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#Tourismus-Schock durch Omikron

Tourismus-Schock durch Omikron

In der internationalen Ankunftshalle des Kapstädter Flughafens sitzt am Sonntagmorgen nur ein einzelner Taxifahrer und hört auf dem Handy einem Gottesdienst zu. Normalerweise würden zu dieser Zeit mehrere Flüge landen. Ein Banner mit der Aufschrift „Afrikas preisgekrönter Flughafen empfängt nun 10 Millionen Passagiere“ schaukelt von der Decke.

Es stammt noch aus Vor-Corona-Zeiten. Heute stehen nur die Lufthansa-Flüge aus München und Frankfurt auf der internationalen Ankunftstafel. In der Abflughalle ein Stockwerk höher sind die Check-in-Schalter aller nichtafrikanischer Fluggesellschaften bis auf Lufthansa geschlossen. Durch das gesamte Terminal zieht sich die Warteschlange der abflugbereiten Lufthansa-Passagiere. Die deutsche Fluggesellschaft will nach eigenen Angaben weiterfliegen.

In der vergangenen Woche hatten südafrikanische Wissenschaftler die Entdeckung von Omikron, einer neuen Corona-Variante, bekannt gegeben. Seitdem überschlagen sich die Ereignisse. Mittlerweile haben zahlreiche Länder vorübergehende Flugverbote oder verschärfte Quarantäne-Regeln für Reisende aus dem südlichen Afrika beschlossen.

Nur noch deutsche Staatsbürger dürfen in Deutschland einreisen

Die deutsche Regierung stufte Südafrika und sieben weitere Länder abermals als Virusvariantengebiete ein. Nur noch deutsche Staatsbürger dürfen nach Deutschland einreisen, sie müssen einen PCR-Test vorlegen und sich 14 Tage in Quarantäne begeben, auch Geimpfte. Omikron-Infizierte wurden mittlerweile auch in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Hongkong identifiziert.

Touristen und Einheimische im südlichen Afrika haben die Reisebeschränkungen völlig unvorbereitet getroffen. Vielerorts kam es am Samstag zu chaotischen Szenen. Passagiere, die auf jetzt gestrichenen Flügen gebucht waren, versuchten auf andere Fluggesellschaften umzubuchen. Doch die touristische Hauptsaison hat begonnen. Zahlreiche Flüge waren vorher schon ausgebucht.

Ein deutscher Unternehmer aus Australien müht sich seit Freitag zurückzufliegen. Ursprünglich wollte er eine Woche in Kapstadt bleiben, dann brach er den Aufenthalt nach drei Tagen ab. Für den Rückflug nach Sydney muss er einen Umweg über Johannesburg, Frankfurt, London und Darwin nehmen. Mehr als 38 Stunden dürfte die Reise dauern.

Die Abreise aus Südafrika kann ein kleines Vermögen kosten

Wo er sich in Quarantäne begeben muss und wie er die Einreiseformulare für Australien erhält, weiß er nicht. „Man muss mit dem Strom mitschwimmen“, sagt der dreimal Geimpfte. Obwohl ihn die Reise ein kleines Vermögen gekostet hat, nimmt er das Ganze gelassen. In den vergangenen zehn Tagen ist er sechsmal negativ auf Corona getestet worden.

Andere sind nicht so entspannt. Vor einer Teststation am Johannesburger Flughafen gerieten Passagiere in Wut, weil um 22 Uhr nur noch eine Krankenschwester im Dienst war. Die Fluggäste benötigten neben dem Impfnachweis jetzt auch einen Test. Vor einem geschlossenen British-Airways-Schalter versuchte ein Paar hektisch die Preise für Privatjets herauszufinden.

In den Hotels rund um den Flughafen war kein Zimmer mehr zu bekommen. Zur gleichen Zeit appellierte der Geschäftsführer des Tourismus-Verbands in Kapstadt an die Passagiere, sich an ihre Fluggesellschaft oder an die Botschaft zu wenden, anstatt sich am Flughafen zu versammeln. Zu viele Menschen seien dort, weil sie hofften, doch noch einen Flug zu ergattern.

Die Reiseindustrie wird durch Omikron zurückgeworfen

Für den Tourismus und die Wirtschaft sind die Reisebeschränkungen ein weiterer Dämpfer. Noch nicht lange ist es her, dass die Lufthansa auf einer Kapstädter Dachterrasse mit weiß-blauen-Fähnchen und Weißbier die Wiederaufnahme der München-Flüge dorthin feierte. Überall im Land hatte man sich auf die erste Tourismussaison seit Beginn der Pandemie vorbereitet. Reisebusse waren wieder auf den Straßen zu sehen, Kreuzfahrtschiffe sollten im Hafen anlegen. Die Preise für Hotelübernachtungen stiegen kräftig.

Die abrupten Reisebeschränkungen stoßen auf Kritik. Zwar steigen die Infektionszahlen seit einigen Tagen, aber von einem niedrigen Niveau aus. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist mit 50 relativ gering. Die Verbote bestraften Südafrika für die Expertise der Wissenschaftler, eine neue Covid-Variante entdeckt zu haben, beschwerte sich das Außenministerium. Die Variante sei auch in anderen Ländern aufgetaucht, aber die Reaktion sei nicht dieselbe gewesen.

Die südafrikanische Regierung wieder­um scheint mit Blick auf Einschränkungen im eigenen Land vorsichtig vorzugehen. Am Wochenende hatte sich der Präsident Cyril Ramaphosa von seinem Corona-Beraterstab informieren lassen. Wirtschaftsverbände appellierten an die Regierung, lieber eine Impfpflicht einzuführen, statt einen neuen Lockdown zu verhängen. Knapp ein Viertel der Bevölkerung ist bisher vollständig geimpft. Auch den regionalen Flugverkehr auf dem Kontinent hat die neue Variante gebremst. Nach Mauritius, Marokko und den Seychellen hat am Wochenende Angola Flüge nach Südafrika und den umliegenden Ländern gestoppt.

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