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#"Der Druck war überwältigend": Eternals revolutioniert das MCU mit seiner ersten gehörlosen Superheldin

"Der Druck war überwältigend": Eternals revolutioniert das MCU mit seiner ersten gehörlosen Superheldin

Eternals ist in vielerlei Hinsicht ein bahnbrechender Marvel-Film. Regisseurin Chloé Zhao und Schauspielerin Lauren Ridloff erzählen im Interview, wie sie die erste gehörlose Superheldin ins Marvel Cinematic Universe gebracht haben.

Selbst für Marvel-Verhältnisse ist Eternals ein gigantischer Film. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere tausende von Jahren und wählt das gesamte Universum als Schauplatz. Während unheimliche Kreaturen ihr Unwesen treiben, lernen wir eine völlig neue Gruppe von Superheld:innen kennen, die um die Zukunft des Marvel Cinematic Universe kämpfen.

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Eternals ist also ein Epos von bemerkenswertem Ausmaß. Umso überraschender, dass ein denkbar unscheinbares Bild den Ursprung des Films markiert: eine Großaufnahme von Sand. Mit diesem Bild und einem Gedicht von William Blake pitchte Chloé Zhao die Vision eines Marvel-Blockbusters, der von Terrence Malicks The Tree of Life und Leonardo DiCaprios unerbittlichen Überlebenskampf in The Revenant beeinflusst wurde.

Eternals führt die erste gehörlose Superheldin ins MCU

Das sind ungewöhnliche Eckpfeiler für ein MCU-Abenteuer. Eternals ist aber auch ein ungewöhnlicher Film. Die Integration einer Sexszene sorgte bereits im Voraus für Aufsehen, nachdem das MCU zehn Jahre lang alles dafür getan hat, jeglichen Funken von Begehren im Keim zu ersticken. Zudem führt Eternals

mit der von Lauren Ridloff verkörperten Makkari die erste gehörlose Superheldin ins MCU.

Ich habe

Lauren Ridloff und Regisseurin

Chloé Zhao vor dem Kinostart von Eternals via Zoom interviewt. Wie verlief der Weg der ersten gehörlosen Figur ins MCU?

Hier könnt ihr den Trailer zu Eternals schauen:

Eternals – Finaler Trailer (Deutsch) HD

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„Der Druck war überwältigend“, gesteht Ridloff. Eternals stellt für Zhao und Ridloff das Blockbuster-Debüt dar, auch wenn sich beide längst einen Namen gemacht haben. Ridloff gehört seit drei Jahren zum Cast der erfolgreichen Zombieserie The Walking Dead. Im Zuge ihres Eternals-Casting ist ihr vor allem eine Frage durch den Kopf geschossen: „Wie repräsentiere ich ein ganzes Spektrum an Menschen?“

Wie so oft im Leben kam die Antwort an einem unerwarteten Ort:

Als ich eines Tages laufen war, was eine meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen ist, hatte ich eine Epiphanie. Was ist, wenn ich einfach meine eigene Geschichte erzähle? Ich glaube, das war das Beste, was ich tun konnte. Das hat es mir deutlich einfacher gemacht, mit dem Gedanken umzugehen, dass ich die erste gehörlose Superheldin spiele.

Wo Ridloff anfangs zweifelte, fiel Zhao der Wechsel ins Blockbuster-Metier leichter. „Es war ein nahtloser Übergang“, sagt sie mit dem Eingeständnis, dass sie „deutlich weniger Schlaf bekommen“ hat. Eternals hat sie dennoch vor eine ganze Reihe neuer Herausforderungen gestellt. Wie hat sie es geschafft, nach kleinen Filmen wie The Rider und Nomadland, für den sie mit dem Oscar als beste Regisseurin ausgezeichnet wurde, in Hollywoods mächtigstem Franchise ihre eigene Stimme als Filmemacherin zu wahren?

Deine eigene Stimme wird immer da sein. Beim Übergang [vom Indie- ins Blockbuster-Kino] musst du sicherstellen, dass du dich mit den richtigen Leuten umgibst, die deine Stimme verstärken können, weil es definitiv eine andere Liga ist. Also habe ich mir zwei, drei Produzent:innen gesucht, ähnlich wie ich es bei meinen vorherigen Filmen getan habe. Dazu kamen 25 Abteilungsleiter:innen – und die hatten dann eine ganze Armee an Menschen hinter sich. Sie haben einen sicheren Raum für mich geschaffen, um mich zu beschützen.

Oft wird den Filmen des MCU vorgeworfen, dass sie keine Identität besitzen und in ihrem schematischen Aufbau komplett austauschbar sind. Ridloff und Zhao widersprechen diesem Vorurteil durch ihren eigenen Weg direkt. Den Einstieg ins MCU haben sie geschafft, weil sie ihre Persönlichkeit mit ans Set gebracht haben, sei es als gehörlose Schauspielerin oder als Regisseurin, deren Schaffen sich durch den Dreh an echten Schauplätzen und das Licht der Dämmerung auszeichnet.

Eternals definiert bekannte Marvel-Figuren neu

Bei Eternals hatte Zhao viele Entscheidungsfreiheiten. Eine Sache war jedoch beschlossen, bevor sie an Bord kam: die Geschlechter der Figuren. In den Eternals-Comics von Jack Kirby besteht die Gruppe hauptsächlich aus Männern. Der Film verwandelt drei Figuren in Frauen: Makkari, Ajak und Sprite. Gespielt von Ridloff, Salma Hayek und Newcomerin Lia McHugh.

Lauren Ridloff als Makkari in Eternals

„Wenn du zehn Figuren im Drehbuch hast, bietet sich diese Veränderung an. Marvel Studios hat das sehr früh so festgelegt“, erklärt Zhao den Prozess hinter dem Geschlechtertausch. „Und dann hatten wir großes Glück, dass Lauren sich bereit erklärt hat, Makkari zum Leben zu erwecken.“ Nun war es die Aufgabe von Ridloff, die Figur, die in den Comics als großer, blonder, weißer Mann in Erscheinung tritt, neu zu definieren.

Eine Sache, die Chloé mir gleich am Anfang sagte, war ‚Ich will, dass du wie eine Frau rennst‘ und mein erster Gedanke war: ‚Was soll das überhaupt bedeuten?‘ Daraufhin haben wir darüber gesprochen, wie Speedster in Superheldenfilmen dargestellt werden. Sie sind meistens sehr maskulin und haben eine spezielle Art zu rennen.

Ridloff entschied sich dazu, dem hünenhaften Makkari aus den Comics eine Interpretation entgegenzustellen, die bewusst eigene Akzente trifft.

Wenn du die Erste bist, die so eine Figur verkörpert, ist es besser, etwas Eigenes zu schaffen, anstelle jemanden zu imitieren und zu kopieren, wie er bestimmte Dinge tut. Also hab ich mir Videos von Skaterinnen angeschaut, um herauszufinden, wie sie ihre Arme bewegen. Außerdem haben mich olympische Sprinterinnen inspiriert.

Mit der gehörlosen Makkari schreibt Eternals MCU-Geschichte

Eine weitere Eigenschaft von Makkari ist, dass sie genauso wie Ridloff gehörlos ist. Der Film versteckt die Gehörlosigkeit nicht, sondern macht sie zum Teil der Figur, was sich ebenfalls in der Dynamik des Ensembles widerspiegelt. Nach gefeierten Indie-Filmen wie Coda und Sound of Metal (in dem Ridloff ebenfalls eine Rolle spielte) geht Eternals den nächsten wichtigen Schritt in der Repräsentation von gehörlosen Menschen in Hollywood und im Blockbuster-Kino.

Chloé Zhao und Richard Madden bei den Dreharbeiten von Eternals

„Das war eine völlig neue Erfahrung für mich“, resümiert Zhao rückblickend auf die Dreharbeiten der 200 Millionen US-Dollar teuren Produktion.

Vor Eternals wurde ich noch nie damit konfrontiert und ich muss gestehen, dass ich ziemlich ignorant an die Sache herangegangen bin. Ich weiß nicht, ob ich mich so gut um Lauren gekümmert habe, wie es möglich gewesen wäre, weil ich selbst von vielen Dingen überwältigt war. Es war aber großartig, zu sehen, dass sich Lauren und der Rest des Casts gegenseitig unterstützt haben.

Die Eternals kommen im Film als Familie (wieder) zusammen. Auch Cast und Crew sind am Set zusammengewachsen und haben voneinander gelernt. „[Lauren] hat mir einiges beigebracht. Nicht nur beim Schreiben, sondern auch wenn es darum geht, wie man auf Menschen zugeht, die anders kommunizieren als man selbst“, stellt Zhao fest. Dabei bringt sie den Begriff Deaf Gain ins Gespräch.

Wie der Deaf Gain den Dreh von Eternals bereichert hat

Deaf Gain geht auf das gleichnamige sprachliterarische Buch aus dem Jahr 2014 zurück, das sich mit einer neuen Definition von Gehörlosigkeit beschäftigt. „Die Idee dahinter ist, dass gehörlosen Menschen nicht zwangsläufig etwas fehlt. Sie erleben die Welt nur anders“, erklärt Zhao.

Es gibt eine Ebene in der Welt [von Eternals], die nur Makkari wahrnehmen kann. Ich werde diese Ebene – zum Beispiel die Schönheit der Gebärdensprache – niemals komplett verstehen, wenn ich mich nicht damit auseinandersetze. Das ist ein Aspekt, den Lauren mitgebracht hat. Er stand nicht im Drehbuch, denn das hatte ich damals noch nicht verstanden.

Der Dreh war trotzdem eine Herausforderung. Knifflig war es, Ridloffs Einsätze zu koordinieren, wenn sie nicht im direkten Blickkontakt zu Cast und Crew stand. Mit einem Laserpointer, dessen roter Punkt sich in der Postproduktion mit digitalen Effekten leicht entfernen ließ, wurde das Problem gelöst. Ridloff teilt eine Erinnerung, in der das Team von ihren Erfahrungen als gehörlose Person profitieren konnte.

Es gab da einen ganz konkreten Moment, wo der Vorteil von Gebärdensprache deutlich wurde. Wir haben eine Szene gedreht, bei der es sehr windig war und wir Chloés Regieanweisungen nicht verstehen konnten. Zum Glück stand ein Dolmetscher in ihrer Nähe und ich konnte in Gebärdensprache mit dem Dolmetscher kommunizieren, der bei mir war. Die beiden waren trotz des Winds in der Lage, Chloés Anweisungen zu vermitteln. Das war ein wunderschöner Moment, wo man den Deaf Gain spüren konnte.

Lauren Ridloff und Co-Star Barry Keoghan in Eternals

In puncto Repräsentation und Diversität ist Eternals ein bahnbrechender Film im MCU, nicht zuletzt wartet er mit dem ersten offen schwulen Liebespaar auf. Genauso entscheidend wie seine Entstehungsgeschichte ist die Veröffentlichung. „Was mir sehr wichtig war, war die Art und Weise, wie der Film ins Kino kommt. Das fängt dabei an, dass er für so viele Menschen wie möglich zugänglich ist, und streckt sich bis zu der Frage nach Untertiteln“, sagt Ridloff.

[Untertitel] sind nicht nur für gehörlose und schwerhörige Menschen von Vorteil. Wir leben in einer Welt, die sehr visuell ist und sehr gut textbasierte Informationen vermittelt. Wenn Menschen ins Kino gehen, kann ein Untertitel nützlich sein, allein um zu wissen, wie die Namen der Figuren buchstabiert werden, denn manchmal klingen sie ganz anders als sie geschrieben werden.

Eternals kommt mit einer für Marvel-Filme ungewöhnlichen Dichte an Untertiteln in die Kinos. Doch das ist erst der Anfang. „Ich bin sehr aufgeregt, zu verkünden, dass ich nicht die Einzige bin. Wir haben eine andere gehörlose Superheldin, die sich schon bald dem MCU anschließt. Darauf bin ich sehr stolz.“ Ridloff redet von Maya Lopez aka Echo, die in der Hawkeye-Serie von Alaqua Cox gespielt wird. „Sie ist fantastisch!“

Eternals läuft seit dem 3. November 2021 in den deutschen Kinos. Hawkeye startet am 24. November 2021 auf Disney+. Die 1. Staffel umfasst insgesamt sechs Episoden.

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