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#Ein Münchner Sieg mit Makel

„Ein Münchner Sieg mit Makel“

Julian Nagelsmann zählte – und zählte noch einmal. So richtig schien die Rechnung aber auch für den Bayern-Trainer nicht aufzugehen. Es herrschte plötzlich aufgeregtes Durcheinander in der Schlussphase der Bundesliga-Begegnung zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern München, Spieler, Betreuer und Offizielle diskutierten miteinander, auch der Funkkontakt nach Köln wurde offenbar gesucht, ehe Schiedsrichter Christian Dingert die Partie fortsetzte und mit achtminütiger Nachspielzeit zu einem Ende brachte.

Tatsache aber ist, das ließ sich später auch anhand von Standbildern des Fernsehens belegen, für ein paar Augenblicke waren die Münchner am Samstag zu zwölft auf dem Platz. Offenkundig hatten die Freiburger Dingert auf den möglichen Regelverstoß aufmerksam gemacht, nachdem die eingewechselten Marcel Sabitzer und Niklas Süle das Feld betreten hatten. „Mir ist aufgefallen, dass Niki reinkommt und keiner rausgeht“, sagte der Freiburger Verteidiger Nico Schlotterbeck dem TV-Sender Sky, Kingsley Coman war der Mann, der noch zu viel auf dem Platz war, offenbar, weil beim Wechsel zunächst eine falsche Nummer angezeigt worden war.

Was daraus folgen könnte, war auch den Beteiligten zunächst unklar. „Das war skurril, das habe ich so noch nicht gesehen“, sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier. Er könne die Konsequenzen „nicht beurteilen. Jetzt müssen wir alle ein bisschen runterkommen und drüber nachdenken.“ Die Bayern führten zum Zeitpunkt der Unterbrechung 3:1, am Ende stand nach fast 100 Minuten ein deutliches 4:1 für den Rekordmeister auf der Anzeigetafel. In der Pressekonferenz war die „skurrile Situation“, von der auch Nagelsmann sprach, auf beiden Seiten nicht das dominierende Thema, aber es offenbarten sich Unterschiede im Umgang.

Finale Entscheidung liegt nun beim DFB

Während Nagelsmann Maßstäbe des Fairplay anführte und davon ausging, dass die „acht oder neun Sekunden“, die er ermittelt hatte, irrelevant seien, weil sie folgenlos geblieben waren, argumentierte Christian Streich streng formalistisch mit dem Verweis auf die Regularien. Er verstehe die bereits angelaufene Diskussion über einen möglichen Freiburger Protest nicht, sagte er. Wie mit diesem Fall umzugehen sei, der selten sei, aber vorkomme, müsse aus dem Regelwerk hervorgehen. „Diesem Regelwerk unterliegen wir und danach wird gehandelt.“ Präziser konnte oder wollte er nicht werden, es hieß aber, die Freiburger wollten sich noch in Ruhe beraten.

Schiedsrichter Dingert sagte, dass er den Vorfall im Spielbericht vermerkt habe. Es habe sich „um 15, 16 Sekunden gehandelt“, jetzt müsse „der DFB entscheiden“. Laut Deutscher Presse-Agentur seien Konsequenzen für die Spielwertung aber unwahrscheinlich. Im Regelwerk heiße es: „Wenn ein Teamoffizieller, ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder eine Drittperson das Spielfeld betritt“, müsse der Schiedsrichter das Spiel nur unterbrechen, wenn diese Person ins Spiel eingreift. Zudem müsse der Referee „die Person vom Spielfeld weisen, nachdem das Spiel unterbrochen wurde“ und entsprechende Disziplinarmaßnahmen ergreifen. Möglich wäre demnach wohl lediglich eine Gelbe Karte für Coman gewesen, der den Rasen nicht rechtzeitig verlassen hatte.

Schon vor diesem Nachspiel war es am Samstag eine unterhaltsame Begegnung gewesen, vor allem nach den torlosen ersten 45 Minuten. Nach der Pause wurde es das lebhafte Duell, das das Publikum sich erhofft hatte zwischen dem Branchenführer und Streichs badischem Fußball-Vorzeigebetrieb, mit Treffern, Emotionen, aber auch mit ganz speziellen Geschichten – an denen am Ende vor allem die Münchner ihre Freude hatten, die sich von zwischenzeitlichen zähen Phasen nicht beirren ließen und sich den Sieg verdienten.

Das 0:1 in der 58. Minute war eine Koproduktion zweier Männer, die unter besonderen Umständen den Platz betreten hatten. Freistoß Kimmich, Kopfball Goretzka, Tor. Das sah einfach aus. Aber Joshua Kimmich war seinem Team erst am Spieltag hinterhergereist, nachdem die Geburt seines dritten Kindes weiter auf sich hatte warten lassen. Und Leon Goretzka war nach vier Monaten Verletzungspause zum ersten Mal wieder am Ball. Das wirkte lange Zeit eher wie Heranführung an höhere Aufgaben, erwies sich dann aber als effizienter Volltreffer. Doch noch während sich Julian Nagelsmann und Goretzka nach dessen Auswechslung (62.) über den gemeinsamem Coup freuten, schob sich eine andere, eine Freiburger Geschichte in den Vordergrund.

Nils Petersen hatte während der Woche seinen Vertrag verlängert, gleichzeitig mit Goretzkas Abgang war er eingewechselt worden  – und nutzte sogleich die erstbeste Gelegenheit nicht nur zum 1:1 sondern zugleich auch seinem 100. Pflichtspieltor für den Sport-Club (63.). Im neuen Freiburger Stadion, das zum ersten Mal proppenvoll sein durfte, herrschte nun Festtagsstimmung. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, das hört und singt man auch im Breisgau gern.

Doch der Jubel war von kurzer Dauer. In der 73. Minute traf Serge Gnabry, der ebenfalls gerade erst eingewechselt worden war, wieder zur Münchner Führung. Und als Coman in der 82. Minute erhöhte, stand der Sieger fest. Was folgte, war die Wechselangelegenheit und die üppige Nachspielzeit, in der die Freiburger am Ergebnis nichts mehr änderten, dafür aber die Münchner, die nochmal eiskalt nachlegten, in Person von Marcel Sabitzer (90.+6). 

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