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#„Selenskyj kann sehr stolz auf sich sein“

Herr Bundespräsident, am 18. Mai jährt sich die Zusammenkunft des ersten frei gewählten deutschen Parlaments zum 175. Mal. Sie werden aus diesem Anlass in der Paulskirche in Frankfurt die Festrede halten. Was wird Ihre Botschaft sein?

Ich will nicht nur an ein Datum erinnern, sondern an die Menschen, die damals für ihre Rechte und ihre Freiheit auf die Straße gegangen sind, gekämpft haben, gestorben sind. Die Frankfurter Paulskirche ist ein herausragendes Symbol der deutschen Demokratiegeschichte. Sie darf nicht allein Erinnerungsstätte bleiben, sie muss zu einem Lernort der Demokratie in unserem Land werden.

Sie haben wiederholt eine zu geringe Wertschätzung unserer Demokratiegeschichte beklagt. Wieso erinnern wir Deutsche uns nicht öfter daran, dass unsere Vergangenheit auch helle Kapitel hat?

Es stimmt, wir Deutsche sind sehr zurückhaltend damit, auf positive demokratische Leistungen zu verweisen. Wir erzählen unsere demokratische Vorgeschichte oft vom Scheitern her. Kurzfristig betrachtet, mag die Revolution von 1848 gescheitert sein. Aber langfristig gesehen, waren die damaligen Ereignisse der historische Wendepunkt in unserer Demokratiegeschichte. Erstmals ertönte der Ruf nach Freiheit. Er ist nie wieder verstummt. Damals wurden Untertanen zu Bürgern.

Wir leben in einer schwierigen Zeit, aber doch im freiesten Deutschland, das es je gab. Wieso haben den Umfragen nach trotzdem so viele Deutsche ein distanziertes Verhältnis zur Demokratie?

Wir leben in einer Gesellschaft unter Dauerstress. Schauen wir zwei Jahrzehnte zurück. Damals waren wir froh, dass wir eine Massenarbeitslosigkeit von fünf bis sechs Millionen Menschen überwinden konnten. Doch dann folgte eine Krise nach der anderen: Banken, Finanzen, Eurozone, Flüchtlinge, Corona und schließlich ein Krieg in Europa, den sich viele Deutsche schon nicht mehr hatten vorstellen können. Ich habe Verständnis dafür, dass die Menschen Zweifel entwickeln. Umso mehr müssen wir in Erinnerung rufen, dass wir gerade mit unserer Demokratie Krisen überwunden und Stabilität gewahrt haben. Ich sehe weltweit kein autoritäres System, das das in ähnlicher Weise geschafft hat. Demokratie hat Vertrauen verdient.

Blick aus dem Schloss Bellevue


Blick aus dem Schloss Bellevue
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Bild: Daniel Pilar

Gibt es im Verhältnis zur Demokratie Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland?

Ich höre überall in unserem Land den starken Wunsch, nach Krise, Pandemie und Krieg so etwas wie Normalität zu erleben. Zu den Unterschieden, die ich erfahren habe, gehört, dass im Westen viele Menschen die Demokratie für selbstverständlich nehmen, vielleicht zu sehr. Nach fast 75 Jahren Grundgesetz wird sie nicht mehr als Angelegenheit gemeinsamer Anstrengung verstanden. Dabei lebt Demokratie nur, wenn Menschen bereit sind, sich für sie zu engagieren. Da geht eine Schere auseinander: Die Erwartung an Politik steigt, aber die Bereitschaft, sich vor Ort zu engagieren, sinkt. So wächst die Distanz zwischen den Menschen und den demokratischen Institutionen.

Und im Osten?

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