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#Die Sängerin Kiri Te Kanawa wird 80

Sie sorgt für unvergessliche Momente selbst in den kleinsten Rollen: Die neuseeländische Sopranistin Kiri Te Kanawa wird 80 Jahre alt.

Als Kiri Te Kanawa 1974 an der Metro­politan Opera neben dem Otello von Jon Vickers debütierte, bestätigte sie Giu­seppe Verdis Satz, dass „die beste Sängerin der Partie jene sein werde, die am schönsten singt“. Sie bestätigte ihn dreizehn Jahre später wieder, als sie, nun neben Plácido Domingo, „das Lied von der Weide und das ,Ave Maria‘ mit himmlisch-schönem Ton“ sang. Das Wort von der schönen Stimme, von „der schönsten Stimme“, von der „most distinguished voice“ hat die Laufbahn von Kiri Te Kanawa von Anbeginn begleitet.

Die in Neuseeland als Tochter einer irischen Mutter und eines Maori geborene Kiri te Kanawa nutzte das Preisgeld eines in Australien gewonnen Wettbewerbs, um 1966 nach England zu gehen und am Opera Centre zu studieren, noch als Mezzosopran. Auf Rat des Dirigenten Richard Bonynge wechselte sie 1967 ins Sopranfach. Als sie im selben Jahr bei einer konzertanten Aufführung die Titelpartie in Henry Purcells „Dido und Aeneas“ sang, wagte der englische Kritiker Alan Blyth die Wette auf sie als „den Opernstar des nächsten Jahrzehnts“. Sein Kollege John Steane hat sich viele Jahre lang daran erinnert, so schreibt er in „Singers of the Century“ (Band 2), dass er nach ei­ner Aufführung von „Boris Godunow“ (1970) mit Boris Christoff fragte: „Wer war diese Xenia?“, die in der Oper nur we­nige Minuten hat, um auf sich aufmerksam zu machen.

Sie erfüllte alle Erwartungen, als sie 1971 an der Covent Garden Opera unter Colin Davis in einer Inszenierung von Mozarts „Le Nozze di Figaro“ für jene „bei momenti“ sorgte, die unvergesslich blieben. Zehn Jahre später wurde ihre Darstellung der Gräfin zum Glanzpunkt in der Aufnahme unter Sir Georg Solti. Der ungarische Maestro hat in einem Gespräch voller Enthusiasmus von einer „Liebesaffäre mit dieser Stimme“ gesprochen. Es ist eine Stimme, deren Klang aus Gold und Silber legiert ist; die in der Höhe leuchtet und lange Bögen in den Partien von Mozart oder Strauss makellos formen kann und nur wenige technische Hürden kennt. Unter seiner Ägide an der Covent Garden Opera hat sie Micaëla in „Carmen“, Amelia in „Simon Boccanegra“, Donna Elvira in „Don Giovanni“ verkörpert. Alsbald folgten zen­trale Partien des lyrischen und jugend­lichen Fachs: Marguerite in „Faust“, Tatjana in „Eugen Onegin“, Fiordiligi in „Così fan tutte“, Pamina in „Die Zauberflöte“ und drei von Richard Strauss: Marschallin, Arabella und Madeleine. Seit den späten Achtzigerjahren hat sie zunehmend Cross-over-Aufnahmen gemacht, darunter auch der „Westside Story“. Ihr Singen, sagte Leonard Bernstein, sei „ein Traum“.

Zu reden ist, ach!, auch vom Elend des Schönen. In Kritiken oder Kommentaren findet sich ein Ostinato, eine oft grimme Distanzierung von äußerlicher, bloßer, be­­­deutungsloser Schönheit; gar von der autoerotisch empfundenen Schönheit, die unter Melomanen verbreitet ist. Sie ist nicht als „interessante“ Sängerin – oder Sing-Schauspielerin – in Erinnerung, weil sie keine „acting voice“ besaß, die sich der Mittel von Wortmalerei oder verbaler Pointierung bediente, wie es Maria Callas oder Elisabeth Schwarzkopf taten. Aber wie nur wenige hat sie gezeigt, dass es die wichtigste Aufgabe ist, einen schönen – auch im Sinne von: wahren – Klang zu bilden. Es ist, vor aller Interpretation, ein essenzieller Teil musikalischer Darstellung. Darin kann eine Kunst liegen, die Kunst verbirgt. Bis 2013 stand Kiri Te Kanawa auf der Bühne. Heute wird sie achtzig Jahre alt.

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