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#Mildes erstes Urteil nach Opernplatz-Krawall

Mildes erstes Urteil nach Opernplatz-Krawall

Im feinen Hemd und blauen Jeans, die Hände auf dem Rücken, steht Elyas T. im Gerichtssaal und blickt auf einen Computerbildschirm. Darauf zu sehen: ein Video, das zeigt, wie er eine leere Wodkaflasche greift und mit Wucht von sich schleudert. T. steht in einer Menge junger Männer auf der Frankfurter Freßgass, dass die Lage in dieser Nacht angespannt ist, wird aus der kurzen Videosequenz deutlich. Noch während der Film läuft, ergreift der Zwanzigjährige das Wort. „Ich kann es selbst nicht fassen, warum ich das getan habe“, sagt er.

Alexander Jürgs

Elyas T. ist der erste von einer ganzen Reihe an jungen Männern, die sich wegen der Ausschreitungen auf dem Frankfurter Opernplatz im vergangenen Sommer vor Gericht verantworten müssen, am Amtsgericht wird sein Fall am Mittwoch verhandelt – unter großem Medieninteresse. Denn der Schock über die damalige Randale sitzt bis heute tief. Die Richterin spricht davon, dass die Ausschreitungen das „Sicherheitsgefühl der Menschen nachhaltig erschüttert“ haben. Ein Polizist, der als Zivilbeamte damals dabei war, schildert, wie er erst am Morgen danach begriffen habe, in welcher Gefahr er sich befand. Solch eine Aggression wie in der Nacht habe er zuvor noch nicht erlebt.

„Ich kann es nur auf den Alkohol schieben“

Aus einer feiernden Menge heraus wurden damals Polizisten angegriffen, Steine und Flaschen flogen, eine Bushaltestelle wurde zertrümmert, fünf Beamte wurden verletzt. Ganze drei Tonnen zerbrochenes Glas sammelte die Müllabfuhr am Tag danach ein.

Elyas T. gehörte zu denen, die noch in der Nacht verhaftet wurden, mit 1,17 Promille Alkohol im Blut. Er war, so schildert er es im Gericht, zum Opernplatz gekommen, um sich mit Freunden zu treffen. Man trank, plötzlich brach eine Schlägerei aus. Wie es danach dazu kam, dass schon wenig später Polizisten angegriffen wurden, kann er sich heute nicht mehr erklären. Und auch nicht, warum er selbst damals die Wodkaflasche nahm und sie in Richtung der Polizisten warf. „Ich kann es nur auf den Alkohol schieben, ich bin sonst nicht so ein Mensch, der so etwas macht“, sagt Elyas T. in der Verhandlung. „Ich habe keinen Hass auf die Polizei, ich habe keinen Hass auf Frankfurt.“

Von der Polizei aufgegriffen, versuchte der junge Mann sich seiner Verhaftung zu entziehen. Mit gefesselten Händen riss er aus und lief davon, in einem Parkdeck wurde er gestellt und wehrte sich weiter gegen die Beamten.

Entschuldigungsbrief geschickt

Seine Tatbeteiligung hat Elyas T., der seit Oktober Wirtschaftsingenieurwesen studiert und noch bei seinen Eltern lebt, sofort gestanden. An die Polizisten und die Reinigungskräfte hat er wenig später einen Entschuldigungsbrief geschickt. Und auch vor Gericht erklärt er nun glaubhaft, wie sehr er sein Verhalten in der hitzigen Julinacht heute bereue.

Die Richterin verurteilt den Heranwachsender deshalb milde und nach Jugendstrafrecht. 50 Arbeitsstunden muss er ableisten und eine Strafe von 500 Euro zahlen. Außerdem verpflichtet die Richterin dazu, ein Buch zu lesen: „Deutschland im Blaulicht“, den Bericht der Berliner Polizistin Tania Kambouri, die darüber schreibt, mit welchen Anfeindungen Polizisten heute zu kämpfen haben. „Ich möchte, dass sie sich in der Lage der Polizisten versetzen“, fordert die Richterin den jungen Mann auf.

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