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#Telekom, Vodafone oder O2? Bestes Handynetz 2022 steht fest

Telekom, Vodafone oder O2? Bestes Handynetz 2022 steht fest

Einmal im Jahr erscheint die wichtigste Referenz für die Netzbetreiber: Der connect Netztest. Das Ergebnis für den Netztest 2022: Alle Netze sind „sehr gut“. Doch es gibt weiterhin gravierende Unterschiede zwischen Telekom, Vodafone und O2 – und Luft nach oben.

Ein sehr ländlicher Mobilfunk-Sendemast auf der Insel Poel
Bildquelle: Thorsten Neuhetzki

Zum 28. Mal hat die connect jetzt ihren umfangreichen Mobilfunknetztest durchgeführt. Das Ziel: Deutschlands bestes Handynetz ermitteln. Dabei greift man auf den Netztest-Partner umlaut zurück, der langjährige und professionelle Erfahrungen im Bereich der Netztests hat. Die Ergebnisse in Kurzform:  Alle drei Anbieter erzielten die Testnote „sehr gut“ und verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahr. Doch es gibt Unterschiede.

In diesem Jahr verabschiedeten sich die Netzbetreiber von ihrem einstigen Hoffnungsbringer UMTS. Die Netze wurden im Sommer abgeschaltet, nur bei O2 sind noch einzelne Sender aktiv. Gleichzeitig haben alle drei Netzbetreiber binnen des vergangenen Jahres massiv in den Ausbau von 5G investiert. Seit 2020 ist die jüngste Mobilfunktechnologie in die Testmethodik integriert. Aber auch in anderen Aspekten haben umlaut und connect die Methodik weiterentwickelt.

Der connect-Mobilfunknetztests 2022 fand neben Deutschland auch in Österreich und der Schweiz statt. Um die Auswertungen machen zu können, haben die Tester 268.763 Daten- und 92.753 Sprach-Samples ausgewertet. Sie wurden auf 25.176 Kilometern Fahrstrecke sowie bei Walktest mit Messtechnik im Rucksack ermittelt. Und an der Crowdsourcing-Analyse via Apps waren 725.174 Teilnehmer beteiligt.

Die Sprachwertung

30 Prozent der Gesamtbewertung im Netztest macht das Telefonieren mit dem Handy aus. Denn auch, wenn Datennutzung mittlerweile wohl häufiger genutzt wird – das Telefonieren muss bei Bedarf zuverlässig funktionieren und in bester Sprachqualität stattfinden. Voice over LTE ist dabei derzeit der wichtigste Sprachstandard, da auch bei 5G-Verbindungen die Telefonie immer noch über LTE erfolgt.

Das Ergebnis der Connect: Alle deutschen Mobilfunknetzbetreiber unterstützen das LTE-basierte Telefonieren mittlerweile in hoher Qualität. So erzielen die Testkandidaten „angenehm kurze Rufaufbauzeiten“. Bei Telekom und Vodafone liegen sie recht nah an einer Sekunde, bei O2 in allen Testszenarien bis auf die Bahn unter zwei Sekunden. Bei den innerstädtischen Walktests erreichen die drei Netzbetreiber ein sehr hohes Niveau.

Auch die Erfolgsquoten beim Aufbau der Sprachverbindungen seien allesamt sehr gut, dürften aber beim Telefonieren auf Verbindungsstraßen noch etwas höher liegen. Die Telekom lag bei diesem Testszenario deutlich vor ihren Mitbewerbern. Auch insgesamt geht die Telekom mit dem Sieg aus der Sprach-Disziplin hervor. Vodafone folgt in den Drivetests in großen und kleinen Städten mit nur knappem Abstand. Bei Telefónica zeigt sich ein gewisses Gefälle zwischen Großstädten und dem ländlichen Raum. In Kleinstädten und auf Verbindungsstraßen gibt es noch „etwas Optimierungspotenzial“.

Das gilt auch für das Telefonieren in den Zügen. Telekom und Vodafone schneiden hier etwas besser ab als Telefónica/O2. „Luft nach oben gibt es aber bei allen drei Anbietern“, so das Fazit der Tester. O2 habe sich hier binnen eines Jahres deutlich verbessern können – als einziger deutscher Netzbetreiber.

Die Datenwertung

Die Daten-Disziplin erhält 45 Prozent Anteil an der Gesamtnote. Die Telekom, so das Fazit der Connect, weiß ihr ersteigertes Frequenzspektrum gut einzusetzen. Sie hat den größten Anteil am zur Verfügung stehenden Spektrum. Das macht sich etwas in den durchschnittlichen Datenraten in den verschiedenen Testszenarien bemerkbar. Sie waren oftmals deutlich schneller als beim Wettbewerb. Nummer zwei beim verfügbaren Spektrum ist Telefónica/O2, was vorrangig an den Ergebnissen in Großstädten zu beobachten ist. Hier setzt O2 inzwischen sehr konsequent auf 5G mit 3,6-Ghz-Frequenzen und entsprechender Kapazität.

Vodafone wiederum hat nach Einschätzung der connect Handicaps in Sachen Frequenzverfügbarkeit, schafft es aber, viel aus dieser knappen Ressource herauszuholen: In Groß- und Kleinstädten sowie auf den Verbindungsstraßen folgt der Anbieter mit jeweils nur geringem Abstand hinter der Telekom.

Am Ende ergibt sich auch in dieser Daten-Disziplin dieselbe Rangfolge wie schon in der Sprachwertung: Als bestens Handynetz in der Datenwertung darf sich die Telekom bezeichnen, gefolgt von Vodafone und schließlich Telefónica/O2.

Das beste Handynetz in der Bahn

Seit jeher ist die Mobilfunkversorgung in der Bahn für die Anbieter eine Herausforderung. Oft fehlen Sendemasten, einige Frequenzen dürfen nicht eingesetzt werden und einiges mehr. Zudem liegen die Sendemasten die meiste Zeit brach, nur wenn ein Zug vorbeikommt, wollen plötzlich mehrere hundert Handys ein Signal haben. Zusätzliche Schwierigkeit in diesem Jahr: Wegen zahlreicher Streckensanierungen mussten viele Züge in diesem Jahr häufig abseits ihrer besser mit Mobilfunk versorgten Stammstrecken fahren.

Dennoch konnten Telekom und Vodafone jeweils noch ein paar Prozentpunkte zulegen. Demgegenüber schneidet Telefónica/O2 etwas schwächer ab als im Vorjahr. Die mahnenden Worte der Tester: „Letztlich bleiben aber alle drei deutschen Netzbetreiber aufgefordert, ihre Performance in deutschen Zügen weiter zu verbessern.“

Die Crowd-Wertung

Drive- und Walktests konzentrieren sich auf die maximal mögliche Leistung in den drei Netzen und werden mit professionellem Equipment durchgeführt. Sie zeigen stets nur eine Momentaufnahme unter besten Voraussetzungen.  Anders die Crowd-Analysen (Gewichtung: 25 Prozent). Sie zeigen, was bei den einzelnen Nutzern wirklich ankommt.

Doch auch in der Crowdsourcing-Disziplin zeigt sich dieselbe Rangfolge wie in den Kategorien Sprache und Daten. Bei der Reichweite der Breitbandversorgung – also der Frage, wo 4G oder 5G überhaupt zur Verfügung stehen – liegen die deutschen Netzbetreiber nah beieinander. Die wohl größte Überraschung für die meisten: Mit hauchdünnem Vorsprung führt hier Telefónica vor Telekom und Vodafone. Die Qualität der Breitbandversorgung allerdings ist bei der Telekom die höchste –  vor Vodafone und Telefónica. Am deutlichsten wird der Abstand in der anspruchsvollsten Geschwindigkeitskategorie „UHD Video“. Die Latenzen liegen bei Telekom und Vodafone in der Basisklasse OTT-Sprachdienste gleichauf, dicht gefolgt von O2. Das anspruchsvollere Gaming fördert die gleiche Rangfolge zutage.

Bestes Handynetz 2022: Die Einzelkritik

Platz 1: Deutsche Telekom

Man darf es mit Recht als Abo bezeichnen: Zum elften Mal in Folge erzielt die Deutsche Telekom den Gesamtsieg im connect Mobilfunknetztest – mit klarem Abstand zum Verfolgerfeld. Verbesserungen bemerkten die Tester in den Kategorien „Daten“ und „Crowd“, in der Sprach-Disziplin hielten die Telekom ihr Vorjahresniveau. Die Note „überragend“ ist nur noch sechs Testpunkte entfernt. Auch beim 5G-Ausbau hat die Telekom die Nase vorn. Das Urteil am Ende: sehr gut, 944 Punkte (maximal 1000).

Platz 2: Vodafone

Auch Vodafone hat sich seit dem Vorjahr deutlich verbessert. Die Düsseldorfer verzeichnen den größten Punktezuwachs und ihr bislang stärkstes Ergebnis. Das geht primär auf die Kategorien „Daten“ und „Crowd“ zurück, in der Sprach-Disziplin hält Vodafone das Vorjahresniveau. Bewertung: sehr gut, 913 Punkte.

Platz 3: Telefónica/O2

Im Gegensatz zu einem anderen Netztest, der vor einigen Wochen öffentlich wurde, behält O2 im connect-Netztest weiterhin die rote Laterne. Allerdings macht der Ableger der spanischen Telefónica im Vergleich zum Vorjahr abermals einen großen Sprung nach vorn. Man kommt den Konkurrenten näher und erzielt ebenfalls das bislang beste Ergebnis. Zuwächse gelingen O2 in den Disziplinen Sprache und Crowd. Bei den Datentests gibt es vor allem auf dem Land Nachholbedarf. Endnote: sehr gut, 874 Punkte.

Bildquellen

  • Vodafone 5G mit dem Samsung Galaxy Fold: Vodafone
  • Mobilfunk-Sendemast auf der Insel Poel: Thorsten Neuhetzki

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