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#St. Ottilien: Aufwühlendes Konzert in der Klosterkirche in St. Ottilien

„St. Ottilien: Aufwühlendes Konzert in der Klosterkirche in St. Ottilien“




In St. Ottilien erlebt ein großes Publikum die Sieben letzten Worte Jesu am Kreuz. Aufwühlende Worte und ausgleichende Musik ergänzen sich.

„Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Der Karfreitag 2022 sei ein besonderer, im Angesicht von Krieg und Zerstörung, sagte Erzabt Wolfgang Öxler zu Beginn der konzertanten Andacht in der Klosterkirche St. Ottilien. Das erste der Sieben letzten Worte Jesu am Kreuz drücke aus, welche Gedanken sich einem bei den derzeitigen Ereignissen aufdrängen. Das Konzert solle Beitrag sein, sich in die Karfreitagsthematik hinein zu vertiefen. Die Sieben letzten Worte seien das Testament, das Christus für die Menschen hinterlassen habe und das diese verstehen sollten.

So wurde nicht nur Joseph Haydns Komposition aufgeführt. Zusätzlich führten Texte auf den jeweiligen Satz hin, erklärten ihn, machten ihn plausibel. „Die Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ waren in einer autorisierten Fassung für Orgel zu hören. An der Sandtner-Orgel hatte dafür der wie stets treffend agierende Professor Norbert Düchtel Platz genommen.

CSU-Landtagsabgeordneter Alexander Dorow trägt Texte vor

Die Texte trug ruhig und bestimmt der CSU–Landtagsabgeordnete Alex Dorow vom Altarraum her vor. Für das große Publikum wurde es ein intensiver Vormittag, mit aufwühlenden Worten und Musik, die dabei eher ausgleichend, beruhigend wirkte. Nach der majestätischen und doch auf kommendes Unheil hinweisenden musikalischen Einführung las Dorow die entsprechende Stelle in der Bibel zum ersten Wort, gefolgt von einer meditativen Betrachtung dazu und einem Gebet. Diese Abfolge wurde bei allen weiteren Worten beibehalten. Die Betrachtungen stammten aus der Feder des Sprechers. Die Gebete hatte ein mit Dorow befreundeter, in Wien lebender Priester verfasst.

Die Texte machten Haydns Passionsmusik zu der vom Erzabt angekündigten Andacht. Das Publikum erlebte, welch prophetisches Werk der österreichische Komponist mit den „Sieben letzten Worten“ in Musik gekleidet hat. So macht das dritte Wort deutlich, dass jeder Nächste, auch der Entfernteste, Bruder oder Schwester ist. Und auch, dass es immer Hoffnung gibt, selbst wenn wie im vierten Wort der verzweifelte Ruf „Eli, Eli . . .“ aufzeigt, dass „die Grenzen des Möglichen überschritten sind“. Jesus vertraue sich dem Vater an, im Augenblick des Todes sei das (ewige) Leben gekommen.

Flöten und Bässe erzeugen starken Kontrast

Die Bedeutung der Worte hatte Komponist Norbert Düchtel langsam, getragen, ruhig und dabei mit einer gewissen heiteren Leichtigkeit vertont. Gerade diese scheinbare Gegensätzlichkeit macht den besonderen Charakter des Stücks aus. Düchtel lässt beim dritten Wort die Flöten erzählen, während die Bässe immer wieder auf die kommenden schweren Stunden hinweisen. Sehr beeindruckend ist, wie im fünften Wort „Mich dürstet“ zunächst die Hoffnung auf ein Getränk aufkeimt, gewaltige Tonfolgen diese allerdings zerstören, als lediglich ein mit Essig und Galle getränkter Schwamm gereicht wird. Den endgültigen Tod beschreiben fünf eingangs vorgestellte Töne, die sich wie ein friedliches Band durch den Satz ziehen.

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Es folgt ein mit wunderbaren Durklängen, freundlichen Quarten und fast mystischer Zartheit beschriebener Frieden. Der siebte Satz „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist“ klingt nach Vertrauen, Hoffnung Zuversicht. Unendlich zart lässt Düchtel ihn an der Orgel ausklingen. Doch übergangslos, zeigt Haydn und führt auch Düchtel vor, dass der Mensch uneinsichtig, einfach auf Krawall und Unfrieden gebürstet ist: Presto, mit allen zur Verfügung stehenden Registern, entlädt sich ein Erdbeben, das Düchtel ebenso abrupt enden lässt, wie er es begonnen hat. Das anschließende, gewollte Schweigen im Kirchenschiff, bei dem jeder seinen Gedanken nachhängen konnte, wirkte fast betreten.

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