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#Ein Muss für Fans von Heat: Starker Heist-Thriller über Gemälde-Diebstahl setzt 14 Jahre alten Top-Film fort

14 Jahre nach dem ersten Teil setzt Thomas Arslan seine Gangster-Trilogie fort. Verbrannte Erde lief bei der Berlinale 2024 und gehört jetzt schon zu den besten deutschen Filmen des Jahres.

Wer im Sommer eine Führung durch die seelenlosen Architektur-Sünden Berlins erleben will, sollte sich von Verbrannte Erde inspirieren lassen. Die Galerie von Parkplätzen, aseptischen Hotel-Fluren und Industriebrachen ist aber nicht der einzige Grund, sich im Juli von dem Heist-Film abkühlen zu lassen.

Thomas Arslans späte Fortsetzung des minimalistischen Im Schatten hält mit ausgeklügelten Überfällen, Verfolgungsjagden und einem wortkargen Unterweltpersonal bestens bei Laune.

Der Heist-Thriller beeindruckt mit seiner nüchternen Machart

2010 haben wir ihn das letzte Mal gesehen, den Berufsverbrecher Trojan (Misel Maticevic aus Babylon Berlin). Damals hatte er sich nach einer Auseinandersetzung mit einem Drogen handelnden Cop und einem Killer-Duo in die Dunkelheit geflüchtet. Jahre später kehrt er zurück nach Berlin. Trojan braucht Geld und lässt sich auf den Raub eines Gemäldes von Caspar David Friedrich ein.

Gemeinsam mit Computer-Experte Chris (Bilge Bingül), Fluchtfahrerin Diana (Marie Leuenberger) und seinem alten Freund Luca (Tim Seyfi) plant er methodisch den Coup. Ob sie dem geheimnisvollen Auftraggeber und dessen Handlanger Victor (Alexander Fehling) trauen können?

Wer eine Handvoll Gangster- und Kriminalfilme in seinem Leben gesehen hat, kennt die Antwort. Im Drehbuch von Verbrannte Erde reihen sich die Versatzstücke des Genres aneinander: der Kriminelle, der nach langer Zeit in sein altes Revier kommt, das Team gegensätzlicher Charaktere, und Hintermänner, die sich nicht an Abmachungen halten.

Misel Maticevic in Verbrannte Erde

Schon Im Schatten zeichnete sich weniger durch die Originalität der Geschichte, denn die sparsame Machart aus. Kriminalität und Gewalt wurde darin mit äußerster Nüchternheit eingefangen, die den Alltag des Berufsverbrechers umso einsamer wirken ließ. Verbrannte Erde schließt nahtlos an diese Atmosphäre an. Als wäre Trojan nie weg gewesen, und als hätte sich trotzdem alles verändert.

  • Verbrannte Erde lief im Programm der Berlinale 2024

Alexander Fehling amüsiert als markiger Bösewicht

Wenig fühlt sich im deutschen Kino so heimisch und entfremdend zugleich an, wie der Anblick von Misel Maticevic, der in einem Backshop an einem Kaffee nippt und eine Fußgängerpassage ausspäht.

Der schweigsame Profi Trojan schleicht durch eine Welt doppelter Spiele und falscher Versprechungen. Als sein Gegenspieler kristallisiert sich in Verbrannte Erde Alexander Fehlings Victor heraus. Fehling spielt den Macker mit ausgestellter Bösartigkeit, aufgeplustert, viel zu cool und ziemlich amüsant.

Die hartgekochten Charakter-Miniaturen wie Victor oder Testfahrerin
Diana beleben die Vision der Unterwelt in Verbrannte Erde.
Verschwunden ist das Gefühl für ein Milieu, von Wettbüros und dunklen
Seitengassen. 12 Jahre nach Im Schatten ist vom Berliner Verbrechen ein gentrifizierter Markt übrig geblieben, der Gier und
Willkür der Reichen unterliegt.

Alexander Fehling in Verbrannte Erde

Es ist ein trübseliges Porträt der Unterwelt, das in Verbrannte Erde gezeichnet wird, durchaus
seelenverwandt mit David Finchers Freelancer-Albtraum Der Killer, über den Umweg zu Jean-Pierre Melville und Don Siegel.
Man kann niemanden trauen, Ehrenkodices gibt es nicht und am Ende wartet immer noch ein größerer Fisch auf seine Beute.

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Als trübselig lässt sich dieser Film aber keinesfalls beschreiben. Dafür werden die Überfälle zu präzise und elegant orchestriert, dazu bereiten die Finten, Wendungen und Kniffe des Drehbuchs zu viel Freude.

Es gibt ja immer
noch Trojan, ein Filmheld, der vielleicht kein Geld (oder Glück) hat, aber Grips. Ein Held, dessen Leben, anders als die Genre-Verwandtschaft aus Heat, Criminal Squad oder jüngst The Channel – Waffenbrüder, nur aus Arbeit besteht. Wenn aber einer seinen Job so gut beherrscht wie er, kann an so vielen Kaffeebechern nippen, wie er will.

Verbrannte Erde lief im Panorama der Berlinale 2024. Am 18. Juli kommt der Film in die deutschen Kinos.

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