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#TKMS und Lürssen: Bürokratie bremst Rüstungsaufträge

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Nur eine gute Woche nachdem die Hoffnungen von Rheinmetall auf einen weiteren milliardenschweren Auftrag in Australien zerstoben, bewerben sich deutsche Rüstungsunternehmen abermals um einen Großauftrag auf dem fünften Kontinent. Die Werften Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) und Lürssen wollen für ein geschätztes Volumen von 5 Milliarden australische Dollar (2,98 Milliarden Euro) Korvetten bauen. Einfach wird das nicht: Denn europäische Rüstungskonzerne fühlen sich von den Australiern unfair behandelt.

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Niemand aus der Branche spricht offen darüber aus Sorge, sich von weiteren Aufträgen auszuschließen. In Kreisen in Canberra heißt es aber, der europäische Flugzeughersteller Airbus fühle sich etwa bei einem Auftrag für Satelliten im Wert von rund 6 Milliarden australische Dollar von der Politik ausgebremst. Auch deshalb sehe er eine künftige Fertigung eher in den Vereinigten Staaten als in Australien.

In Düsseldorf bei Rheinmetall prüfe man im Nachspiel der Auftragsvergabe für einen Panzer rechtliche Schritte: Die Deutschen hatten ihren Lynx KF41 ins Rennen geschickt, das dann aber der Konkurrent Redback des südkoreanischen Herstellers Hanwha machte. Nun ist offen, wie das Rheinmetall Military Vehicle Centre of Excellence (MILVEHCOE) in Redbank im ostaustralischen Bundesstaat Queensland, in der der Boxer für die Australier gefertigt wird, seine Kapazitäten weiter füllen will.

Problematisch ist auch die politische Dimension: Denn die Australier verkünden schon, dass sie in Redbank auch Boxer für die Bundeswehr bauen würden. Das ist zwar beabsichtigt, nicht aber vertraglich vereinbart. Die Australier gaben ihre Entscheidung gegen den Lynx dann genau in der Woche bekannt, in der Mitglieder des Verteidigungsausschusses aus Berlin Australien bereisten. Ob der Bundestag nun noch einem Liefervertrag der Boxer aus Australien zustimme, sei völlig offen: „Die Australier wollen uns beliefern, aber unsere Produkte nicht kaufen“, heißt es in Canberra. „Wir erwarten, dass sie sehr schnell ein klares Gespräch mit Rheinmetall führen werden, woran die Absage gelegen hat.“ Zwar habe es die Vereinbarung zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Ministerpräsident Anthony Albanese über die Lieferung von Boxer aus Brisbane gegeben. Doch: „Das ist nicht mehr als eben eine Absicht. Genehmigen müssen das die Abgeordneten – die aber sind mehr als verschnupft.“

Amerikaner stechen Airbus aus

Airbus zeigt sich nach der Absage des Baus seiner Satelliten verärgert. Die Zusage ging an Amerikaner. Die Reihe der Niederlagen der Europäer setzt sich damit fort: Als es bei den U-Booten 2017 noch um konventionelle Antriebe ging, hatte auch TKMS auf den Großauftrag im Wert von mehr als 100 Milliarden australische Dollar über die Lebenszeit der Boote gehofft. Auch damals hieß es nach dem Ausscheiden, die schlussendliche Vergabe an die heutige französische Staatswerft Naval Group sei nicht fair verlaufen. Zu einem rechtlichen Nachspiel kam es nicht.

So kann sich TKMS nun um einen Großauftrag bewerben: Australien braucht zehn Korvetten. Peter Lürßen, einer der Besitzer der gleichnamigen Bremer Werft, wird an diesem Mittwoch in Canberra den australischen Verteidigungsminister Richard Marles und führende Mitarbeiter der Ministerien und Militärs in der australischen Hauptstadt treffen. Schon im November vergangenen Jahres hatten TKMS-Manager in Canberra Gespräche über Korvetten geführt. Mit den rund 90 Meter langen Schiffen wollen die Australier ihre drei Zerstörer der Hobart-Klasse ergänzen.

Noch ist sehr vieles offen: Denn die australische Regierung prüft in diesem Monat auch die Aufstellung ihrer Marine. Der gleiche Prozess für die Landstreitkräfte führte zu einer Neuausrichtung, die unter anderem deutlich geringere Bestellvolumina für Panzer mit sich brachte. Australien richtet seine Streitkräfte direkt auf die wachsende Bedrohung aus China und auch die Folgen einer Auseinandersetzung um Taiwan aus.

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