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#Steigende Energiepreise setzen EZB unter Druck

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Steigende Energiepreise setzen EZB unter Druck

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sich von den steigenden Rohstoff- und Energiepreisen nicht beeindrucken. Für sie ist die Inflation auch weiterhin nur vorübergehender Natur. Das bekräftigte am Montag der italienische Notenbankchef Ignazio Visco im Gespräch mit dem Fernsehsender Bloomberg TV. Fast gleichzeitig meldete der ADAC, dass der Preis für einen Liter Diesel an den deutschen Tankstellen im Tagesdurchschnitt mit 1,555 Euro so hoch wie noch nie war. Auch Benzin näherte sich mit einem Preis von 1,667 Euro für einen Liter Super der Sorte E10 dem Rekord von 1,709 Euro, der am 13. September 2012 aufgestellt worden war.

EZB-Ratsmitglied Visco gestand einen Preisdruck ein, verwies aber auf die bislang noch nicht zu beobachtenden Zweitrundeneffekte wie höhere Lohnabschlüsse. Da die Energiepreise an breiter Front, nicht nur an den Tankstellen, sondern auch für das Heizen steigen, erhöht das den Druck auf die Politik. Denn die höheren Preise mindern die Kaufkraft in den unteren Einkommensschichten, was über einen geringeren Konsum das Wirtschaftswachstum belasten kann.

So wies der neue japanische Ministerpräsident Fumio Kishida am Montag sein Kabinett an, nötige Schritte flexibel einzuleiten. Nach seiner Ansicht soll unter den Ölproduzenten für eine höhere Förderung geworben werden. Angesichts stark gestiegener Energiepreise warnte EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit vor mehr Energiearmut in Europa. Es gebe bereits Millionen Menschen, die darunter litten, „und diese Zahl könnte noch größer werden“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Sorgen vor Energiearmut

Zwar könne die EU-Kommission den EU-Ländern helfen, die Auswirkungen der derzeit hohen Energiepreise für die Menschen zu begrenzen, aber es sei primär Sache der nationalen Regierungen, Maßnahmen zu ergreifen. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprach sich aus diesem Grund für eine einmalige finanzielle Entlastung einkommensschwacher Haushalte aus. Die politische Diskussion kann aber auch den Druck in den anstehenden Tarifverhandlungen anfachen und zu höheren Lohnabschlüssen führen.

Noch können sich die Befürworter einer weiterhin lockeren Geldpolitik in den Reihen der EZB auf die gemäßigten Inflationserwartungen an den Finanzmärkten stützen. So wird an den Märkten die Break-even-Inflationsrate, also die Renditedifferenz zwischen einer normalen und einer inflationsindexierten Bundesanleihe, in den kommenden fünf Jahren auf durchschnittlich 1,84 Prozent geschätzt. Die Inflationserwartungen sind zuletzt deutlich gestiegen, sie lagen im Juli noch unter 1,2 Prozent. Trotzdem sind sie weiterhin vereinbar mit der von der EZB angestrebten Inflation von durchschnittlich 2 Prozent, zumal ein zeitweises Überschießen toleriert werden soll.

Ein ähnliches Inflationsziel verfolgt die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed). Doch liegen in den Vereinigten Staaten die Inflationserwartungen auf Sicht von fünf Jahren mit 2,7 Prozent schon über der Marke von 2 Prozent. Dort bereitet die Fed die Märkte schon auf eine Drosselung ihrer Anleihekäufe vor. In Großbritannien wird für Ende des Jahres sogar eine Leitzinserhöhung erwartet. Der Chef der Bank von England, Andrew Bailey, hat am Sonntag ein unmissverständliches Signal gesendet: Die Geldpolitik sei zum Handeln gezwungen, wenn sie mittelfristig Inflationsrisiken befürchte.

Auch Bailey schätzt den Preisdruck größtenteils nur als vorübergehend ein, nachdem die Lockdown-Maßnahmen im Vorjahr die Preise gedrückt hatten. Sorge bereitet ihm aber der deutliche Anstieg der Energiepreise, die zu höheren Inflationserwartungen an den Märkten führen können.

In Neuseeland, wo die Notenbank als eine der ersten schon den Leitzins angehoben hat, stieg die Inflation im dritten Quartal auf 4,9 Prozent, das höchste Niveau seit zehn Jahren. Und es sind nicht nur die Energiepreise, die steigen. Auch andere Rohstoffe werden immer teurer, obwohl die Industrieproduktion durch Lieferengpässe derzeit beeinträchtigt wird. Der Aluminiumpreis war am Montag mit 3229 Dollar je Tonne so hoch wie zuletzt vor mehr als 13 Jahren. Grund ist ein Angebotsengpass, weil in China die Energieknappheit für eine niedrigere Aluminiumherstellung sorgt.

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