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#Stark-Watzinger im Gespräch: „Deutschland braucht Tempo“

Ob Gentechnik, Digitalisierung oder die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Un­ter­nehmen und Gründer, Deutschland müsse in innovativen Schlüsselbranchen mehr Tempo auf die Straße bringen als bisher. Das sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) während eines Redaktionsbesuchs im F.A.Z.-Tower in Frankfurt am Donnerstag. So seien bürokratische Hürden abzubauen, private Kapitalgeber zu motivieren und einige Stellschrauben in der Politik neu zu justieren.

Angesicht bahnbrechender Ergebnisse der hiesigen Spitzenforschung sei es nicht hinnehmbar, dass etwa in Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz (KI) zentrale Glieder der Wertschöpfungsketten derzeit fast ausschließlich aus den Vereinigten Staaten kämen. „Ich wünsche mir, dass die vertrauenswürdigen KI-Modelle künftig Made-in-Europe sein werden“, sagte sie. Mit dem Start-up Aleph Alpha habe Deutschland zwar schon einen jungen Champion, von denen aber brauche das Land mehrere.

„Lindner hat noch einiges in der Hinterhand“

„In der Grundlagenforschung sind wir mit an der Weltspitze. Das gibt uns erst einmal eine gute Ausgangsposition. Die Frage ist nun, wie bekommen wir die Forschung hierzulande auch in die Anwendung und als Produkte auf den Markt“, sagte die Ministerin und schob die Antwort gleich hinterher: „Wir müssen spezifische Anwendungen herauskristallisieren und uns auf vielversprechende Be­reiche konzentrieren; dafür müssen wir die nötigen Ökosysteme pflegen – so wie es etwa Israel erfolgreich getan hat.“

Auf ihrer fünftägigen und quer durch die Bundesrepublik reichenden Sommertour informiert sich Stark-Watzinger derzeit in Instituten und Unternehmen über den Stand vielversprechender Projekte, Forschungen und Entwicklungen. In Deutschland gibt es tausend öffentlich finanzierte Einrichtungen der Wissenschaft, die Anzahl der im hiesigen Forschungssektor arbeitenden Mitarbeiter beträgt rund 750.000, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt Deutschland jährlich rund 110 Milliarden Euro für die Forschung aus – 75 Milliarden Euro stammen aus privater, 35 Milliarden Euro aus öffentlicher Hand. Dennoch findet sich das Land auf zentralen Feldern wie der Digitalisierung und der Gentechnik bestenfalls im internationalen Mittelfeld wieder.

Das habe auch mit hiesigen Bedingungen und Restriktionen, Bildungswegen und Anreizsystemen zu tun, sagte die Ministerin. Hier sei noch einiges zu tun: Die Gründung eines Un­ternehmens müsse künftig ebenso erleichtert werden, wie die Beantragung eines Patents, die Gewährung einer Lizenz und die Anwerbung qualifizierter Fachkräften im Ausland. Darüber hinaus gelte es, hierzulande die Einstellung zur Kommerzialisierung von Wissen etwas zu ändern und im Start-up-Sektor viel mehr private Mittel zu mobilisieren.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) habe da noch einiges in der Hinterhand, das im Herbst auf den Tisch kommen könnte, sagte Stark-Watzinger. Habe es sich doch gerade in Krisen wie der Corona-Pandemie gezeigt, was in Deutschland und Europa mit Unternehmen wie dem Gentechnik- und Impfstoffspezialisten Biontech hervorgebracht werden könne. Daran sei anzuknüpfen. So will die EU-Kommission die Vorschriften zum Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft lockern. Dafür legte sie gerade einen Entwurf vor. Der stieß seitens der Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf Skepsis. Stark-Watzinger sagte: „Ich habe mich sehr über den Entwurf gefreut. Denn er berücksichtigt die wissenschaftlichen Ergebnisse der vergangenen zwanzig Jahre und ist zukunftsweisend.“ Ohne solche Technologien seien Herausforderungen wie der Klimawandel und die künftige Sicherung der Welternährung nicht zu stemmen.

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