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#Telekom & O2 im Duell: Wer hat das beste Netz?

„Telekom & O2 im Duell: Wer hat das beste Netz?“

Einmal mehr wollen sowohl Telekom als auch O2 ihre Nutzer überzeugen, das beste Netz zu haben. Überraschend vermeldet O2, doppelt so viele Antennen on Air zu haben wie der Netz-Marktführer aus Bonn. Was steckt dahinter?

Techniker montieren eine 5G-Antenne an einer Basisstation
Das 5G-Netz der Deutschen Telekom wächst weiterBildquelle: Deutsche Telekom

Es erinnert ein wenig an einen Werbespot für einen Wasseraufbereiter: „Mein Papa kann 12 Flaschen Wasser tragen“ – „Mein Papa kann 24 Flaschen tragen“ – „Warum tragen eure Papas Flaschen?“ Allerdings sind die Papas hier die Netzbetreiber O2 und Telekom und die Flaschen sind 5G-Sendemasten. Denn die beiden Mobilfunker haben sich heute ein PR-Fernduell geliefert, wer die meisten 5G-Antennen im Land hat.

Während die Telekom gegen 11 Uhr stolz verkündete, 5.000 Antennen im 5G-Netz online zu haben, hieß es gerade mal 90 Minuten später aus dem O2-Tower in München „10.000 5G-Antennen funken im O2-Netz“. Eine Ansage nach dem Motto „Eat this“. Doch wie bei den Flaschen lohnt es sich, auch bei den Zahlen genau hinzuschauen. Denn während nicht jeder aufgesprudeltes Leitungswasser mag oder in den Flaschen auch Bier sein könnte, ist nicht jede 5G-Antenne auch wirklich eine neue 5G-Antenne. Blicken wir hinter die Zahlenkulissen.

Telekom 5G: 5.000 oder 64.000 Antennen, das ist hier die Frage

So heißt es bei der Telekom: „Mehr als 5.000 Antennen zählen jetzt zum Highspeed-5G-Netz der Telekom. Rund 350 neue Standorte kamen in den letzten Wochen dazu. Insgesamt bilden damit fast 1.700 Standorte das sehr schnelle 5G-Netz.“ Damit ist klar: Hinter den 5.000 Antennen verbergen sich 1.700 Standorte. Üblicherweise sind an einem Standort drei Antennen an einem Mast, manchmal sind es aber auch weniger. Alle diese Antennen haben aber eines gemeinsam: Sie funken auf der 3,6 Gigahertz-Frequenz. Damit sind im Netz der Deutschen Telekom Datenraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde im Download möglich.

Die 1.700 Standorte der Telekom befinden sich in 200 verschiedenen Städten und Gemeinden – gleichermaßen Großstädte wie Berlin, Köln und Düsseldorf, aber auch kleinere Orte wie Soltau, Dülmen oder Freising.

Die 3,6 GHz-Frequenz setzt die Telekom nur für 5G ein. Zum 5G Frequenz-Mix gehört auch die langwellige 2,1 GHz-Frequenz. Sie wurde früher für UMTS genutzt und sendet jetzt LTE und 5G parallel im DSS-Verfahren. Die Reichweiten der Sender sind größer als bei 3,6 GHz. Allerdings ist das Spektrum deutlich geringer – und damit auch der Datendurchsatz. Deswegen koppeln hier die Handys im Non-Standalone-Modus die Leistung von LTE und 5G. Dennoch schafft es die Telekom, so an mehr als 64.000 5G-Antennen ein scheinbares 5G-Netz in der Luft zu haben. Technisch seien die 3,6-GHz-Standorte bereits für Stand-Alone, also das echte 5G, vorbereitet. Produkte für Privatkunden gibt es aber noch nicht.

  • GSM, LTE & 5G: Alles zum Telekom-Netz im Überblick

O2: Das versteckt sich hinter den 10.000 5G-Sendern

Nach dem alten Motto der Meckertassen „Im zwei Mal mehr wie du“ vermeldete O2 die doppelte Anzahl an 5G-Sendern. Doch auch hier, lohnt es sich, genau hinzuschauen. Denn wenn es um die Highspeed-Frequenzen um 3,6 GHz, geht, so sind es bei O2 auch nur „über 5.000“ Antennen und somit ähnlich viele wie bei der Telekom.

O2 hatte deutlich später als die Telekom mit dem Ausbau begonnen und lange ausschließlich auf die 3,6-GHz-Frequenzen gesetzt. Inzwischen setzt O2 aber auch 700-MHz für 5G ein – aber auch mit deutlich weniger Kapazität. DSS auf Frequenzen um 1800 MHz nutzt O2 nach eigenen Angaben nur „ergänzend“. „Wir konzentrieren uns auf echtes 5G auf 3,6 GHz und 700 MHz“, sagt Mallik Rao, Technik-Chef bei O2.

Dadurch, das O2 lange ausschließlich auf die 3,6-GHz-Frequenzen gesetzt hat, erreicht man in den Ausbaustädten schon viele Kunden. In der Heimatstadt München seien es schon über 80 Prozent der Bevölkerung, die von insgesamt 500 Antennen dort versorgt werden. Die gleiche prozentuale Quote gibt es in Stuttgart und Nürnberg. Köln und Bonn seien zu etwa dreiviertel und Berlin, Hamburg und Essen etwa zur Hälfte versorgt.

Die 700-MHz-Flächen-Freqenzen verfügen nur über 2×10 MHz Spektrum, womit bei reinem 5G nicht mehr als 100 Mbit/s möglich sind. O2 setzt dieses Band noch eigenen Angaben in ländlichen Gemeinden ein. Als aktuelle Beispiele nennt man die Landkreise Ansbach, Görlitz, Landsberg am Lech, Märkisch-Oderland, Ostalbkreis und die Region Hannover.

Tatsächlich dürfte die Netzabdeckung bei O2 mit 5G also deutlich schlechter sein, als bei der Telekom – zumindest, wenn es um das 5G-Zeichen im Display geht. Einen wirklichen Mehrwert bietet 5G heute aber nur, wenn es sich um das Highspeed-Netz handelt. Hier scheint O2 zwar ähnlich viele Antennen wie die Telekom im Netz zu haben, aber sich bei der Versorgung primär auf zusammenhängende (Großstadt-)Regionen konzentriert zu haben.

  • GSM, LTE & 5G: Alles zum O2-Netz im Überblick

5G Standalone noch kein Thema

5G Standalone (5G SA) für Privatkunden gibt es bei O2 auch noch nicht. Vodafone hatte hier als einziger Anbieter vor einiger Zeit mit 5G+ ein entsprechendes Produkt gestartet. Allerdings durfte man sich dafür auch verbalen Hohn des Telekom-Deutschland-Chefs abholen, dass das reine PR-Netze seien. Apropos Vodafone: Hier waren zuletzt im Januar 18.000 5G-Sender vermeldet worden – ohne weitere Differenzierung nach den Frequenzen.

Bildquellen

  • Vodafone 5G mit dem Samsung Galaxy Fold: Vodafone
  • 5G Antenne Telekom-Netz: Deutsche Telekom

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