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#Kritik an Marlene Engelhorns Millionenspende

Die Nachfahrin eines BASF-Gründers will einen großen Teil ihres 25 Millionen Euro umfassenden Erbes spenden. Wer das Geld bekommt, sollen 50 Freiwillige entscheiden. Ist das ein kluges Verfahren?

Die Österreicherin Marlene Engelhorn hat Großes vor. Sie will die 25 Millionen Euro, die sie als Nachfahrin eines der Gründer des Chemiekonzerns BASF erben wird, zum Großteil verschenken. Mindestens 90 Prozent davon, hat Engelhorn der F.A.S. vor einiger Zeit anvertraut, wolle sie zurückgeben. Nur über das Wie und Wofür traf sie damals noch keine Aussage. Jetzt steht fest, dass ein Bürgerrat darüber bestimmen soll: 50 Freiwillige, die nach Alter, Geschlecht, Herkunft und sozialem Status zusammen ziemlich nah dran sind am österreichischen Durchschnitt.

Ist das ein kluges Verfahren für eine private Wohltat? Felix Oldenburg, der als früherer Generalsekretär des Bundesverbands deutscher Stiftungen etwas von der Sache verstehen sollte, hält Engelhorns Ansatz für verkehrt.

Das von ihr gewählte Prozedere sei viel zu aufwendig und deshalb kein gutes Vorbild für andere potentielle Spender. Schlimmstenfalls würden diese davon sogar abgeschreckt. „Bürgerschaftliches Engagement gehört in die Mitte der Gesellschaft, nicht in eine komplizierte Nische“, sagt Oldenburg der F.A.S. Engelhorns Argument, sie nehme die Demokratie ernst und wolle die Entscheidung über ihr Vermögen deshalb einem repräsentativ ausgewählten Gremium überlassen, will Oldenburg nicht gelten lassen. „Sie kann sich nicht ihre eigene Demokratie erfinden“, kritisiert er den Ansatz, in dem er eine Missachtung der in allgemeinen Wahlen ausgedrückten politischen Willensbildung sieht.

Spendenfachmann Felix Oldenburg


Spendenfachmann Felix Oldenburg
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Bild: Christian Klant/Bcause

Die 31 Jahre alte Millionenerbin setzt sich mit dem Verein „Taxmenow“ für eine deutliche Erhöhung der Erbschaftsteuer ein. Hinter großen Vermögen stünden stets „Geschichten des Raubs, der Ausbeutung und der Vernichtung“, sagte sie im Gespräch mit der F.A.S. Auch diesen Standpunkt hält der Spendenfachmann Oldenburg für falsch. „Private können mit ihren Spenden Dinge finanzieren, die der Staat nicht finanzieren kann, etwa weil sie höhere Risiken eingehen können“, sagt er.

Marlene Engelhorn wollte sich gegenüber der F.A.S. nicht zu der Kritik an ihrem Vorgehen äußern. Felix Oldenburg äußerte – bei allen Verbesserungsvorschlägen im Detail – seinen Respekt für Engelhorns grundsätzliche Entscheidung, öffentlich über die Verwendung ihres Vermögens zu reden. „Das ist eine Pioniertat.“

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