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#Auf dem Bonanzarad die Welt retten

„Auf dem Bonanzarad die Welt retten“

Der Anfang ist eine kleine Lehrstunde, wie viele popkulturelle Anspielungen man in fünf Minuten unterbringen kann: das Videospiel „Space Invaders“ von 1978, die Poster von „Zurück in die Zukunft“ und „Star Wars“, Converse Chucks, Stirnbänder wie aus „Karate Kid“, Bonanzafahrräder und knallenge Jeans. So beginnt das Spiel „Unusual Findings“, und wer dabei nicht an die Serie „Stranger Things“ oder Filme wie „Die Goonies“ oder „Gremlins“ denkt, hat die letzten Jahre verschlafen oder die ganzen Achtziger.

Das kleine, aber weltweit erstaunlich erfolgreiche Spiel aus Argentinien erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte. Der Teenager Vinny hat Hausarrest – also wird die erste Aufgabe, aus dem Jugendzimmer auszubrechen. Und dann geht es Schritt für Schritt weiter in einer Story über Erwachsene, die den Kindern nicht zuhören mögen, und Außerirdische, die alles auf der Erde vernichten wollen. Vinny trifft seine Freunde Tony und Nick, die das Kabelfernsehen hacken und Oben-ohne-Sendungen ansehen wollen. Sie empfangen stattdessen eine Botschaft von Außerirdischen, suchen im Wald das Ufo, sehen einen Mord mit an und stecken mitten in der mysteriösen Story.

Comeback der Pixelgames

„Unusual Findings“ ist ein Point-and-Click-Adventure. Das Genre heißt so, weil man mit der Maus auf einen Gegenstand im Bild zeigt und dann per Klick etwas damit macht – meist simple Dinge wie „Fenster öffnen“ oder „Schlüssel benutzen“. Solche Adventures waren das tonangebende Genre der späten Achtziger, und so verpixelt wie die damaligen Spiele sieht auch dieses neue Game nun aus. Aber die alten Adventures auch aus den Neunzigern erleben derzeit einen besonderen Moment. „Manic Mansion“ von 1987 soll weitererzählt werden, „Return to Monkey Island“ ist kürzlich bereits erschienen, die jahrelang ersehnte Fortsetzung der höchst erfolgreichen ersten beiden „Monkey Island“-Spiele von 1990 und 1991. Das Piratenmärchen machte die technischen Beschränkungen der ersten PCs mit Humor und einer großartigen Erzählung wett. Der neue Teil ist ein gutes Spiel geworden, hat viel von dem alten Humor – aber überhaupt keinen Retro-Look. Er sieht eher aus wie ein etwas expressiver Comic, wie etwas Neues.

Für „Unusual Findings“ wollte das argentinische Studio Epic Llama das Erfolgsrezept der Serie „Stranger Things“ auf die Games-Welt übertragen: Alles sollte aussehen, als sei das Spiel von circa 1988. Es gibt einen Comicladen, den Wohnwagen eines Gangsters, ein verlassenes Geisterhaus und die immer gleichen Fassaden der bürgerlichen Familien.

Die Story funktioniert so, als wäre das Leben ein Drei-Fragezeichen-Roman. Mit der Kundenkarte aus dem Einkaufszentrum darf man im Tauschklub des Comicladens mitmachen. Nur dort gibt es das wichtige Buch über Pfadfinderknoten. Hat man es, kann man auf der nahe gelegenen Farm endlich die Hängematte lösen, die später dabei helfen wird, eine Falle für Außerirdische zu bauen. Und so weiter. Alles ist Kombinatorik. Und das Leben ist letztlich leicht.

Natürlich ist ein verpixeltes Videospiel immer vom Hauch des Harmlosen umgeben. Es erinnert an die Zeit, in der Spielen einfach nur Spielen war. Sie dürfte zu Ende gegangen sein, als die Terroristen von 2001 mit Microsofts Flight Simulator trainierten. Und dass man heute mit „Call of Duty“ Strategien für militärische Einsätze üben kann, liegt auf der Hand. Für gleich mehrere aktuelle Shooter gibt es schon jetzt „Ukraine War Mods“ mit Soldaten in den richtigen Uniformen und Waffen, mit Orten, an denen gerade wirklich gekämpft wird. Da ist „Unusual Findings“ angenehm unschuldig.

Ein Spiel als lebendes Buch

Es geht um Freundschaft, verrückte Wissenschaftler und seltsame Maschinen, jugendliche Punks und den etwas unheimlichen Charme der amerikanischen Vorstadt. Und alles wird von Synthesizermusik begleitet („You spin me round“). „Unusual Findings“ erscheint zwar für alle gängigen Geräte, funktioniert aber besonders gut auf der Nintendo Switch. Diese Konsole ist etwas größer als ein Handy, mit abnehmbaren Controllern links und rechts – Gaming für das Sofa oder das Café –, damit kann man dieses Spiel als ein lebendes Buch betrachten. Es ist dann auch ein durchaus komplexes Buch. So verhält es sich jedes Mal anders, je nachdem, welche Entscheidungen man fällt. Es hat drei verschiedene Auflösungen; ob es ein Happy End gibt oder nicht, hängt von den Spielerinnen und Spielern ab.

Das Jahr 2022 war kein großes Jahr für Games. Mit seiner 2-D-Grafik aus dem vorigen Jahrhundert fesselt „Unusual Findings“ mehr als viele der großen Games wie „Elden Ring“ oder „God of War Ragnarök“. Man hört oft, dass die Spielekonzerne kleine Entwickler an den Rand des Marktes drückten und es kaum noch großartige unabhängige Spiele geben könne. Hier ist der Gegenbeweis.

„Die Achtziger waren das beste Jahrzehnt“, sagt am Ende nach einem Zeitsprung der erwachsene Vinny. „Das Leben war einfach, es war eine Zeit der Entdeckungen, die Welt roch irgendwie neu.“ Das ist sicher Unsinn. Aber man glaubt es einem gepixelten Spiel mit 8-Bit-Musik einfach ein bisschen leichter.

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