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#Aufregung im Kinder-Metaversum Roblox

Aufregung im Kinder-Metaversum Roblox

Am vergangenen Wochenende legten viele Kinder ein auffälliges Verhalten an den Tag, und das hatte nicht nur etwas mit Halloween-Verkleidung zu tun. Sie hatten auf einmal mehr Zeit für ihre Eltern oder gingen öfters als sonst nach draußen, um zu spielen. Der Grund: Roblox war ausgefallen. Die beliebte Videospieleplattform, die vor allem von Kindern unter 13 Jahren genutzt wird, war ganze drei Tage lang vom Netz. Es begann am Donnerstagabend, und erst am Sonntagabend meldete Roblox, der Betrieb sei vollständig wiederhergestellt. Kinder waren tagelang in heller Aufregung. Einige Twitter-Nutzer schrieben, das Gruseligste am diesjährigen Halloween sei der Roblox-Ausfall gewesen.

Ausfälle großer Onlineplattformen sind in jüngster Zeit zu einer Regelmäßigkeit geworden. Vor vier Wochen war das soziale Netzwerk Facebook und die zu ihm gehörenden Dienste wie Instagram und Whatsapp mehr als fünf Stunden lang lahmgelegt. Aber der Roblox-Ausfall dauerte besonders lange. Vorstandschef David Baszucki sagte, ein Softwarefehler habe zu einer Überlastung eines „Kernsystems“ in der Infrastruktur des Unternehmens geführt. Weil dieser Fehler schwer zu erkennen gewesen sei, habe es länger als erhofft gedauert, die Systeme wieder zum Laufen zu bringen.

Der Ausfall trifft eine Plattform, die ähnlich wie viele andere Vertreter der Videospielindustrie gerade inmitten der Corona-Krise erheblich an Popularität gewonnen hat. Roblox ist 2004 gegründet worden und hat seine Plattform 2006 herausgebracht, deren Nutzerzahlen sind aber gerade in jüngster Zeit stark gestiegen. Kerngedanke von Roblox ist, dass es auf der Plattform Millionen verschiedene Spiele zu spielen gibt. Diese kommen von externen Entwicklern, zu einem signifikanten Teil aber auch von Kindern selbst, die sie in einer einfachen Programmiersprache erstellen und anderen zur Verfügung stellen.

Ende des zweiten Quartals hatte der Dienst 43,2 Millionen tägliche Nutzer, mehr als doppelt so viele wie vor der Pandemie. Die Nutzer haben in diesem Zeitraum fast zehn Milliarden Stunden mit Roblox verbracht. Roblox ist global aktiv und hat in Europa fast so viele Nutzer wie auf dem nordamerikanischen Heimatmarkt. Seit 2019 gibt es eine Roblox-Version auf Deutsch. Auch hier hat sich die Plattform gerade während der Pandemie zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche entwickelt.

Beachtlicher Börsengang

Das Unternehmen hat seinen Popularitätsschub in diesem Jahr genutzt, um an die Börse zu gehen, heute hat es eine Marktkapitalisierung von mehr als 48 Milliarden Dollar. Das ist das Zwölffache der Bewertung, die noch Anfang 2020 bei einer außerbörslichen Finanzierungsrunde angesetzt wurde. Außenstehende Entwicklern, die Spiele auf die Plattform stellen, werden an den Umsätzen beteiligt.

Vorstandschef Baszucki sagte jetzt, Roblox wolle die Entwickler für entgangene Umsätze während des Ausfalls entschädigen. Die Spiele sind in ihrer Basisversion gratis, Nutzer können aber virtuelle Güter und Abonnements kaufen, die sie dann mit der hauseigenen Währung „Robux“ bezahlen. Roblox macht den größten Teil seines Umsatzes mit dem Verkauf dieses virtuellen Geldes. Nach Angaben des Unternehmens gibt nur ein kleiner Teil der Nutzer Geld aus, trotzdem steigen die Umsätze rasant, im zweiten Quartal haben sie sich auf 454 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Bislang weist Roblox noch Verluste aus.

Ähnlich wie das in jüngster Zeit von Facebook zu hören ist, versteht sich auch Roblox als Unternehmen, das die Vision eines Metaversums vorantreibt. Damit ist ein virtueller Raum gemeint, in dem die Nutzer gewissermaßen Teil des Internets werden. Facebook-Vorstandschef Mark Zuckerberg beschreibt es als die nächste Generation des Internets, und er sagt, er sehe darin die Zukunft seines Unternehmens. Als Zeichen dafür hat sich Facebook in der vergangenen Woche in Meta umbenannt, das bislang namensgebende soziale Netzwerk ist damit nur noch eines von vielen Produkten und hat nicht mehr die vormalige definierende Rolle.

Nicht so problematisch wie Fortnite

Auch Roblox-Chef Baszucki verwendet regelmäßig den Begriff „Metaversum“ für seine Plattform und versucht verstärkt, Erlebnisse von der analogen in die virtuelle Welt zu bringen. Kürzlich gab es auf Roblox zum Beispiel ein virtuelles Konzert mit der Gruppe Twenty One Pilots. Solche Konzerte fanden auch schon in Fortnite statt, dem Videospiel von Epic Games, einem anderen Unternehmen, das die Idee eines Metaversums propagiert.

In Deutschland gibt es angesichts der jungen Nutzer, die Roblox anzieht, inzwischen ein reichhaltiges Kompendium an Internetratgebern zum Umgang mit der Plattform für Eltern. Der Medienratgeber „Schau hin!“ von Bundesfamilienministerium, ARD, ZDF und AOK veröffentlichte im August 2020 einen Leitfaden für Roblox. Auf Basis der erhaltenen Elternanfragen habe der Baukasten andere populäre Spiele wie Fortnite und Minecraft inzwischen eingeholt, sagt eine Sprecherin von „Schau hin!“. Auch auf Roblox können einzelne Spiele Gewalt oder andere für Kinder unangemessene Inhalte enthalten, doch die Plattform falle nicht so problematisch auf wie etwa Fortnite, bei dem Gewalt ein Kernelement des Spiels ist.

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