Nachrichten

#Strafen bis hin zur Kastration

Strafen bis hin zur Kastration

Die Frauen auf den Straßen von Abuja und Lagos waren zornig. Sie trugen Schwarz, sie ballten die Fäuste, und sie reckten Schilder mit ihren Forderungen in die Höhe: „Es gibt keine Entschuldigung für Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauch.“ Andere Parolen lauteten: „Vergewaltigt uns nicht! Tötet uns nicht! Lasst uns in Ruhe!“ Und: „Solange Mädchen nicht frei sind, ist niemand frei.“

Thilo Thielke

Thilo Thielke

Freier Berichterstatter für Afrika mit Sitz in Kapstadt.

Als die nigerianische Regierung im Frühjahr aus Angst vor dem Coronavirus die ersten Ausgangssperren verhängt hatte, nahm die Zahl der Vergewaltigungen dramatisch zu. Seit Beginn des Lockdowns, klagte Frauenministerin Pauline Tallen, leide Afrikas bevölkerungsreichster Staat nachgerade unter einer „Epidemie der Gewalt“. Laut Tallen werden in Nigeria mit seinen rund 200 Millionen Einwohnern jedes Jahr etwa zwei Millionen Menschen Opfer sexueller Gewalt.

Einige Fälle lösten besondere Empörung aus. Etwa der Tod einer 22 Jahre alten Studentin, die in einer Kirche in Benin City vergewaltigt wurde und später an ihren Verletzungen starb; die Vergewaltigung eines zwölf Jahre alten Mädchens im Bundesstaat Jigawa oder der Mord an einer 18 Jahre alten Frau, die in der Stadt Ibadan hinter dem Elternhaus erst vergewaltigt und dann erstochen wurde. Überall im Land kam es nach diesen Taten zu Massenprotesten, zu denen in sozialen Medien unter dem Hashtag #WeAreTired aufgerufen worden war.

Nigerias Präsident will Strafen verschärfen

Auch Nigerias Staatspräsident Muhammadu Buhari zeigte sich „aufgebracht über die jüngsten Vergewaltigungen, besonders die von sehr jungen Mädchen“, und kündigte an, schärfer gegen Sexualstraftäter vorzugehen. In sämtlichen 36 nigerianischen Bundesstaaten wurde im Juni daraufhin der Notstand ausgerufen.

Im Bundesstaat Kaduna drohen Tätern nun besonders drastische Strafen. So unterzeichnete der Gouverneur von Kaduna, Nasir Ahmad El-Rufai, eine Gesetzesänderung, die es ermöglicht, verurteilte Vergewaltiger zu kastrieren, wenn ihre Opfer jünger als 14 Jahre alt gewesen sind. Die Verschärfung des Strafgesetzes war zuvor von dem Regionalparlament verabschiedet worden.

Umstrittene Kastration

Bei Opfern älter als 14 Jahre droht lebenslange Haft. Bei weiblichen Tätern sieht das Gesetz die operative Entfernung der Eileiter vor. Die Maßnahmen seien nötig, um Kinder besser vor schweren Verbrechen zu schützen, sagte der 60 Jahre alte El-Rufai. Zuvor hatte die Höchststrafe für Vergewaltigung bei 21 Jahren Haft gelegen, bei der Vergewaltigung von Kindern war eine lebenslange Freiheitsstrafe möglich gewesen.

Unumstritten sind die harten Strafen nicht. Gegenüber der nigerianischen Tageszeitung „Vanguard“ nannte der Kaduna-Chef des Christenverbands in Nigeria, John Joseph Hayab, die Entfernung der Vergewaltiger-Hoden „barbarisch“. Zwar sei Vergewaltigung „unmenschlich“, allerdings verstoße auch eine Kastration gegen die menschliche Würde.

Ähnlich äußerte sich Scheich Haliru Maraya von der muslimischen Gemeinschaft in Kaduma. Frauenministerin Tallen hingegen gehen die angekündigten Maßnahmen noch nicht weit genug. Zum ersten Mal habe Nigeria einen Staatspräsidenten, der das Problem der Gewalt gegen Frauen in den nationalen Fokus gerückt habe, lobte sie ihren Vorgesetzten und forderte die Todesstrafe für Vergewaltiger.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!