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#Wide Wide Welt

In der Nacht auf Dienstag haben wir rasch einige Apple-Aktien geordert. Denn anders als mancher Nörgler im Netz finden wir 3500 Euro keinesfalls zu viel für die neue Datenbrille aus Cupertino. Sie wird nicht nur den Wert der Some-fruit-Company (Forrest Gump alias Tom Hanks) steigern, sondern auch unsere Lebensqualität. Augmented Reality, das Einblenden digitaler in die meist unzureichende reale Welt, eröffnet uns wortwörtlich neue Perspektiven. Es gibt noch keine Killerapps? Da mangelt es wohl an Phantasie, denn uns fiele schon einiges ein, was man mit der visionären Brille so alles anstellen könnte.

Nehmen wir den Sonntagsspaziergang im Vordertaunus. In den von Klimawandel und Borkenkäfer dahingerafften Fichtenplantagen sehen wir urige Wälder statt Kahlschläge. Auf abendlicher Tour durch das Frankfurter Bahnhofsviertel werden die auf der Straße lagernden Drogensüchtigen aus- und blitzsaubere Gehsteige eingeblendet. Im Urlaub blicken wir auf blaues Meer und leckeres Streetfood, der an den Strand gespülte Müll weggezaubert. Endlich Pippi Langstrumpf für alle: Ich mach mir die Welt, wide wide sie mir gefällt.

Nackte Körper in digitalen Markenklamotten

Besonders hohe Absatzzahlen sind in den amerikanischen Bundesstaaten Florida und Utah zu erwarten. So dürfen Schulklassen wieder antike Statuen bewundern, die nackten Körper freilich mit digitalen Markenklamotten bekleidet, Link zum Internetshop inklusive. Und Minderjährige können wieder in der Bibel lesen, Sodom und Gomorra zum Trotze, weil jugendgefährdende Passagen automatisch geschwärzt sind. Bücher zu verbannen oder gar zu verbrennen, welch antiquierte Vorgehens­weise!

Ein nicht unerheblicher Sekundärnutzen ergibt sich für Politiker jeglicher Couleur. Die Beliebtheitswerte der Mächtigen steigen ohne jegliches Handeln, das stets Widerspruch erntet oder womöglich an der normativen Kraft des Faktischen scheitert. Ob sanierte Straßen, blühende Landschaften oder fünf Windräder am Tag, für alles findet sich eine glaubhafte Simulationsumgebung.

Damit alles gut wird in der schönen neuen Welt, ist freilich noch einiges an Programmierarbeit zu leisten. Auf die Jugend mit stetig nachlassenden mathematischen Fähigkeiten dürfen wir dabei kaum hoffen. Zumal zu befürchten ist, dass der Nachwuchs, sobald der Preis von Datenbrillen durch Skaleneffekte taschengeldtaugliche Zonen erreicht, mit Youtube, Insta oder Tiktok in Dauerschleife durch die Welt läuft, die Hörkanäle sind ja heute schon dauerverstopft.

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