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#Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt putzt sich heraus

Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt putzt sich heraus

Als Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein 1899 die Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe initiierte, versprach sich der den schönen Künsten zugewandte Regent – neben wirtschaftlichen Impulsen – vor allem einen großen Prestigegewinn für die Residenzstadt. Ähnliche Erwartungen dürfte heute der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Die Grünen) im Blick auf die mögliche Anerkennung des ohnehin international schon als Zentrum des Jugenstils bekannten Areals als UNESCO-Welterbe hegen. Die Entscheidung soll vermutlich am Samstag fallen, am Wochenende wollen sich die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn (ebenfalls Die Grünen) und Partsch dazu äußern. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, eine frisch renovierte Mathildenhöhe gewinnt die Darmstädter Bürgerschaft auf jeden Fall, denn im Moment wird gerade an allen Ecken und Enden renoviert und gebaut.

„Eine Stadt müssen wir erbauen“

Für die sieben Künstler im Alter zwischen 20 und Anfang 30, die der Großherzog seinerzeit dazu einlud, sich auf der Mathildenhöhe zu entfalten, war es auf jeden Fall ein Glücksumstand, der nicht eben zur Bescheidenheit anhielt: „Eine Stadt müssen wir erbauen, eine ganze Stadt. Alles andere ist nichts“, wird der aus Wien stammende Architekt Joseph Maria Olbrich zitiert. Er gilt als die treibende Kraft der Künstlerkolonie und hatte mit dem Bau des Ausstellungshauses der als Wiener Secession bekannten Vereinigung bildender Künstler ein Gebäude entworfen, das ihn quasi zu einem Shootingstar der Architektur machte und heute als ein Hauptwerk des Jugendstils gilt.

Blick auf die Russische Kapelle, das Ausstellungsgebäude und den Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe (von rechts).


Blick auf die Russische Kapelle, das Ausstellungsgebäude und den Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe (von rechts).
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Bild: dpa

Neben Olbrich berief der Großherzog den Maler und Grafiker Peter Behrens aus München, den Maler und Grafiker Hans Christiansen, den Bildhauer und Reformpädagogen Rudolf Bosselt, die beide in Paris tätig waren, sowie die beiden jungen Münchner Künstler Paul Bürck und Patriz Huber auf die Mathildenhöhe. Der Bildhauer Ludwig Habich stieß als einziger in Darmstadt ansässiger Künstler zur ersten Besetzung der Kolonie. Für drei Jahre wurden den sieben Künstlern nicht nur ein Gehalt gezahlt, vier von ihnen konnten auf dem Areal rund um das Plateau, auf dem sich bis dahin im Wesentlichen nur ein Wasserreservoir der Stadt und die russische Kirche befanden, auch günstig Grund erwerben, auf dem sie dann nach ihren Vorstellungen Künstlerhäuser bauen ließen. Am Ende sind das Atelierhaus und acht Villen, darunter auch ein Haus für den Ausstellungs-Geschäftsführer Wilhelm Deiters, in kürzester Zeit entstanden. Es ging dabei nicht nur um die Architektur der Häuser, sondern auch um die Innenausstattung inklusive Gläsern, Besteck und sonstigen Dinge des täglichen Gebrauchs. Alles sollte dem gleichen ästhetischen Anspruch genügen.

„Ein Dokument Deutscher Kunst“

Schon im Mai 1901 wurde die Anlage in der ersten Internationalen Bauausstellung präsentiert. Sie war „Ein Dokument Deutscher Kunst“ überschrieben. Das zentrale Bauwerk des Ensembles ist das nach den Entwürfen von Olbrich entworfene Atelierhaus der Kolonie. Über dem Portal steht zu lesen: „Seine Welt zeige der Künstler, die niemals war, noch jemals sein wird.“ Die Mathildenhöhe sei ein Zeugnis der damaligen Lebensreformbewegung gewesen und habe international Anerkennung gefunden, heißt es beispielsweise in einer Würdigung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Nach Olbrichs Plänen wurden 1908 auch der Hochzeitsturm und das danebenliegende Ausstellungsgebäude errichtet, das auf den Gewölben des Reservoirs steht.

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