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#„Das Wasser ist der neue Weltraum“

„„Das Wasser ist der neue Weltraum““

Frau Skoog Haslum, in der Ostsee haben offensichtlich Explosionen mehrere Lecks an den Nord-Stream-Pipelines verursacht. Es liegen aber nicht nur Rohre in der Ostsee, sondern auch wichtige Unterwasserkabel. Was kann die schwedische Marine dazu beitragen, diese kritische Infrastruktur zu schützen?

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Wir tun bereits, was wir können. Wir sind da, wir patrouillieren, wir sind in der Gegend sichtbar, und mit der Seeüberwachung schützen wir unsere Infrastruktur wie die Kabel. Wir machen das zusammen mit unseren Partnern. Aber es ist ein sehr großes Gebiet, und es geht ja nicht nur um die Beobachtung der Wasseroberfläche, sondern auch um die Tiefe des Meeres und was da passiert. Das können sich Menschen oft nur schwer vorstellen, weil sie nun mal nicht in diesem Wasserraum leben. In gewisser Weise ist es da wie beim Weltraum. Über den reden wir viel, aber auch im Wasserraum gibt es viel Unbekanntes, das muss uns bewusst sein. Der Wasserraum ist vielleicht so etwas wie der neue Weltraum. Die Nord- Stream-Sabotage hat gezeigt, wie wichtig das Thema ist.

„Auf uns hat man da­mals nicht gehört“, sagt Schwedens Marinechefin Ewa Skoog Haslum mit Blick auf die Einschätzung der Streitkräfte zur Bedrohung durch Russland.


„Auf uns hat man da­mals nicht gehört“, sagt Schwedens Marinechefin Ewa Skoog Haslum mit Blick auf die Einschätzung der Streitkräfte zur Bedrohung durch Russland.
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Bild: Schwedische Marine

Also kann man Anschläge auf die Infrastruktur nicht völlig ausschließen?

Nein, das ist nicht möglich. Dafür ist das Gebiet zu groß. Hinzu kommt noch, dass wir unsere Hoheitsgewässer haben, in denen das schwedische Recht gilt, und dann gibt es noch die Ausschließliche Wirtschaftszone, das sind internationale Gewässer …

… wo Löcher in die Nord-Stream-Pipeline gesprengt wurden.

Es gibt unterschiedliches Recht in verschiedenen Bereichen. Aber zusammen mit unseren Partnern können wir uns doch ein gutes Bild davon machen, was vor sich geht.

Können Sie ausschließen, dass zum Beispiel ein U-Boot unerkannt in der Ostsee fahren kann?

Es ist nicht auszuschließen, weil die Unterwasserwelt nicht so transparent ist wie die Oberfläche oder die Luft. Dabei geht es auch um Signaturen, die solche Boote hinterlassen. Ich denke, wir sind dabei ziemlich gut. Wenn man sich die technischen Entwicklungen in den letzten fünfzig Jahren anschaut, ist viel passiert. Aber die Ostsee ist ein schwieriges Meer, nicht nur wegen der Temperaturen und des Salzgehaltes, sondern auch, weil sie recht flach ist und der Meeresboden nicht eben. So ist es schwierig, in und auf der Ostsee zu arbeiten. Wenn man also sagt, dass man alles aufspüren kann, was sich dort bewegt, ist das ein bisschen Prahlerei. Ich denke aber, dass der Wasserraum mit der technischen Entwicklung immer transparenter wird. Zum Beispiel mit Hilfe von unbemannten Unterwasserfahrzeugen mit Sensoren. Man kann auch mit den Unterwasserkabeln arbeiten, und sie mit Sensoren ausstatten, wenn man sie auf dem Meeresboden verlegt. In Zukunft unentdeckt zu bleiben, wird also immer schwieriger. Ich glaube aber nicht, dass heute irgendjemand sagen kann, dass er den Wasserraum zu hundert Prozent schützen kann.

Ihre Marine hat ein Schiff zu den Lecks geschickt, um die Küstenwache zu unterstützen.
Wir haben die Ermittlungen mit unserer Unterwasser-Expertise unterstützt.

Haben Sie Theorien, wie es zu den Explosionen gekommen ist?

Dazu kann ich mich nicht äußern, das überlassen wir den Ermittlungsbehörden.

Die von der schwedischen Küstenwache zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt ein kleines Gasleck bei Nord Stream 2 in der Ostsee, aufgenommen am 29. September 2022.


Die von der schwedischen Küstenwache zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt ein kleines Gasleck bei Nord Stream 2 in der Ostsee, aufgenommen am 29. September 2022.
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Bild: dpa

Ihre Marine hat gerade geübt, den Hafen von Ystad an der schwedischen Südküste schnell zu verminen, um feindliche Aktivitäten abzuwehren. Wie schätzen Sie die Sicherheitslage in der Ostsee nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ein?

Die Aktivitäten in der Ostsee haben sich mit dem Krieg nicht so sehr verändert. Aber die Bedrohung hat sich verändert, weil wir unseren früheren Erwartungen, was Russland bereit ist zu tun, nicht mehr trauen können. Wir arbeiten aber zusammen mit Partnern, die hoffentlich bald auch unsere Alliierten sind, um eine sichere See zu gewährleisten.

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