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#Große Namen aus besseren Zeiten

Große Namen aus besseren Zeiten

Größe ist vergänglich, der Fußball bleibt dynamisch. Und deshalb ist es falsch, in der zweiten Bundesliga so etwas wie eine verkappte erste Bundesliga zu sehen. Mag diese 1b-Klasse des deutschen Profifußballs auf den ersten Blick mit elf früheren Meisterklubs aus der Bundesrepublik Deutschland und der verblichenen DDR noch so attraktiv anmuten, so wollen doch alle Mannschaften mit höheren Ambitionen dieser Liga so schnell wie möglich nach oben entfleuchen.

Allen voran der Ende Mai abgestiegene siebenmalige Champion FC Schalke 04, über Jahre auch in der Champions League heimisch, und sein trauriger Wegbegleiter, der viermalige Meister SV Werder Bremen, der sich nach dem ersten Betriebsunfall 1980 mal wieder in der Zweitklassigkeit berappeln muss.

Die Schalker hatten nach Jahren des Erfolgs ihre wirtschaftliche wie sportliche Basis zuletzt derart geschwächt, dass mehr als 200 Millionen Euro an Verbindlichkeiten angehäuft waren und mit Platz 18 der unaufhaltsame sportliche Niedergang dokumentiert wurde. Auch Werder, jahrzehntelang wie ein liebenswerter Familienklub anmutend, hatte aus dem Glücksfall, die Relegation 2020 im Duell mit dem Zweitligadritten 1. FC Heidenheim soeben überstanden zu haben, die falschen Lehren gezogen. Bremen wurschtelte so weiter, wähnte sich im Frühjahr schon in Sicherheit und war mit dem erstmaligen Sturz auf Abstiegsrang 17 am 34. Spieltag reif für die Zweitklassigkeit.

Neues Spiel, neues Glück?

Neues Spiel, neues Glück? Mögen auch die Bremer wie die Schalker für viele die ersten Anwärter auf den prompten Wiederaufstieg sein, so hilft schon der Blick auf den früheren Bundesliga-Dino Hamburger SV, Vorsicht walten zu lassen. Der HSV, sechsmal deutscher Meister, arbeitet seit seinem erstmaligen Bundesligaabstieg 2018 vergeblich am Comeback erster Klasse. Der vormalige norddeutsche Vorzeigeklub eröffnet die neue Zweitligasaison an diesem Freitag (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur 2. Bundesliga, bei Sat1 und Sky) vor knapp 20.000 Zuschauern als Gast des FC Schalke mit neuem Trainer, Tim Walter, und der immergrünen Hoffnung, diesmal den großen Sprung zu schaffen.

Der HSV trifft dabei auf ein Team, das die vergangenen Tage gemeinsam in einem Quarantäne-Quartier verbracht hat, nachdem Stammtorwart Ralf Fährmann zu Beginn der Woche positiv auf Corona getestet worden ist. Einen Tag später sind die Bremer im Heimspiel gegen Hannover 96 gefordert, daheim ihre erste Standortbestimmung zu bestehen. Und das mit einem Team, welches nicht mit dem identisch sein dürfte, das sich womöglich erst nach dem Ende der Transferperiode am 31. August finden und einspielen muss.

Alles auf Anfang in Bremen?

Die Grün-Weißen und ihr neuer Trainer – nomen est omen? – Markus Anfang sehen dem Start nach einer ordentlichen Vorbereitungsphase dennoch wohlgemut entgegen. Mag auch der schon in Kiel, Köln und Darmstadt leidlich erfolgreiche Coach mittelfristig mehr Wert auf den Entwicklungsprozess der Bremer legen als auf kurzfristig Mut machende Ergebnisse („wir dürfen hier den Wiederaufstieg erst mal nicht über den Wiederaufbau stellen“), so kann ein siegreicher Saisonbeginn doch die Stimmung an der Weser beflügeln.

Werder verlässt sich derzeit noch auf viele Stammkräfte, die in der vorigen Bundesliga-Saison die Mission Klassenverbleib in den Sand gesetzt hatten. Ein personeller Zwischenstand angesichts ausbaufähiger wirtschaftlicher Kennziffern. Und so hat der Bremer Sportgeschäftsführer Frank Baumann bis zum Transferschluss „noch fünfzehn bis zwanzig“ Ab- und Zugänge angekündigt.

Es ist bei der Komposition einer neuen Mannschaft noch alles im Fluss an der Weser. Bei den Schalkern sind sie da schon weiter. Der runderneuerte Klub aus dem Revier ist an seiner Spitze personell neu aufgestellt: mit Christina Rühl-Hamers anstelle des vor Monaten zurückgetretenen Peter Peters als Finanzchefin, mit Peter Knäbel anstelle von Jochen Schneider als Sportvorstand und mit dem im Business des Ein- und Verkaufs von Profis schon bei Mainz 05 versierten Rouven Schröder als Sportdirektor. Zwanzig Profis haben den Klub verlassen, und weitere wie die schon zu Bundesligazeiten überbezahlten Nastasic, Mascarell und Harit sollen folgen.

Gekommen sind nach derzeitigem Stand elf neue Spieler zu Zweitligakonditionen, darunter der vom HSV ins Ruhrgebiet gewechselte Simon Terodde als nahezu notorischer Zweitliga-Schützenkönig. Die vereinspolitische Leitlinie hat Christina Rühl-Hamers mit einem Satz vorgelegt: „Wir müssen kaufmännisch vernünftig einen mittelfristigen Plan verfolgen und nicht mehr kurzfristig irgendwelchen Erfolgen hinterherjagen.“ Die neue Vernunft auf Schalke zeigt sich auch darin, dass nach dem Verschleiß von vier Trainern in der vorigen Spielzeit der fünfte, Dimitrios Grammozis, trotz des krachenden Abstiegs bleiben durfte.

Auch er steht an diesem Freitagabend, als früherer Trainer des SV Darmstadt 98 ein Kenner der zweiten Liga, vor einer ersten Bewährungsprobe. Gegen einen Hamburger SV, der wieder einmal fleißig Personal und Trainer ausgetauscht hat und womöglich froh darüber ist, erstmals seit drei Jahren nicht als erster Aufstiegsanwärter gehandelt zu werden. Diese Pole Position ohne festen Halt nehmen nun, je nach Wunschdenken, die Bremer und die Schalker ein.

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