zu kandidieren. Auch Kim zieht es zu Höherem. Nachdem die Vierzigjährige Präsident Donald Trump dazu bewegen konnte, eine wegen Drogenvergehen zu Lebenslang verurteilte Großmutter aus der Haft zu entlassen, will sie sich künftig für Gefängnisreformen einsetzen.

Die Kardashians haben in den vergangenen 14 Jahren nicht nur Kritiker und Publikum überrascht, sondern auch sich selbst. Wie Mutter Kris zugab, sollte die Serie anfangs vor allem helfen, die Boutiquen des Clans („Dash“) zu bewerben. Mit einem Mix aus Marketing, wohl dosierten Auftritten und dem Einsatz sozialer Medien haben Kim & Co. inzwischen ein kleines Imperium von Kosmetikfirmen, Mode, Tequila und Zahnpflegeprodukten aufgebaut. „Kim war die erste Unternehmerin, die ihre Produkte allein durch ihren Körper und ihr eigenes Leben verkauft hat“, sagt Jones. „Sie war die Erste, die begriffen hat, dass das der lukrativste Weg ist, um Produkte zu verkaufen.“ Kein Talent? Nicht nur Hollywood hat den Clan unterschätzt.

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