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#„Das Internet hat der Ukraine geholfen“

Cloudflare ist auf Sicherheitssoftware spezialisiert und verspricht, dass seine Produkte nicht nur im Kampf gegen Hacker helfen, sondern auch das Internet schneller machen. Das Unternehmen wurde 2009 von Matthew Prince, Michelle Zatlyn und Lee Holloway in Kalifornien gegründet, Prince ist heute Vorstandschef. Cloudflare wächst rasant und hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent auf 975 Millionen Dollar gesteigert. Auf Europa entfiel zuletzt gut ein Viertel des Geschäfts. An der Börse wird Cloudflare derzeit mit rund 20 Milliarden Dollar bewertet.

Herr Prince, Sie sind einer von drei Vorstandschefs amerikanischer Tech-Unternehmen, die von Russland persönlich mit Sanktionen belegt worden sind.

Das stimmt. Die anderen beiden sind Mark Zuckerberg von Meta und Marc Benioff von Salesforce. Ich habe das erfahren, als ich gerade dabei war, in ein Flugzeug nach Europa zu steigen, ein Kollege schickte mir einen Link zu einer Internetseite in kyrillischer Sprache. Ich habe dann erst mal unsere Flugroute angesehen, um sicherzugehen, dass wir weit weg von Russland bleiben.

Wie erklären Sie sich, dass Sie auf der Liste sind?

Ich weiß es nicht genau. Aber ich vermute, es hat eine Rolle gespielt, dass wir der Ukraine mit unseren Diensten schon vor und auch nach Beginn der Invasion geholfen haben, online zu bleiben. Wir haben schon im Dezember 2021 Zeichen für einen bevorstehenden Angriff gesehen. Wir haben in der Ukraine genau das beobachtet, was auch in Georgien, Tschetschenien und auf der Krim passiert ist, bevor dort russische Offensiven begannen. Deshalb haben wir auch schon von Dezember an vor einer Attacke gewarnt und gleichzeitig der Ukraine mit unseren Diensten geholfen, den Internetbetrieb aufrechtzuerhalten, was wir auch bis heute tun. Außerdem haben wir Technologien, die Menschen in Russland helfen, die dortige Zensur zu umgehen, wir schätzen, das wird dort von 10 Prozent aller Menschen genutzt. Also ich vermute, es waren diese beiden Dinge – unsere Unterstützung der Ukraine und unsere Neutralisierung russischer Zensur –, die mich auf die Sanktionsliste gebracht haben.

Was heißt diese Sanktion in der Praxis für Sie?

Ich kann nicht nach Russland reisen, was ich ohnehin nicht vorhatte, und hätte ich ein russisches Bankkonto, was ich nicht habe, würde es wahrscheinlich beschlagnahmt. Es ist außerdem für das Team relevant, das für persönliche Sicherheit im Unternehmen zuständig ist. Wir denken zweimal darüber nach, bevor ich in bestimmte Teile der Welt reise.

Matthew Prince, Chef von Cloudfare


Matthew Prince, Chef von Cloudfare
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Bild: Bloomberg

In gewisser Weise ist es ja schmeichelhaft für Sie, wenn Sie auf dieser Liste stehen.

Wir sind schon stolz darauf, einen kleinen Teil dazu beigetragen zu haben, dass das Internet in der Ukraine weiter funktioniert. Auch Elon Musk mit seinem Satellitendienst Starlink verdient da viel Anerkennung, allen Kontroversen um ihn zum Trotz. Wäre es Russland gelungen, das Internet in der Ukraine abzuschalten, und die Welt hätte nicht gesehen, was dort geschieht, dann hätte es vielleicht nicht so viel Unterstützung für das Land gegeben. Ich denke, in gewisser Weise ist das der erste richtige Krieg des modernen Internetzeitalters.

Was genau ist Ihnen denn im Dezember 2021 aufgefallen, das Sie als Hinweise auf einen bevorstehenden Krieg gedeutet haben?

Zwischen 20 und 25 Prozent des Internetverkehrs läuft über uns, wir können also Muster erkennen, was im Netz geschieht. Wir haben im Dezember 2021 Cyberoffensiven gesehen, die gegen Infrastruktur in der Ukraine gerichtet waren, also zum Beispiel Regierungsstellen, Krankenhäuser oder Energieunternehmen. Das waren keine richtigen Attacken, sondern eher ein Austesten, wo Schwachstellen sind, und es folgte einer Art Checkliste, die wir von früheren Offensiven kannten. Iraner oder Chinesen hätten andere Checklisten. Wir haben das auch an die Regierungen in den USA und Europa weitergegeben. Die amerikanische Regierung hatte sehr ähnliche Erkenntnisse. Anderswo auf der Welt wurde gedacht, die Russen bluffen.

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