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#Sie träumen von einem Bürgerkrieg

Sie träumen von einem Bürgerkrieg

Sie wollten Gretchen Whitmer, die Gouverneurin von Michigan, entführen, ihr eine Art Selbstjustiz-Prozess machen und einen Bürgerkrieg entfachen: dreizehn Personen, die die Bundespolizei FBI schon länger beobachtete, wurden nun festgesetzt und angeklagt. „Wolverine Watchmen“ soll die selbst ernannte „Miliz“ heißen, der sie nahe stehen. Sechs von ihnen sollen konkrete Entführungspläne geschmiedet haben und wurden unter Bundesrecht angeklagt.

Laut den Gerichtsunterlagen belauerten einige der Verdächtigen das Haus der Politikerin. Sie hätten diskutiert, wie sie Chaos erzeugen und Whitmer in ihre Gewalt bringen könnten. Auch von Waffentraining ist in den Ermittlungsdokumenten die Rede. Die Männer wollten demnach Sprengstoff kaufen und hatten sich schon einen Elektroschocker besorgt. Sie sollen untereinander bei Facebook, aber auch verschlüsselt kommuniziert haben. Einfach „packen“ müsse man Whitmer, hieß es da etwa.

„Große Probleme“ mit der „Frau in Michigan“

Whitmer ist schon länger eine Hassfigur für die Rechte. Die Demokratin machte sich einen Namen als Kritikerin von Donald Trump. Sie reagierte auch entschiedener auf die Corona-Krise als Gouverneure vieler anderer Bundesstaaten. Als man in New York noch über Schulschließungen und ein Moratorium für Zwangsräumungen stritt, hatte Whitmer beides für die zehn Millionen Einwohner Michigans schon verfügt. Sie weitete auch die Arbeitslosengeldansprüche früher aus als Regierungschefs anderer Bundesstaaten. Weil das Regionalparlament von den Republikanern dominiert wird, behalf sie sich zum Teil mit Exekutivanordnungen.

Die Gouverneurin zog Trumps Verachtung auf sich, weil sie das Krisenmanagement der Regierung in Washington kritisierte. Der Präsident nannte die 49 Jahre alte Politikerin die „Frau in Michigan“; mit der „jungen, einer Gouverneurin“ habe man „große Probleme“, sagte er im Frühjahr. Bei Twitter bezeichnete Trump Whitmer damals als „weit über ihrer Liga spielend“ und warf ihr vor, „keine Ahnung“ zu haben.

Gretchen Whitmer, die Gouverneurin von Michigan, spricht bei einer Pressekonferenz am Donnerstag über die aufgedeckten Pläne der dreizehn Männer.


Gretchen Whitmer, die Gouverneurin von Michigan, spricht bei einer Pressekonferenz am Donnerstag über die aufgedeckten Pläne der dreizehn Männer.
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Bild: Reuters

Whitmers Feinde konnten sich auch von der Rhetorik des Präsidenten ermutigt fühlen. Im April versuchten Männer mit schweren Waffen, das Kapitol Michigans in Lansing zu stürmen. Sie forderten ein Ende der Virus-Schutzmaßnahmen. „Direkt über mir stehen Männer mit Gewehren und schreien uns an“, twitterte die Senatorin Dayna Polehanki damals. „Manche meiner Kollegen, die kugelsichere Westen besitzen, tragen sie.“ Einige der Demonstranten hatten versucht, in den Sitzungssaal zu gelangen, einige hatten „Heil Whitmer“ gerufen. Angefeuert worden waren sie auch vom Präsidenten. Vor dem Protest hatte Trump getwittert, eine Reihe von Bundesstaaten müsse „befreit“ werden. Auch die Parole „Befreit Michigan“ hatte er benutzt – wohl wissend, dass die Behörden des Bundesstaates schon länger mit bewaffneten Rechten zu tun hatten, die den Protest gegen die Schutzmaßnahmen gerade als neues Agitationsfeld entdeckten.

Als nun die vereitelte Verschwörung gegen Whitmer bekannt wurde, schrieb Trump bei Twitter, die Gouverneurin habe einen sehr schlechten Job gemacht, indem sie „ihren gesamten Staat für jeden zusperrte“. Dafür, dass die Bundesbehörden eine „gefährliche Verschwörung“ gegen Whitmer aufgedeckt hätten, habe sie sich nicht bedankt, sondern ihn, Trump, als weißen Rassisten bezeichnet. Das Biden-Lager toleriere Gewalt von Linken und Plünderern, log der Präsident und forderte: „Gouverneurin Whitmer – öffnen Sie Ihren Staat, öffnen Sie Ihre Schulen und öffnen Sie Ihre Kirchen!“ Trump bekräftigte damit abermals die Forderungen der bewaffneten Rechten aus dem Frühjahr und stellte sich gegen Empfehlungen seiner eigenen Gesundheitsbehörden. Trump insinuiere im Grunde, dass die Gouverneurin die Drohungen selbst verschuldet und verdient habe, schrieb Jemele Hill vom Magazin „The Atlantic“ bei Twitter.

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