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#Neymar spielt künftig in Saudi-Arabien Fußball: Was will er dort?

Es war nicht in den Weltstadien in São Paulo, Barcelona oder Paris, wo man das Wirken des Weltspielers Neymar besonders eindrucksvoll erleben konnte, sondern in einem Kricketstadion in der Doha Industrial Area in Qatar. Dort, wo sich in den Wochen der Winter-Weltmeisterschaft 2022 die Arbeiter aus Bangladesch und Pakistan, aus Indien und Nepal, aus Ghana und Kenia die Spiele anschauten. Wenn man diese Männer damals fragte, warum sie sich abends in dem Stadion sammeln, sagten sie fast immer dieselben drei Namen: Messi, Ronaldo, Neymar.

Es kann keiner daran zweifeln, dass Neymar da Silva Santos Júnior zu den einflussreichsten Sportlern seiner Generation gehört. Er stürmte für den FC Santos, für den FC Barcelona, für Paris Saint-Germain und für Brasilien, für sein Land, für seine Leute. Er ist Champions-League-Sieger, Olympiasieger und im Sommer 2014, dem Sommer der Weltmeisterschaft in Brasilien, war er der Sieger der Herzen.

Er spielte mit der Last der Erwartungen auf seinem Rücken – und hielt diese aus, bis der Kolumbianer Juan Zúñiga ihm im Viertelfinale mit dem Knie in den Rücken sprang. Diagnose: Lendenwirbelbruch. Er musste danach mitansehen, wie die Deutschen seinen Brasilianern im Halbfinale das Herz brachen. Obwohl ihn diese WM-Wochen für manche Landsleute für immer zum Helden machten, wird dort seitdem doch mehr und mehr an ihm gezweifelt.

Nur die 10 bleibt: Neymar trägt auch in Saudi-Arabien weiter seine beliebte Nummer auf dem Trikot.


Nur die 10 bleibt: Neymar trägt auch in Saudi-Arabien weiter seine beliebte Nummer auf dem Trikot.
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Bild: Imago

Der Fußball und Neymar – das ist eine große Geschichte geworden, aber es wird wohl nie die größte Geschichte werden, die es hätte werden können. Seit Dienstagabend steht fest, dass Neymar, 31 Jahre alt, sich dem saudi-arabischen Klub Al-Hilal anschließen wird. Und ehe man sich in den vielen Diskussionen verliert, die dieser Sportler immer noch auslöst, sollte man sich ganz grundsätzlich fragen: Was will er dort? Und was will man dort von ihm?

Auf die erste Frage kann man kurz antworten. Sein Grundgehalt: 200 Millionen Euro für zwei Jahre. Und das soll nur eines von vielen Versprechen sein, die man ihm in Saudi-Arabien machte. Auf die zweite Frage aber muss man ausführlicher antworten. Es ist der neueste und teuerste Trend dieses Sports, dass die Klubs der saudi-arabischen Liga Millionen um Millionen für Fußballspieler und Fußballtrainer ausgegeben haben.

Der Deal mit Neymar ist der vorläufige Höhepunkt. Und wahrscheinlich doch nicht das Ende. Denn die Klubs können auf einen großzügigen, von Öleinnahmen gut gefütterten staatlichen Investmentfonds zurückgreifen, der etwa 800 Milliarden Dollar schwer ist. Dieser hält 75 Prozent an vier saudischen Klubs – und selbstverständlich sind unter ihnen jene wie Al-Hilal, die jetzt mit Stareinkäufen für Furore sorgen.

Jährliche Einnahmen sollen auf etwa 480 Millionen steigen

Man muss davon ausgehen, dass die Klubs aus dem Königreich den europäischen Branchenführern noch lange Zeit Konkurrenz machen können. Selbst dann, wenn die saudische Liga ihre ambitionierten Ziele verfehlen sollte. Sie will die jährlichen Einnahmen bis 2030 von 120 Millionen Dollar auf umgerechnet etwa 480 Millionen steigern. Und es muss auch nicht unbedingt so bleiben, dass diese Liga in erster Linie als Auffangbecken für alternde Stars dient. Ein künftiger Mitspieler von Neymar bei Al-Hilal ist der 26 Jahre alte portugiesische Nationalspieler Ruben Neves, der sich dafür entschied, zumindest einen Teil seiner guten Fußballerjahre nicht in der englischen Premier League, sondern in Saudi-Arabien zu verbringen.

Glücklos mit der Nationalelf: Neymar nach dem verlorenen Viertelfinale bei der WM 2022


Glücklos mit der Nationalelf: Neymar nach dem verlorenen Viertelfinale bei der WM 2022
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Bild: AFP

Auch wenn die Sportbegeisterung im saudischen Herrscherhaus an prominenter Stelle verbreitet ist, sind die Investitionen in den Fußball weit mehr als nur Liebhaberei. Sie dienen auch nicht bloß der Imagepflege und dazu, die verheerende Menschenrechtsbilanz des mit harter Hand von Kronprinz Muhammad bin Salman geführten Königreiches zu übertünchen. Es war durchaus etwas Wahres an den selbstbewussten Worten des saudischen Botschafters in Washington, der in einem Meinungsbeitrag schrieb: „Bei saudischen Sportinvestitionen geht es um uns, nicht darum, wie andere uns sehen.“

Diese Investitionen sind Teil des wichtigsten saudischen Zukunftsprojektes: Der Umbau der Volkswirtschaft, der das Königreich unabhängig von den Öleinnahmen machen soll. Deren Wert einer attraktiven Liga reicht auch weit über deren Einnahmen hinaus. Attraktive Sportveranstaltungen helfen, Saudi-Arabien als Tourismusdestination zu etablieren – jenseits der Pilgerströme zu den heiligen Stätten des Islams.

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