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#Tausende PCs, die jahrzehntelang auf einem Bauernhof vergessen wurden, tauchen plötzlich für 100 Euro bei Ebay auf

In einer Zeit, als es noch kein Internet gab: Wie der Fund der Retro-Rechner die Geschichte der weltweiten Vernetzung mitzeichnet. Karton für Karton.

Die Wettervoraussage für Informatiker James Pellegrini: »Wolkig mit Aussicht auf Retro-PCs (in Kartonagen)« (Bild-Quellen: alphaspirit über Adobe Stock und Kelcy Gatson über Unsplash)





Die Wettervoraussage für Informatiker James Pellegrini: »Wolkig mit Aussicht auf Retro-PCs (in Kartonagen)« (Bild-Quellen: alphaspirit über Adobe Stock und Kelcy Gatson über Unsplash)


Und plötzlich tauchen um die 2.200 Computer in einer Scheune im US-Bundesstaat Massachusetts auf. 2.200 Computer mit einem Gewicht von ungefähr 11 Autos. Ein dicker Tech-Brocken, der 20 Tonnen auf die Waage bringt, wie Vice in einer epischen Reportage berichtet hat. 

Weil bei der Scheune mittlerweile eine Einsturzgefahr festgestellt wurde, werden die Oldschool-Rechenknechte längst auf dem Online-Marktplatz eBay verscherbelt.

Aber woher kommen die 2.200 PCs?

Bild-Quelle: James Pellegrini über vice.com





Bild-Quelle: James Pellegrini über vice.com

Die 1980er Jahre: Auftritt des Informatikers James Pellegrini

Wir schreiben das Ende der 80er Jahre. James Pellegrini studiert Informatik und gründet ein kleines Unternehmen. Mit diesem Unternehmen bietet er kleinere Systeme für Nischenanwendungsfälle an. Mehr noch: Pellegrini möchte ein Telefonvermittlungssystem hochziehen. 

Um ein solches System auf die sprichwörtlichen Beine zu stellen, benötigt der Informatiker jedoch Computer. Viele Computer. Da kommt es dem Amerikaner zupass, als die Computerfirma »Nabu«  Insolvenz anmeldet – und seine Computer an kaufwillige Kunden abtritt.

Übrigens: Wer auf alte Computer steht, sollte auf das Produkt gleich hier unten einen Blick werfen.

Amiga Klassiker der 80er wie damals Zocken

Pellegrini erinnert sich an seine »Liebe auf den ersten Blick« zu den Heimcomputern. Er sagt: 

»Ich bestellte ein paar Exemplare, und ehrlich gesagt, verliebte ich mich geradezu in ihr Aussehen. Ich dachte, das sind die coolsten Computer, die ich je gesehen habe. « 

Wie viele Dollar-Scheine Pellegrini anno 1989 für die rund 2.200 Computer gezückt hat, darüber macht der heute 69-jährige Rentner keine Aussage. Der Mann bekam die Hundertschaft an Rechenmaschinen jedoch für einen Dumpingpreis bereitgestellt, so viel hat Pellegrini verraten. Der Preis für die einzelnen Maschinen habe »deutlich unter dem offiziellen Verkaufspreis gelegen«.

Bild-Quelle: James Pellegrini über vice.com





Bild-Quelle: James Pellegrini über vice.com

Sein Enthusiasmus für die Maschine ging letztlich so weit, dass er den kompletten Nabu-Bestand aus der Konkursmasse aufgekauft hat. Wir sprechen übrigens über jene, mit dem legendären Z80-Prozessor verbauten, Nabu-Computer. Der Z80 versorgte beispielsweise den ikonischen Pac-Man-Automaten mit Power.

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Ein gescheitertes Business-Projekt: Und dann? Tja, und dann platzte Pellegrinis Traum von einem eigenen Telefonvermittlungssystem. Über die Jahre verfolgte der geistreiche Pellegrini mehrere Tech-Projekte, manche davon sind sozusagen über die Tischkante gefallen.

Neben seinem Telefonvermittlungssystem lautete einer von Pellegrinis Plänen, für die Spielekonsole »Colecovision« Spiele zu entwickeln. Eine Konsole, in deren Gehäuse übrigens auch der Z80-Prozessor werkelte.

Die über 2.000 PCs lagerte Pellegrini in der großen Scheune seines Nachbars – wo sie um die jahrzehntelang schlummerten. Bis jetzt … 

Denn dieser Tage verkauft er die ältlichen Nabu-Computer mit musealem Mehrwert auf der Online-Plattform eBay. Für um die 120 US-Dollar das Stück (umgerechnet ungefähr 100 Euro). 

Seither hat der Verkauf der altertümlichen Gerätschaften für Furore in Online-Communitys gesorgt. Einer, der sich einen der Retro-Teile geschnappt hat, ist der Tech-YouTuber Adrian Black (siehe gleich hier unten).


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Was ist »Nabu«?

NABU ist ein Computer-System aus den 80er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts. »NABU« steht für »Natural Access to Bi-directional Utilities« oder zu Deutsch »Natürlicher Zugang zu bidirektionalen Dienstprogrammen«. Das dazugehörige NABU-Netzwerk war von 1982 bis 1985 im Betrieb. 

Was war das NABU-Netzwerk? Vereinfacht ist das im Englischen »NABU Network« getaufte Unterfangen als ein Vorläufer des Internets zu begreifen. Um sich mit diesem »Internet, bevors ein Internet gab« zu verbinden, wart ihr allerdings auf einen solchen Nabu-Computer angewiesen.

Ähnlich dem heutigen Internet gewährte das Nabu-Netz Zugang zu Informationen und herunterladbarer Software. Sogar Gaming war im eingeschränkten Rahmen gangbar, genauso wie Online-Banking und -Einkäufe.

Vice umschreibt Nabu in seinem Artikel launig als »AOL-Version aus dem Jahre 1983«. Die Älteren werden sich erinnern: »American Online« war in den 1990er Jahren ein führendes Unternehmen im Bereich der Internetdienste.

Bild-Quelle: James Pellegrini über vice.com





Bild-Quelle: James Pellegrini über vice.com


Statt via Einwahlmodems funktionierte Nabu als Quasi-Vorgänger unseres heutigen Internets übers Kabelnetz. Sprich: Die Grundlage des Nabu-Netzwerks waren Kabelfernseher.

Ein reichlich ambitioniertes, aber letztlich gescheitertes Projekt, welches vor allem auf Ottawa beschränkt war, die Bundeshauptstadt Kanadas. 

Wohl auch der ausbleibende, finanzielle Erfolg sorgten schließlich für den Niedergang des Nabu-Netzes. Eine von vielen Kollateralschäden aus der Geschichte der Freien Marktwirtschaft.  

Für fast vier Dekaden hielten die kultigen Computer aus den 80ern ihren Dornröschenschlaf ab. Habt ihr auch schon mal ein Tech-Juwel aus Dachboden, Keller oder Garage geborgen – und habt verblüfft festgestellt: »Das Goldstück gehört in ein Museum!« Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare. 

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