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#Warum Tracht in manchen Bars verboten ist

Das Münchner Oktoberfest hat begonnen. Mit zwei Schlägen zapfte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Samstag um Punkt 12.00 Uhr das erste Fass Bier an und eröffnete das Fest mit dem traditionellen Ruf „Ozapft is“. Doch auf der Wiesn kriegen viele Besucher nicht genug. Von der ­Musik, vom Feiern, aber eben auch: vom Bier, das in diesem Jahr bis zu 14,90 Euro kosten wird. Türsteher vor Bars jedoch werden Feierlustige vielerorts abweisen – wegen der Tracht und wegen dem, worauf die Tracht hinweist.

Es ist für die Münchner Kneipiers, auf deren Lokale die nimmersatten Massen nach 23 Uhr zurollen, nicht einfach: das Meer aus wankenden Lederhosen und Dirndln, deren Träger schon alle Lampen an-, das Gefühl für ihren Alkoholpegel jedoch ausgeknipst und daher Durst auf Nachschub haben. Sie sind zahlreich, versprechen Umsatz, sorgen aber oft für Ärger.

„Wir haben locker bei jedem 50. Trachtenträger eine vollgekotzte Toilette“, sagt Florian Rath, der seit 20 Jahren die „Loretta Bar“ in München betreibt, die 20 Fußminuten von der ­Theresienwiese entfernt ist. Wenn da Hunderte in seinen Laden einfallen, steht es rein statistisch schlecht um die Sauberkeit der Latrine. Darunter leiden auch ­Mitarbeiter und andere Gäste.

Kneipiers müssen Tracht-Verbot „rigoros durchsetzen“

Rath und einige andere Gastronomen schieben daher einen Riegel vor: Trachtträger kommen nicht rein. Welch ein Skandal? Von wegen. In der „Loretta Bar“ gilt das schon lange, es stößt jedoch nicht immer auf Verständnis. „Wir müssen das rigoros durchsetzen“, sagt Rath. Die Leute kämen „in der Regel mit zwei Promille beladen“ in die „Loretta“, die Rath als „großstädtische Bar für jede Lebens­lage“ beschreibt, gemütlich, entspannt, mit ruhiger Atmosphäre. „Wir platzieren die Leute.“

Sein Laden und der durchschnittliche nächtliche Wiesnbesucher passten nicht zusammen. „Wir erwarten ein gewisses Maß an Anstand.“ Und die Tracht weise sehr häufig darauf hin, dass dieser Anstand beim Träger in Hellem und Weißbier ertrunken sei. Auch seinen Kellnerinnen, sagt Rath, könne er es „nicht antun, dass die schwer betrunkene Besucher im Griff haben müssen“.

Gegen die Wiesn selbst habe er nichts, hebt Rath hervor, es sei schön, dass sie wieder stattfindet, es sei auch gut für ­München. „Wir wünschen uns nur, dass die Leute erst nach Hause gehen, sich ­duschen, frische Klamotten anziehen. Dann können sie gerne kommen.“ In ­jedem Fall selektiere diese Maßnahme automatisch: Die Wiesngänger, die einen über den Durst getrunken haben, schafften ohnehin nicht den Weg vom Hotel oder von zu Hause zurück in die Bars.

„Diese Enthemmtheit, die wir bei uns nicht wollen“

Auch das „Café Kosmos“ in der Nähe des Hauptbahnhofs weist Trachtenträger seit 15 Jahren ab. „Es ist die totale Eska­lation beim Trinkverhalten, diese Enthemmtheit, die wir bei uns nicht wollen“, sagt Yanic Grünwald, Mitarbeiter im Café. Während der knapp drei Wochen herrsche in München der „Oktoberfest-Wahnsinn“. Im „Kosmos“ dagegen bleibe alles, wie es ist. „Die Goldene Bar“ etwa serviert nur an stark Betrunkene keinen Alkohol mehr, unabhängig vom Outfit. Ohnehin ist die Bar während der Wiesn nur bis 22 Uhr ­geöffnet und wird so einem Großteil der Massen entgehen.

Eine Möglichkeit für Gäste, das Problem ganz zu vermeiden, sind die in diesem Jahr angebrachten Zapfstellen auf der Wiesn, an denen es unentgeltlich Trinkwasser gibt. Die Stadtwerke München hatten dafür eigens einen Prototypen gebaut. Dass die Zapfstellen in diesem Jahr nun zur Verfügung stehen, geht auf einen Antrag aus dem Münchner Stadtrat zurück. ­Zumindest dort können Wiesnbesucher ­also bedenkenlos zugreifen.

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