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#BBL-Pokalsieg über Ulm: Bayern kaum zu schlagen in Deutschland

Das Basketballteam von Bayern München zeigt sich im Endspiel gegen Ulm dominant – und gewinnt den BBL-Pokal. Münchens Spielmacher Sylvain Francisco überragt im Turnier.

Mitten in der zweiten Halbzeit passte Serge Ibaka den Ball zu Niels Giffey, der seinem Gegenspieler entwischt war und den Ball dann nur noch in den Korb legen musste, wie das in der Basketballsprache heißt. Der Pass? War normal. Der Korbleger? War normal. Eines war aber nicht normal: Die Art und Weise, wie sich Ibaka und Giffey, der NBA-Meister (2019) und der Weltmeister (2023), die seit dieser Saison Seite an Seite für den FC Bayern München spielen, sich über dieses eigentlich normale Ereignis in der 25. Spielminute freuten.

In solchen Momenten merkte man, dass es in der Basketballhalle in München an diesem Sonntag um den ersten Titel der Saison ging – um den Pokal der Basketball-Bundesliga (BBL). Und wie ernst die Spieler des FC Bayern diesen nahmen, sah man nicht nur in der 25. Spielminute, sondern dann auch an dem Endergebnis des Finals: 81:65 (35:28) gewannen sie gegen Ratiopharm Ulm.

Wer auf dieses Endspiel in München schaute, der schaute auch auf einen Konflikt in der momentanen Konstellation des deutschen Klub-Basketballs. Auf der einen Seite stand nämlich der FC Bayern, der Klub, der neben der BBL und dem BBL-Pokal noch in der Euroleague spielt, dem anspruchsvollsten europäischen Wettbewerb, und der – wenn man nur das Geld, das er für seine Mannschaft ausgibt, als Maßstab nimmt – eigentlich so gut wie immer deutscher Meister und Pokalsieger werden müsste.

Aggressive Verteidigung

Auf der anderen Seite stand Ratiopharm Ulm, der Klub, der nicht in der Euroleague spielt (sondern im Eurocup) und in der vergangenen Saison dennoch deutscher Meister wurde. Man kann diesen Ulmer Erfolg einerseits so deuten, dass die Euroleague mit ihren 34 Hauptrundenspielen den Teams aus München und Berlin, den beiden deutschen Teilnehmern, die Kraft kostet, die ihnen dann in finalen Spielen der Bundesliga fehlt.

Man kann ihn andererseits aber auch so deuten, dass das Team aus Ulm stellvertretend für den Fortschritt in der Bundesliga steht, dass dieses so gut geworden ist, dass es, wenn die Umstände stimmen, selbst gegen München gewinnen kann.

So sah das an diesem Sonntag in München dann auch im ersten Viertel des Endspiels aus. Danach führten die Ulmer 18:9, weil sie aggressiv verteidigten – und weil ihr amerikanisch- dominikanischer Flügelspieler L.J. Figueroa drei Dreipunktewürfe versenkte. Doch wo waren die Besten der Bayern? Wo war Sylvain Francisco? Wo war Vladimir Lučić? Wo war Serge Ibaka?

Es war Ibaka, der 2,13-Meter-Mann, der mit seiner Wucht am ersten Tag des Final-Four-Turniers dominiert hatte. Wer am Samstag mit ansah, wie Ibaka den Spielern aus Bamberg, den Halbfinalgegnern der Bayern, ständig den Ball unter dem Korb wegschnappte, der dachte an das großartige Buch des amerikanische Autors Jonathan Abrams, der die Geschichte der amerikanischen Spielergeneration aufgeschrieben hat, die nach der Highschool nicht ans College, sondern direkt in die NBA gewechselt ist (was danach wieder untersagt wurde).

Der Buchtitel: Boys Among Men. Jungs unter Männern. Doch in diesem ersten Halbfinale, in dem München 81:62 siegte, war Ibaka der Man Among Boys, der Mann unter den Jungs. Seine Statistiken: 15 Punkte und neun Rebounds in weniger als 17 Spielminuten. Und doch wurde Ibaka damit nicht der Spieler des Samstags. Das wurde Trevion Williams, der amerikanische Center der Ulmer, der in dem spannenden Duell mit Berlin in 24 Minuten 25 Punkte und zwölf Rebounds sammelte. So schalteten die Ulmer einen deutschen Euroleague-Teilnehmer aus. Der Endstand: 87:79.

Die Besten sind da

Ibaka gegen Williams, Big Man gegen Big Man – das hätte dann eigentlich auch am Sonntag ein entscheidendes Duell werden sollen. Doch es war auf einmal Elias Harris, der dritte Center der Bayern, der seine Mannschaft mit vier schnellen Punkten im zweiten Viertel wieder heranführte. Das war dann eben ein, vielleicht sogar der Unterschied: Die Ulmer konnten Nicolas Bretzel einwechseln, die Bayern Devin Booker, der erstmals seit einer Verletzung wieder mitmachte (aber nur drei Minuten), und Harris.

In weniger als drei Minuten machte München aus einem 9:18-Rückstand eine 20:18-Führung. Und dann waren auch wieder die Besten da: Francisco (acht Punkte zur Halbzeit), Lučić (fünf Punkte zur Halbzeit) und Ibaka (sieben Punkte zur Halbzeit) sorgten dafür, dass die Bayern nach zwanzig Minuten 35:28 führten. Einen Vorsprung, den sie dann nicht mehr verspielen sollten.

In der zweiten Halbzeit verhinderte dann Andreas Obst, der beste deutsche Werfer, dass die Ulmer wieder herankamen. Er verwandelte zwei Dreipunktewürfe zum 49:42 und zum 52:43, die den Widerstand brachen. Und als sich die Bayern, angeführt von Francisco, dem französischen Spielmacher, der 17 Punkte sammelte und später zum wertvollsten Spieler, zum MVP des Pokals gewählt wurde, den Sieg sicherten, war für alle sichtbar: Wenn die Bayern so spielen, sind sie in Deutschland kaum zu besiegen.

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