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#Trauerfeier für getöteten Nahel und weitere Proteste

Vier Tage nach dem Tod des 17 Jahre alten Nahel bei einer Polizeikontrolle bei Paris haben am Samstag Freunde und Verwandte von ihm Abschied genommen. Gegen Mittag begann laut der Tageszeitung „Le Parisien“ eine Trauerfeier in der Moschee in Nanterre nahe Paris. Die Familie hatte sich gewünscht, dass keine Presse an der Trauerfeier und der anschließenden Beisetzung teilnehmen soll. Der Tod des Jugendlichen hatte landesweite Unruhen ausgelöst.

„Le Parisien“ berichtete, dass gegen Mittag ein weißer Sarg in der Moschee aufgebahrt wurde. Rund um das Gebäude sei eine Sicherheitszone errichtet worden, zu der nur ausgewählte Personen Zutritt bekommen hätten. Die Zeitung „Le Figaro“ schrieb, dass Hunderte Menschen an den Trauerfeierlichkeiten teilnahmen. Der Jugendliche war am Dienstag in Nanterre am Steuer eines Autos von einer Motorradstreife gestoppt worden. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten. Die Beamten hatten zunächst angegeben, der Jugendliche habe sie überfahren wollen.

„Nacht voller Chaos mit Szenen beispielloser Gewalt“

Erst als sich von Medien verifizierte Videobilder des Vorfalls in den sozialen Netzwerken verbreiteten, rückten sie von dieser Darstellung und der angeblichen Tötungsabsicht des Jugendlichen ab. Der Polizist, der für seinen Tod verantwortlich gemacht wird, kam in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet.

Es kam in der vierten Nacht der Proteste zu vielen Brandanschlägen in ganz Frankreich.


Es kam in der vierten Nacht der Proteste zu vielen Brandanschlägen in ganz Frankreich.
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Bild: EPA

Der Vorfall hatte eine Welle der Gewalt in Frankreich ausgelöst. In der vierten Nacht in Folge kam es trotz massiver Präsenz mit gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern von Freitag auf Samstag zu Randalen mit Hunderten Festnahmen, Plünderungen und Brandanschlägen. In Marseille wurde Medienberichten zufolge eine Waffenkammer geplündert. Sieben Gewehre seien gestohlen worden.

Die Polizeigewerkschaft Alliance Police sprach im Fernsehsender franceinfo von einer „Nacht voller Chaos mit Szenen beispielloser Gewalt gegen die Polizei, Plünderungen, Mörserfeuer.“ In Lyon explodierte ein Postamt. Im ganzen Land wurden Rathäuser in Brand gesteckt. Über 1300 Menschen wurden festgenommen, das Innenministerium zählte 2560 Brandherde auf öffentlichen Straßen, 1350 ausgebrannte Autos und Angriffe auf 31 Polizeiwachen. Landesweit waren den Angaben zufolge in der Nacht 45.000 Polizisten im Einsatz.

Deutschlandbesuch von Macron abgesagt

Spekuliert wurde seit Tagen, ob Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angesichts der Unruhen in seinem Land wirklich zum Staatsbesuch nach Deutschland kommen kann. In einem Telefonat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Macron den Besuch am Samstagnachmittag abgesagt. Die von Sonntag bis Dienstag geplante Reise solle baldmöglichst nachgeholt werden, teilte das Bundespräsidialamt mit. Auch der Élysée-Palast in Paris bestätigte die Absage.​

Neben den Eskalationen protestieren aber auch viele Menschen friedlich gegen Polizeigewalt.


Neben den Eskalationen protestieren aber auch viele Menschen friedlich gegen Polizeigewalt.
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Bild: AFP

Macron habe Steinmeier am Telefon über die Situation in Frankreich unterrichtet und darum gebeten, den Staatsbesuch zu verschieben, hieß es vom Bundespräsidialamt. Steinmeier habe die Absage bedauert, habe aber vollstes Verständnis angesichts der Situation im Nachbarland. Der Bundespräsident verfolge die Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit. Er hoffe, „dass die Gewalt auf den Straßen baldmöglich beendet und der soziale Friede wieder hergestellt werden kann“, erklärte Steinmeier..

Trotz der massiven Polizeipräsenz geriet die Lage in vielen Städten Frankreichs kaum unter Kontrolle.


Trotz der massiven Polizeipräsenz geriet die Lage in vielen Städten Frankreichs kaum unter Kontrolle.
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Bild: AP

Es wäre der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 23 Jahren gewesen. Aus Sicht des Bundespräsidialamts sollte dabei die deutsch-französische Freundschaft gefeiert und zugleich ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Beide Seiten bemühen sich seit einiger Zeit, wieder enger zusammenzurücken. Vor wenigen Wochen hatte Macron Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als erster Staatschef an dessen Wohnort in Potsdam besucht.

Doch nun muss die Außenpolitik warten und Macron sich abermals um die Innenpolitik kümmern. Er wollte sich einem Bericht des Fernsehsenders BFMTV zufolge noch am Samstag mit verschiedenen Bürgermeistern treffen, um über die Lage zu beraten. Einige Kommunalpolitiker hatten Ausgangssperren und eine Verstärkung der Polizei gefordert.

Innenminister Gerald Darmanin sagte in einer Pressenkonferenz, dass es diese in den Großstädten Lyon und Marseille geben werde. Außerdem verboten örtliche Behörden im gesamten Land Demonstrationen und ordneten an, dass die öffentlichen Verkehrsmittel am Abend nicht mehr fahren dürfen.

In Paris wurde der Place de la Concorde geräumt, nachdem es in sozialen Medien einen Aufruf zu Protesten auf dem größten Platz der Hauptstadt gegeben hatte.

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