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#Charles ist anders – und das zeigt er

„Charles ist anders – und das zeigt er“

Als Charles im Mai erstmals allein als Repräsentant der Monarchie im Westminster Palace auftrat und die Parlamentssaison im Oberhaus eröffnete, stand noch ein leerer Thron neben ihm. Alle sollten sehen, dass die Inhaberin der Krone lebte und er ihren Verfassungspflichten nur in Vertretung nachkam. Am Montag stand nun zwar wieder ein zweiter Sessel auf der Bühne, aber diesmal nahm dort seine Frau Camilla Platz, als „Queen Consort“. Die Bühne gehört nun allein dem neuen Königspaar. Charles sollte als neuer Monarch im Rahmen einer Gedenkfeier beide Häuser des Parlaments adressieren.

Ort des Geschehens war Westminster Hall, das fast 1000 Jahre alte Herzstück des Palastes. Hier fanden Krönungsbankette statt und Prozesse; Charles Namensvorgänger, King Charles I., wurde hier 1649 zum Tod verurteilt. Der Speaker des Oberhauses, Lord McFall of Alcluith, nannte die Halle mit der gewaltigen Holzdecke am Montag einen „Lebensraum, der sich wie unsere großartige Nation immer weiterentwickelt hat“. Wichtige Jahrestage wurden hier begangen und große Reden gehalten, von Charles de Gaulle und Nelson Mandela etwa. Am Mittwoch wird hier Elisabeths Sarg für fünf Tage aufgebahrt werden.

Folgen, nicht kopieren

Charles fasste sich kurz. Mit einem Shakespeare-Zitat über Elisabeth I. versuchte er, den historischen Bogen zu spannen, und erwies dann den Anwesenden seine Reverenz: „Das Parlament ist das lebende und atmende Instrument unserer Demokratie.“ Abermals erinnerte er an das Gelübde seiner Mutter und ihr „Beispiel eines selbstlosen Dienstes“. Er sei entschlossen, diesem „mit Gottes Hilfe und Ihrem Rat treu zu folgen“.

Folgen heißt gleichwohl nicht kopieren. Schon am Freitag, bei seinem ersten Auftritt als König, hatte Charles klargemacht, dass er sich von seiner Mutter unterscheiden wird. Als er aus Balmoral nach London zurückkehrte, ging er spontan auf Trauernde vor dem Buckingham Palace zu, sprach mit ihnen, schüttelte Hände. Das hatte es bei der Queen in 70 Jahren nicht gegeben; zu ihrem Stil gehörte der vornehme Abstand. Auch in seiner Fernsehansprache schlug Charles einen Ton an, der sich von der Art seiner Mutter abhob. Er sprach nicht nur als Staatsoberhaupt, sondern als Trauernder. Obwohl seine Emotionen unverkennbar waren, hatte er die Aufnahme, die seiner Ansprache vorangegangen war, nicht wiederholen lassen. Darin steckte eine Botschaft: Hier ist einer anders – und willens, dies zu zeigen.

Mit einem Amtsantrittsalter von 73 Jahren kann Charles souverän Zeichen des Wandels setzen. So groß der Schock über den Tod der Queen war, der Übergang zur Regentschaft ihres Sohnes verlief bisher beinahe gespenstisch geordnet. Die Abfolge der komplexen Übergangszeremonielle war über Jahrzehnte geplant worden. Auch wenn das Absingen der Nationalhymne nie einstudiert wurde, klang es fast natürlich, als die Zuschauer nach der Proklamation des Königs vor der Londoner Börse „God save our gracious King“ anstimmten. Charles, glauben manche, wolle die Monarchie abspecken und „zugänglicher“ machen. Es ist nicht unvorstellbar, dass schon in einiger Zeit der Buckingham Palace für das Volk geöffnet wird und dies ebenfalls nach einer selbstverständlichen Weiterentwicklung aussieht.

König Charles III. mit Schottlands First Minister Nicole Sturgeon.


König Charles III. mit Schottlands First Minister Nicole Sturgeon.
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Bild: AFP

Auf die oft gestellte Frage, was für ein König die Briten nun erwarte, geben jene, die das gut einschätzen können, Antworten, die viele beruhigen dürften. Charles habe „vermutlich die längste Ausbildung in der Geschichte“, scherzte David Cameron, als er am Sonntag mit zwei weiteren früheren Premierministern in der BBC interviewt wurde. Cameron, der vom Kronprinzen oft zu Audienzen empfangen wurde, nannte Charles einen „superben Diplomaten“ der „brillant darin sein wird, zuzuhören, Fragen zu stellen und weisen Rat zu geben“. Theresa May und Gordon Brown erinnerten daran, dass Charles seit Jahrzehnten hoheitliche Aufgaben ausgeübt und durch Reisen und Besuche zu vielen Staats- und Regierungschefs persönliche Verbindungen aufgebaut habe.

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