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#John Degenkolb über Tag 14 in Frankreich

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Der Oberurseler John Degenkolb ist seit 2011 Radprofi. Seine größten Erfolge waren die Siege bei den Radsport-Monumenten Paris–Roubaix und Mailand–Sanremo im Jahr 2015 sowie der Gewinn einer Tour-Etappe 2018. Der 34-jährige Familienvater bestreitet in diesem Sommer seine neunte Frankreich-Rundfahrt.

Tag 14:

Etappen wie die am Donnerstag hauen richtig rein, rauben richtig viel Energie. Nicht nur wegen der ewigen Aufs und Abs durch die Weinberge, sondern in welchem Tempo da durch die Weinberge des Beaujolais gebrettert worden ist. Auf den ersten 90 Kilometern sind viele gefahren wie die Teufel.

An solchen Tagen ist der Kampf um die entscheidende Fluchtgruppe enorm, weil quasi jedes Team Interesse daran hat, jemanden darin zu platzieren. Viele Fahrer denken sich: Heute ist meine Chance, heute ist mein Tag. Also Vollgas! Also jeder attackiert jeden! Und jeder springt hinterher!

Weil immer wieder auch Klassementfahrer angreifen, führt das zu einer Kettenreaktion, dass auch Vingegaard im Gelben Trikot hinterher muss und dann natürlich auch Pogacar reagiert und so weiter. Da ist dann Manndeckung angesagt. Unser Kapitän Romain Bardet hatte auch geliebäugelt mit dem Sprung in die Gruppe, um Boden in der Gesamtwertung gut zu machen. Doch das Team Jumbo-Visma hat ihm deutlich zu verstehen gegeben: Wir lassen dich definitiv nicht weg, du bist mit deinen knapp sieben Minuten Rückstand noch zu gefährlich.

Ich bin bei dem krassen Tempo der ersten Rennstunde über die erste Bodenwelle noch mit drüber gekommen, am ersten kategorisierten Berg bin ich aber hinten rausgeflogen. So ging es mir aber wahrhaftig nicht allein. Schon am Fuße des zweiten Berges, also etwa 130 Kilometer vor dem Ziel waren wir eine Gruppe von etwa 50 Abgehängten.

Eine der schwersten Touren überhaupt

Viele mittlerweile gut bekannte Gesichter, die sich schon bei anderen schweren Etappen irgendwann zusammenschließen. In früheren Jahren bei der Tour wäre dann die Chance groß gewesen, dass man irgendwann wieder Anschluss an das Hauptfeld findet. Aber das wird bei der aggressiven Fahrweise der Fahrer im Vorderfeld immer schwieriger.

Man muss sich das so vorstellen, dass in solch einer Gruppe im flacheren Terrain und Berg runter genauso schnell gefahren wird wie an der Spitze, berghoch aber deutlich langsamer. Da werden dann Allianzen geschmiedet, die ermöglichen, dass wir uns recht fair abwechseln bei der Führungsarbeit.

Zunächst haben wir den Rückstand auf zehn Minuten halten können, so dass recht bald klar war, dass wir mit Blick auf das Zeitlimit keinen Stress bekommen werden. Die Betreuer am Streckenrand und die Sportlichen Leiter über Funk rufen einem die Zeitabstände zu. Als wir Gewissheit hatten, dass nichts passieren kann, konnten wir am letzten Berg Tempo rausnehmen.

Fast zwei Drittel der Tour sind geschafft. Man kann sicher sagen, dass es eine der schwersten überhaupt ist. Hohe Intensität von Etappe eins an fast jedem Tag war angesagt. Das spüre ich deutlich in meinen Beinen. Umso größer ist mein Respekt vor dem Wochenende, bei dem es in den Alpen richtig zur Sache gehen wird. Man muss sich jetzt auch mental darauf einstellen, dass man leiden wird. Ich bin zwar mittlerweile ein alter Hase im Feld. Aber wenn bei der Tour die heftigen Hochgebirgsetappen anstehen, schaue ich voller Respekt und Demut darauf.

Tag 12:

Eine Tour-Etappe bei zeitweise über 40 Grad Celsius wie am Dienstag ist einfach krass. Wenn man ein paar Minuten keine Wasserflasche bekommen hat, die man sich über den Kopf gießen kann, fängt es unter dem Helm regelrecht an zu brodeln. Man muss versuchen, sich permanent herunter zu kühlen. Ganz wichtig sind die Eisbeutel.

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