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#Tesla und die Ambitionen des Elon Musk

„Tesla und die Ambitionen des Elon Musk“

Derzeit könnte man schon einmal vergessen, dass Elon Musk Chef des amerikanischen Elektrowagenbauers Tesla ist. Zum einen betätigte er sich mit seinen Vorschlägen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine in der Weltpolitik, während er in den Vereinigten Staaten für die Republikanische Partei wirbt. Natürlich werden auch seine Aktivitäten rund um Twitter genau beäugt. Nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes steht ein massiver Stellenabbau an, während Musk mit allerhand Ideen spielt, wie Twitter in Zukunft mehr Geld verdienen könnte. Dass er dann doch etwas mit Tesla zu tun hat, bekommen Anleger immer dann mit, wenn der reichste Mensch der Welt Anteile am Elektrowagenhersteller verkauft.

Die Nachrichtenlage verunsichert Anleger

Unterlagen der amerikanischen Börsenaufsicht SEC zeigen, dass Musk zwischen 4. und 8. November 19,5 Millionen Tesla-Aktien im Wert von etwa 3,95 Milliarden Dollar verkauft hat. Dabei hatte er im August versprochen, keine weiteren Tesla-Anteile zu veräußern. Zuvor waren milliardenschwere Aktienpakete Musks im April und August auf den Markt gekommen. Seit April summieren sich die Anteilsverkäufe auf ein Volumen von mehr als 19 Milliarden Dollar. Die Verkäufe erstaunen jedoch nicht zu sehr, denn Musk musste für die 44 Milliarden Dollar schwere Twitter-Übernahme mehr als 22 Milliarden selbst zusteuern. Es ist aber ebenso wenig verwunderlich, dass diese Anteilsverkäufe für den Tesla-Aktienkurs keine guten Nachrichten waren.

Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und Finanzjournalist aus Ludwigsburg.


Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und Finanzjournalist aus Ludwigsburg.
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Bild: Christoph Scherbaum

Der Kurs geriet aber auch rund um die Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal sowie der Bekanntgabe der neuesten Absatzstatistiken Anfang Oktober unter Druck. Zwischen Juli und September 2022 lieferte Tesla 343.000 Fahrzeuge aus, Analysten hatten zuvor jedoch mit einem Wert von mehr als 359.000 Autos gerechnet. Tesla hatte dies auch mit eigenen Bemühungen erklärt, die Auslieferungen innerhalb eines Quartals besser ausbalancieren zu wollen. In China konnte der Konzern dagegen mit Rekordauslieferungen im September aufwarten, während in Schanghai sogar die Produktionskapazitäten ausgebaut werden. Darüber hinaus will Tesla nun auf mehreren Hochzeiten tanzen. Neben dem Verkauf von Elektroautos soll eine davon zukünftig das Geschäft mit „Robotaxis“ sein.

Bescheidenheit ist nichts für Elon Musk

Entsprechend hatte Elon Musk auch keinen Grund gehabt, sich einmal bescheidener zu geben. Im Zuge der Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen sprach er davon, dass die Nachfrage „ausgezeichnet“ sei und dass bei auf Hochtouren laufenden Fabriken in absehbarer Zukunft jedes hergestellte Auto auch einen Abnehmer finden sollte. Im kommenden Jahr dürfen sich Anleger zudem auf ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 5 bis 10 Milliarden Dollar freuen. Und dann schoss er wieder einmal den Vogel ab: Er will – bezogen auf den Börsenwert Teslas – nicht nur Apple und Saudi Aramco überholen. Musk traut Tesla einen größeren Börsenwert zu als dem iPhone-Konzern und dem saudi-arabischen Ölriesen zusammen.


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Das Potenzial der Tesla-Aktie bestätigen auch diverse Analystenhäuser – wenn auch nicht in den Größenordnungen von Musk. Morgan Stanley führt die Tesla-Aktie mit einem „Overweight“-Rating und einem Kursziel von 350 Dollar. Dies würde gemessen am aktuellen Kurs einem Potenzial von mehr als 80 Prozent entsprechen. Tesla habe trotz geringerer regulatorischer Gutschriften, steigender Inputkosten, dem Gegenwind bei den Wechselkursen und der Logistik sowie Ineffizienzen beim Hochfahren neuer Anlagen einen „sauberen Gewinnanstieg“ im dritten Quartal verzeichnet, so die Einschätzung der Analysten. Beeindruckend sei auch der Blick auf den Free Cashflow gewesen.

Charttechnisch schwer angeschlagen

Wer als Anleger schon sehr früh dem Tesla-Fieber an der Börse verfallen ist, kann selbst bei den herben Kursverlusten im aktuellen Handelsjahr durchaus entspannt auf die Position im Depot blicken – die bisherige Bilanz von Tesla fällt hervorragend aus. Seit dem Börsengang im Jahr 2010 errechnet sich eine Kursrendite von durchschnittlich 48 Prozent pro Jahr. Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Tesla-Aktie charttechnisch im Augenblick angeschlagen ist.

Nach einem jahrelangen Seitwärtslauf startete die Aktie von Tesla im Oktober 2019 eine beeindruckende Kurs-Rallye. Dabei konnte sich der Kurs in den folgenden zwei Jahren versechsundzwanzigfachen und markierte im November 2021 ein Rekordhoch bei 414 Dollar. Nach einem Rücksetzer im Februar 2022 auf 233 Dollar und einer Erholung bis zum April auf 384 Dollar wechselte die Aktie anschließend in den Korrektur-Modus. Dabei brach der Kurs bis Anfang November zeitweise in den Bereich der 190-Dollar-Marke ein.

Die Tesla-Aktie notiert inzwischen weit unter der bei 274 Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie. Damit zeigen die Trendpfeile vorerst nach unten. Setzt sich die Korrektur fort, könnte als nächstes das 2021er-Jahrestief (März 2021) bei 180 Dollar angesteuert werden. Im Fall wieder steigender Kurse stellt sich dagegen das nächste Kursziel auf das Zwischenhoch vom 1. November bei 237 Dollar. Charttechnisch aufhellen würde sich die Lage aber erst wieder, wenn die Rückeroberung der 200-Tage-Linie gelingt. Echte Tesla-Börsenfans werden wohl weiter ihre Positionen halten, während noch nichtinvestierte Anleger wegen der angeschlagenen Charttechnik vorsichtiger sein dürften.

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