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#Ein Badeanzug für alle

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Adidas sieht sich aktuell mit einem Shitstorm in den sozialen Netzwerken konfrontiert. Es geht dabei aber nicht um schlechte Produktionsbedingungen, um übergriffige Chefs oder falsche Versprechen zu Ozeanplastik. Es geht um einen Badeanzug. Er hat ein schwarz-weißes Grundmuster und einige große bunte Farbkleckse, und immer wieder klein die Aufschrift: „Love unites“, Liebe verbindet. Das Model, das den Badeanzug im Adidas-Onlineshop zeigt, geht mit einem leichten Hüftschwung, die Kamera fängt Details am Rückenausschnitt ein. In einem kleinen Infokasten erfährt man, wie groß das Model ist und welche Konfektionsgröße es trägt.

So weit, so normal – doch an einer Stelle bricht Adidas mit den gesellschaftlichen Erwartungen: der Badeanzug wird nicht von einem weiblichen, sondern anscheinend von einem männlichen Model präsentiert. Welcher Geschlechtsidentität sich das Model selbst zu ordnet, ist nicht bekannt.

Die Aufregung in konservativen Kreisen ist jedenfalls groß. Twitter-Nutzer rufen zum Boykott auf, kündigen sogar an, bisher gekaufte Adidas-Produkte nicht länger tragen zu wollen, das sich übergebende Emoji ist weit verbreitet. Viel Aufmerksamkeit erlangte ein Post der US-Schwimmerin Riley Gaines, die dem Konzern vorwarf, mit Fotos wie diesen „Frauen auslöschen“ zu wollen. Im Interview mit Fox News ergänzte Gaines, die sich für ein Gesetz gegen trans Frauen im Profi-Sport einsetzt und auch schon mit Donald Trump aufgetreten ist, „dieses Bild sagt mir, dass Frauen nicht zählen, dass sie nicht mal gut genug sind, für Badeanzüge zu modeln, die für sie gemacht sind“ – dabei wird in der Kategorie „große Größen“ der Badeanzug von einem anscheinend weiblichen Model präsentiert.

Die fragliche Badebekleidung stammt dabei aus der „Pride“-Kollektion, die der queere südafrikanische Designer Rich Mnisi entworfen hat. Sie umfasst auch Hosen, Trikots und Schuhe. Wie der Konzern selbst schreibt, ist die 30-teilige Kollektion „Teil unseres Engagements für die LGBTQIA+ Community und unseren Global Purpose Partner Athlete Ally“. Die Kleidungsstücke sollen ein „Love Letter an Individualität“ sein, was zumindest darauf schließen lässt, dass sie als Unisex gedacht sind.

Sind Badeanzüge nur für Frauen?

Tatsächlich richtet sich die Kollektion im deutschen Onlineshop an kein bestimmtes Geschlecht, die Teile werden sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen angezeigt und firmieren geschlechtsneutral unter „Sportswear“. Im US-Shop hingegen ist etwa der Badeanzug laut Medienberichten als Produkt für Frauen gelabelt, was den Vorwürfen über einen angeblich „woken“ Kampf gegen Frauen zusätzliches Material gab – und natürlich umgekehrt auch die Frage aufwirft, wie ernst es Adidas mit der Sichtbarkeit der queeren Community ist. Adidas hat sich bislang nicht dazu geäußert. Dennoch wird auch in deutschen Nutzerbeiträgen der Badeanzug als Kleidungsstück eingestuft, das einzig und allein einem Geschlecht vorbehalten sein sollte.

Warum eigentlich, kann man sich da fragen. Schließlich, darauf weisen auch zahlreiche andere Twitternutzer hin, war Badekleidung, die auch den Oberkörper bedeckt, zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch für alle Standard. Ein Foto von Reichspräsident Friedrich Ebert in Badehose sorgte 1919 noch für einen Skandal, und selbst heute wird noch über „Oben ohne“-Baden für Frauen diskutiert. Nun geht es, ganz im Gegenteil dazu, um ein bisschen mehr Stoff – der eben für die da ist, die ihn gerne tragen wollen.

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