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#Die Staats-Cloud kommt

Die Staats-Cloud kommt

Er zählt zu den Prestigeprojekten von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU): der europäische Verbund für Daten- und Cloud-Dienste namens Gaia-X. „Ein zentrales Vorhaben“ sei dieser für die Innovationskraft der Wirtschaft, ein „Eckpfeiler einer starken Datenökonomie in Europa“, lobte Altmaier im vergangenen September, als nach gut einem Jahr der Vorarbeiten die entsprechende Organisation in Brüssel auf den Weg gebracht wurde. Die Plattform zur Speicherung und Verarbeitung von Daten ist der Versuch, den uneinholbaren scheinenden Vorsprung amerikanischer Internetplattformen zumindest zu verkürzen. Ihren Geschäftsmodellen soll ein Netzwerk entgegengesetzt werden, das unter anderem im Datenschutz auf hiesigen Standards beruht.

Bastian Benrath

Julia Löhr

Ein Angebot an europäische Unternehmen soll Gaia-X – benannt nach der Göttin der Erde in der griechischen Mythologie – sein. Doch die entscheidende Frage ist noch offen: Werden die Cloud-Dienste, die ein Teil von Gaia-X sind, von den Unternehmen ähnlich verehrt werden wie die Angebote von Amazon, Google und Microsoft, die wegen ihrer einfachen Funktionsweise und der günstigen Kosten gerne genutzt werden? Eine Umfrage unter führenden deutschen Unternehmen lässt daran gewisse Zweifel aufkommen.

„Nur, wenn Gaia-X wirtschaftliche Dienste anbietet“

Zwar besteht durchaus Interesse am Projekt Gaia-X – aber nicht, um bisherige Cloud-Angebote zu ersetzen, sondern als Ergänzung, so der Tenor. Eines der befragten Unternehmen, der Spezialchemiekonzern Covestro, beantwortet die Frage nach dem Bedarf für eine europäische Cloud-Infrastruktur sogar mit einem klaren Nein. „Covestro sieht hier derzeit keinen Bedarf für weitere Dienste, unabhängig von deren Ursprung.“

Andere zeigen sich abwartend. Man sehe grundsätzlich einen Bedarf für europäische Cloud-Dienste, aber nur „wenn Gaia-X stabile, sichere und wirtschaftliche Dienste anbietet“, teilt die Deutsche Post mit. Ähnlich äußert sich der Autozulieferer Continental: „Derzeit beobachten wir noch die Aktivitäten und Diskussionen zu diesem Thema.“ Von den 16 Unternehmen, die auf die Umfrage antworteten, sind zwölf im Dax notiert, drei im M-Dax. Knapp 60 Prozent dieser nicht-repräsentativen Auswahl bekunden Interesse an Gaia-X, die Übrigen wollen erstmal abwarten.

Was die Unternehmen vorrangig interessant finden, ist die Möglichkeit zum Datenaustausch. „Wir sehen großes Innovationspotenzial in einer sektorübergreifenden Datennutzung“, schreibt Volkswagen. Das Teilen von Daten mit einem hohem Anspruch an den Datenschutz zu ermöglichen, sieht der Autokonzern als „entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Deutschland und Europa“. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums arbeiten derzeit mehr als 20 Arbeitsgruppen an der technologischen Umsetzung von Gaia-X, die unter anderem diesen Datenaustausch möglich machen soll.

Das sichere Teilen von Daten werde „ein integraler Bestandteil“ von Gaia-X, sagt Boris Otto. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik (ISST) in Dortmund ist interimistischer Technikchef der Gaia-X-Organisation, die Anfang dieser Woche dann auch offiziell gegründet wurde. Die Idee ist, dass alle Unternehmen einer Branche in einem geschützten Datenraum Informationen miteinander austauschen können. Die Daten können dabei mit Nutzungsbedingungen versehen werden, sodass jeder Datengeber die Hoheit über seine Daten behält.

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