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#Spanische Kronprinzessin Leonor geht zum Militär

Wann es für sie ernst wird, konnte die spanische Kronprinzessin Leonor schon vor Monaten dem Staatsan­zei­ger entnehmen. Am 17. August um zehn Uhr morgens, also am Donnerstag, hatte sich der neue Jahrgang in der ­Hee­res­akademie von Saragossa einzu­finden – begleitet von höchstens vier ­Familien­mit­gliedern.

Traditionell sind die ­Eltern da­bei. Und in der Tat begleiteten der ­König, die Königin und Leonors Schwester die Rekrutin. Mit „la ­mili“, wie der Militärdienst in Spanien genannt wird, hat für die 17 Jahre alte Thronfolgerin also der Ernst des Lebens begonnen.

Dienst an der Waffe für Königshaus verpflichtend

Für die Spanier ist der Dienst an der Waffe schon lange nicht mehr verpflichtend, aber für das Königshaus. Nach ihrem internationalen Abitur in Wales durchläuft Leonor in drei Jahren alle Waffen­gattungen, wie schon ihr Vater Felipe VI. und ihr Großvater Juan Carlos I. Das ­Kabinett beschloss eigens ein Dekret, das die militärische Ausbildung der Prinzessin von ­Asturien regelt, die eines Tages die erste Oberkommandierende der spanischen Streitkräfte sein wird.

Zunächst ist sie nur „Dama Cadete“ in der Akademie. Erste Befehle hatte sie schon bekommen. Wie alle Mitglieder des neuen Jahrgangs habe sie in guter körperlicher Verfassung zu erscheinen, einen Personalausweis und eine Kontonummer mitzubringen. Letzteres könnte sich ­er­übrigen, da sie angeblich auf ihren Sold in Höhe von 417 Euro verzichten will.

Leonor (rechts), Prinzessin von Spanien, und ihre Schwester die Infantin Sofia in den letzten Sommerferien vor dem Militärdienst.


Leonor (rechts), Prinzessin von Spanien, und ihre Schwester die Infantin Sofia in den letzten Sommerferien vor dem Militärdienst.
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Bild: dpa

Dazu kamen noch ästhetische Tipps für alle Frau­en: „Wenn Sie Make-up tragen, ­sollten Sie sich auf natürliche Farben beschränken, die keinen zu starken Kontrast zur Haut bilden. Wenn Sie sich für Lidschatten und Lippenstift entscheiden, sollten es helle Farben sein. Nagellack muss transparent sein.“ Die Vorschriften gelten auch für die künftige Königin, die noch bis Mitte August im Marivent-Palast auf Mallorca und auf einer Yacht vor den Balearen mit ihrer Familie die Ferien verbrachte.

Statt wie ihre Altersgenossen ein Praktikum in einem Entwicklungsland oder ein soziales Jahr zu machen, gibt es für die Thronfolgerin keine Ausnahme, was den ­Militärdienst angeht. Die allgemeine Wehrpflicht wurde in Spanien 2002 abgeschafft. Die Fuerzas Armadas Españolas sind eine reine Berufsarmee. Schon zuvor war der Wehrdienst unter jungen Männern äußerst unbeliebt, viele verweigerten „la mili“.

Die Armee hatte nach dem Übergang zur Demokratie lange keinen guten Ruf genossen. Die große Wirtschaftskrise vor gut einem Jahrzehnt hatte zur Folge, dass beim Militär heftig gekürzt wurde. Nur Luxemburg gab noch weniger für ­seine Verteidigung aus. Die Mannschaftsstärke wurde um Tausende Soldaten verringert, in vielen Kasernen gab es nur noch kalte Duschen, deutsche Leopard-Kampfpanzer wurden eingemottet, bis sie plötzlich im Ukrainekrieg wieder gefragt waren. Anders als in Deutschland und anderen NATO-Staaten kam es in Spanien jedoch nicht zu einer Debatte über die Wiederbelebung der Dienstpflicht.

Leonor meldete sich bisher nicht selbst zu Wort. Aber eine Erklärung des Zar­zuela-Palasts hob „das Interesse und die Begeisterung“ für die nächste Etappe auf ihrem Lebensweg hervor, die bei ihr „Vorbildlichkeit und Strenge“ fördern werde. In Spanien wurde immer wieder darauf ­verwiesen, dass das auch in anderen parlamentarischen Monarchien üblich sei. Die belgische Kronprinzessin Elisabeth brachte nach ihrem Abschluss am UWC Atlantic College in Wales, das auch Leonor be­suchte, eine einjährige Militärausbildung an der Königlichen Militärakademie in Brüssel hinter sich. Die schwedische Kronprinzessin Victoria absolvierte zumindest eine mehrmonatige militärische Grundausbildung und einige Fortbildungskurse.

Prinzessin Leonor (l-r), Felipe VI., König von Spanien, Königin Letizia und Infantin Sofia nehmen an einer Audienz teil.


Prinzessin Leonor (l-r), Felipe VI., König von Spanien, Königin Letizia und Infantin Sofia nehmen an einer Audienz teil.
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Bild: dpa

Von der Heeresakademie in Saragossa wird sie auf die Marineschule von Marín in Galicien wechseln. Ein halbes Jahr davon soll sie auf hoher See an Bord des Segelschulschiffes Elcano verbringen, mög­licherweise auf Amerikafahrt. An der Akademie der Luftwaffe in San Javier bei Murcia verbringt sie ihr drittes Jahr.

Dort machte ihr Vater den Pilotenschein für Hubschrauber. Erst danach ist Zeit für ein Studium. Ob sie auch dann dem Beispiel von Felipe folgt und Jura studiert oder ihren Neigungen nachgeht, ist noch ­un­klar. Ihr Vater studierte Jura und Wirt­schafts­wissenschaften in Madrid, ­später In­ter­nationale Beziehungen an der George­town-Universität in Washington. Leonor interessiert sich angeblich stärker für Natur­wissenschaften.

In Spanien folgt die Infantin Sofía dem Beispiel ihrer großen Schwester Leonor. Am 29. August geht auch sie an das UWC Atlantic College in Wales, um dort nach zwei Jahren das internationale Abitur ­ab­zulegen. Der nächste Termin für die ­Königsfamilie ist dann der 31. Oktober. An ihrem 18. Geburtstag muss Leonor als Kronprinzessin den Eid auf die spanische Verfassung ablegen – möglicherweise macht sie das in Uniform beim Heer.

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