Wissenschaft

#Dunkle Seen unter dem Eis

Eisformation in der Antarktis
Eine Aufnahme der Eisformationen, die beim Auftreffen von Meereis auf den westantarktischen Eisschild entstehen. Unter dem Eisschild befinden sich subglaziale Seen, die jetzt Gegenstand der Forschung sind. © Ryan Venturelli/ University of South Florida

Ähnlich der Gebirgsbildung durch tektonische Platten entsteht beim Aufeinandertreffen des antarktischen Ross-Schelfeises auf Schollen des Meereises ein hoher Druck, der das Eis aufwölbt und zu bizarren Formationen türmt. Einige dieser Eisformationen sind in dieser Aufnahme zu sehen. Doch was sich unter der Eisfläche des westarktischen Eisschildes verbirgt, ist fast noch faszinierender als die Eisformationen darüber: Unter der oft mehrere tausend Meter dicken Eisdecke liegen subglaziale Seen. Sie entstehen, weil der hohe Druck das Tiefeneis schmelzen lässt. Allein in der Westantarktis ist dadurch ein Netzwerk von über subglazialen 370 Seen entstanden. Diese dunklen, eingeschlossenen Wassermassen waren bis jetzt unerforschter als der Mond.

Eine halbe Meile unter der Eisoberfläche liegt der 160 Quadratkilometer große Mercer Lake. Wissenschaftlern der University of South Florida ist es nun gelungen, aus diesem subglazialen See Proben zu entnehmen. Das 25-köpfige Team konnte mit einem speziell angefertigten Heißwasserbohrer durch die dicke Eisschicht bis zum See vordringen. Sie untersuchten die gewonnenen Proben des Seewassers, Sediments und der darin enthaltenen Mikroanalysen unter anderem mittels Isotopenanalysen, Kohlenstoffdatierung und Analysen des mikrobiellen Stoffwechsels.

Die Ergebnisse zeigen, dass der subglaziale See vor etwa 6.000 Jahren noch mit dem Ozean verbunden gewesen sein muss. „Dies ist das erste Mal, dass wir einen eindeutigen geologischen Beweis dafür haben, dass die Grundlinie des westantarktischen Eisschildes, also die Küstenlinie, an der das Eis auf den Ozean trifft, mindestens 250 Kilometer weiter landeinwärts lag als heute – möglicherweise sogar noch weiter“, sagt Teammitglied Ryan Venturelli von der Colorado School of Mines.

Seit 6.000 Jahren ernähren sich die Mikroben von dem damals eingetragenen Kohlenstoff. Durch die Bewegung des Eises werden zudem immer wieder neue Partikel aus dem Gestein herausgelöst – Mineralien-Futter für die Mikroorganismen. Besonders die Archaeen haben sich an solch extreme Lebensbedingungen angepasst. „Es stellt sich heraus, dass die in dieser Umgebung lebenden Bakterien robuste kleine Kerle sind, die mit dem auskommen, was sie dort unten haben“, sagt Venturelli. „Dieses Projekt bestätigt wirklich, dass dort, wo es Wasser gibt, Leben bestehen kann.“

Seit Jahren wird das zunehmende Abschmelzen des westantarktischen Eisschildes befürchtet. Ein vollständiges Abschmelzen des Eises würde den Meeresspiegel um einen Meter ansteigen lassen. Venturelli sieht die neuen Forschungsergebnisse als Ansporn, die Idee der Reversibilität zu untersuchen: „Was waren die Antriebsmechanismen, die dazu geführt haben, dass sich der Eisschild dorthin zurückbewegt hat, wo er heute ist?“ – „Jetzt müssen wir diese neuen Erkenntnisse in Modelle einfließen lassen, damit wir besser vorhersagen können, was in Zukunft mit der Erwärmung des Planeten passieren könnte.“

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