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#Hoffentlich wird es kein Pferdekopf

Hoffentlich wird es kein Pferdekopf

Diamanten sollen, so sang es Marilyn Monroe, die besten Freunde eines Mädchens sein. Doch manchmal gerät selbst ein Mann ins Schwärmen, wenn es um einen Rohdiamanten geht. So ist das bei Oded Mansori von HB Antwerp, als er vom Sethunya erzählt. „Das ist einer der umwerfendsten Steine, die ich in meinen 30 Jahren in diesem Geschäft gesehen habe“, sagt Mansori, und seine Augen funkeln fast wie der 549 Karat schwere Rohdiamant.

Maria Wiesner

Es ist der zweite große Rohdiamant, den sein Unternehmen für das Luxushaus Louis Vuitton aufbereiten wird. Im Januar machte die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen Schlagzeilen, als der Lederwarenhersteller seine Expansion ins Schmuckgeschäft mit dem Erwerb des zweitgrößten Rohdiamanten der Welt, des Sewelô, unterstrich. Auch diesen Stein ließ man von HB Antwerp bearbeiten, einer der größten belgischen Diamantenmanufakturen. Nun geht es mit dem kleineren Sethunya weiter, der für seine Reinheit und Farbe gerühmt wird.

„Die sind risikofreudiger“

Geschäftsführer Mansori nutzt die zweite Kooperation, um das Konzept seines Unternehmens zu veranschaulichen, das vom Weg des herkömmlichen Diamantenhandels abweicht. „In der typischen Lieferkette geht ein Diamant auf dem Weg von der Mine bis auf den Verkaufstisch des Juweliers durch bis zu 30 Hände, wird von einem Zwischenhändler zum nächsten geschickt und sammelt dabei so viele Flugmeilen an, dass er im Meilenprogramm bei der Lufthansa leicht den Senatorenstatus bekommen würde“, sagt Mansori. „Unser Weg verringert den ökologischen Fußabdruck eines Steins enorm.“

Der Rohdiamant, der den schönen Namen Sethunya trägt, wird gerade für Louis Vuitton in Antwerpen bearbeitet. Noch ist unklar, welche Form er einmal annehmen wird.


Der Rohdiamant, der den schönen Namen Sethunya trägt, wird gerade für Louis Vuitton in Antwerpen bearbeitet. Noch ist unklar, welche Form er einmal annehmen wird.
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Bild: Louis Vuitton / Philippe Lacombe

Dafür setzt man auf Transparenz und nutzt die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und ethisch unbedenklichen Produkten. „Wer heute im Supermarkt einkauft, will genau wissen, wo der Reis herkommt und wie die Avocado angebaut wurde“, sagt Shai De Toledo, neben Mansori einer der vier Partner von HB Antwerp. „Genau das sollte man auch beim Kauf von Edelsteinen beachten.“ Dazu hat das Unternehmen direkten Kontakt nach Botswana aufgebaut, in eine stabile afrikanische Demokratie, und arbeitet dort mit Diamantenminen zusammen, denen es auch hinsichtlich der Umwelt- und Arbeitsbedingungen vertraut. Um die Zwischenstopps zu verringern, werden die Steine aus der Mine direkt nach Antwerpen verschickt und dort in direktem Kontakt zum Endkunden nach dessen Wünschen bearbeitet.

Gerade in der Zusammenarbeit mit jungen Schmuckunternehmen habe man damit Erfolg. „Die sind risikofreudiger, wollen nicht alle das Gleiche anbieten wie die Konkurrenz“, sagt De Toledo. „In den Traditionshäusern setzen die Gemmologen auf Sicherheit, bewegen sich kaum aus ihrer Komfortzone. Deshalb sehen die Steine, die man dann am Ende in den Läden bekommt, auch alle gleich aus. Wir hingegen setzen auf Individualität.“

Nach den Wünschen der Kunden

Das Konzept scheint auch Louis Vuitton zu gefallen. Seit das Unternehmen sein Interesse an der Übernahme von Tiffany bekundet hat, macht es mit solch spektakulären Diamantenkäufen wie dem Sewelô und dem Sethunya von sich reden. Ziel ist auch, neben der Expansion im chinesischen Markt eine junge Käuferschaft zu erreichen, die auf Nachhaltigkeit achtet, wie der Tiffany-Chef Alessandro Bogliolo im vergangenen Jahr sagte.

Auf den neuesten hochkarätigen Zugang könnte Louis Vuitton das personalisierte Konzept anwenden, das man bislang den Kunden teurer Ledertaschen bietet. Was genau aus dem ungewöhnlichen Stein wird, dazu hält man sich in Antwerpen bedeckt. Nur dass man sich bei allen Aufträgen vollständig nach den Wünschen der Kunden richtet, versichert Mansori: „Wir fragen immer, was der Käufer mit dem jeweiligen Stein machen will. Will er einen großen Stein, oder hat er drei Töchter und will drei gleich große Steine daraus machen? Will man den Stein vielleicht nach einem bestimmten, für die Familie wichtigen Datum gestalten? Man kann da viel mit Zahlen und Größen spielen, denn Menschen kaufen Diamanten meist, um einen Hochzeitstag oder eine Geburt zu feiern.“

Doch auch für Ungewöhnliches sei man offen: „Wenn uns der Kunde sagt: ‚Ich möchte daraus einen hübschen Pferdekopf schleifen lassen‘, dann fertigen wir den bestmöglichen Pferdekopf, den der Stein zulässt.“

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