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#So unterschiedlich trifft die Inflation die Menschen

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So unterschiedlich trifft die Inflation die Menschen

Wer viel pendelt, mit Öl heizt und vielleicht noch gern ins Theater geht, mag staunen, wenn er auf der Website des Statistischen Bundesamts seine persönliche Inflation ausrechnet. Vielleicht 7 Prozent oder sogar 8 Prozent poppen am Bildschirm auf – deutlich mehr als die amtlichen 5,2 Prozent im November 2021. Je nach individuellem Konsum trifft die Inflation nicht jeden gleich. Aber wessen Geldbörse belasten die steigenden Preise am meisten? Und wer kann damit besser umgehen?

Sarah Huemer

Redakteurin im Ressort „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Die Inflationsrate, das ist die durchschnittliche Preisänderung eines festgelegten Warenkorbs von Jahr zu Jahr. Sie wird vom Statistischen Bundesamt berechnet. Dessen Preisermittler sind regelmäßig in Deutschlands Geschäften unterwegs und notieren die Preise, etwa von Milch, Büchern oder Fernsehern. Alle fünf Jahre ruft die Behörde stichprobenartig bei Haushalten an und fragt, was sie im Monat konsumieren.

Der persönliche Warenkorb weicht vom Durchschnitt aber oft stark ab. Etwa, weil manche weniger Einkommen haben und anteilsmäßig mehr für Lebensmittel, die Miete oder den Sprit ausgeben als andere. Fast die Hälfte ihres Nettoeinkommens entfällt bei den Ärmsten auf jene Ausgaben, die das Bundesamt unter „Wohnung, Wasser, Strom und Gas“ zusammenfasst.

Je mehr Einkommen ein Haushalt hat, desto geringer ist dieser Anteil. Bei Haushalten mit mehr als 5000 Euro monatlich, dazu gehört rund jeder fünfte in Deutschland, sind es nurmehr etwa 30 Prozent. Das zeigt eine Studie von Timo Wollmershäuser und Sascha Möhrle, beide forschen am Ifo-Institut in München. Ähnlich ist es auch bei Nahrungsmitteln. Oder beim Sprit, dem Autokauf und den Tickets für öffentliche Verkehrsmittel: Etwa 6 Prozent geben die Ärmsten für Mobilität aus, mehr als 16 Prozent die Wohlhabenderen.

Daraus ergeben sich unterschiedliche Inflationsraten. Um 4 Prozent stiegen im Oktober 2021 die Preise für den typischen Warenkorb der ärmsten Haushalte, um 4,6 Prozent für jene im Mittelfeld und um 4,8 Prozent für die oberste Schicht. In Euro ausgedrückt: 19 Euro pro Monat mehr mussten die Ärmeren ausgeben, 111 Euro die Reicheren.

Man könnte nun daraus schließen, dass Inflation derzeit vor allem die Wohlhabenderen stärker trifft. Doch diese Schlussfolgerung wäre voreilig, mahnt Timo Wollmershäuser. Es gehe nicht nur darum, wer absolut mehr zahle, sondern auch, wer die Preissteigerungen besser verkrafte. „Haushalte mit geringem Einkommen haben oft keinen Puffer, wenn die Preise steigen.“

Niedriges Einkommen

Denn Geringverdiener, dazu gehören nach Definition der OECD Personen mit weniger als 1500 Euro Nettoeinkommen, geben meist die gesamten Einnahmen für Miete, Stromrechnung, Lebensmittel oder Alltägliches aus. Zum Sparen bleibt nur wenig übrig. Die Preise für Nahrungsmittel sind im November im Vergleich zum Jahr davor um 4,5 Prozent gestiegen, ähnlich war es auch im September und Oktober. Eier etwa kosteten im November 11,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor, Rindfleisch 8 Prozent und Gemüse 5,9 Prozent.

Und auch das Heizen ist teuer geworden: Mit 59 Prozent hat sich der Preis von Heizöl binnen eines Jahres stark erhöht. Erdgas ist ebenso deutlich teurer. Die Preise geben die Grundversorger oft verzögert weiter, und so ist mit einem weiteren Anstieg im Januar zu rechnen.

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